109. Sehr bald

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Hallöchen meine Miezen, weiter geht es! Viel Spaß! <3

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* Stella *

Zum Ende meiner Schwangerschaft scheint die Zeit wie im Flug zu vergehen. Eben schaue ich noch auf den Kalender und gefühlt am nächsten Tag ist schon fast Weihnachten. Mittlerweile ist beinah alles im alltag beschwerlich geworden, aber ich jammere nicht allzu viel, weil mir klar geworden ist, dass ich damit nur meinem Umfeld auf die Nerven gehe und an der Situation, dass ich einen monströs großen Babybauch mit mir herumtrage, ändert sich dadurch ja auch nichts. Das einzig Gute daran, dass die Zeit so schnell vergeht - Marco hat jetzt Winterpause, so muss ich ihn ein paar Wochen nicht mit seinem Verein teilen. Das ist mir sehr Recht. Er bemüht sich wirklich redlich, mir so viel wie möglich abzunehmen, damit ich mich ausruhen kann. Heute kam endlich sein Weihnachtsgeschenk an, das ich bestellt habe. Ich bete, dass es ihm efällt, sonst war der ganze Aufwand umsonst.

"Süße, komm, wir müssen langsam los", mahnt Marco mich, ich nicke und erhebe mich schwerfällig vom Sofa. Die Couch ist mein Rückzugsort geworden, da kann ich mich hinlegen, entspannen und den Weg über die Treppe bis ins Bett erspare ich mir damit auch. Bambi leistet mir oft Gesellschaft und wacht über mich. Sobald ich doch ein Ziehen im Bauch verspüre, was hin und wieder auftritt, beginnt sie zu winseln, wodurch Marco sofort Bescheid weiß und zur Stelle ist. Ein Wehenwarnhund. Witzig. Heute muss ich wieder zur Gynäkologin, da sie uns einbestellt hat zur Kontrolle. Mit meiner Hebamme habe ich auch gesprochen, sie schließt sich der Meinung meiner Ärztin an, dass eine engmaschigere Untersuchung nun notwendig sei und die beiden Kleinen im Zweifelsfall doch geholt werden müsen, oder die Geburt eingeleitet werden muss.

Geduldig wartet Marco, bis ich zum Auto gewatschelt bin und drin sitze. Das dauert eben alles seine Zeit. Auf der Fahrt bin ich sehr still, da ich befürchte, dass ich keine guten Neuigkeiten hören werde. Die 36. Schwangerschaftswoche ist nicht optimal, aber ab der 37. gelten die Kinder als voll entwickelt und ich hoffe, dass sie wenigstens diese eine Woche noch bekommen, um weiter in mir zu wachsen. Wenn ich auch jetzt schon das Gefühl habe, bald zu platzen. In diesem Augenblick muss ich an die Frau denken, die damals mit mir im Wartezimmer meiner Frauenärztin saß. Die mit dem riesigen Bauch und dem bemitleidenswerten Männlein dazu. Mittlerweile kann ich ihr dieses unleidliche Verhalten sogar beinahe verzeihen, denn ein Zuckerschlecken ist das wirklich nicht. Dennoch tut mir der Mann dazu immer noch leid, denn ich bin mir fast sicher, dass seine Frau sich auch nach der Geburt weiterhin so aufführt.

Bevor wir aussteigen, nimmt Marco meine Hand, sieht mich an. "Ich weiß, dass du dir Sorgen machst, aber das wird schon. Warten wir es ab, was sie sagt, okay?" Stumm nicke ich, ich bekomme keinen Ton heraus. Ich bin furchtbar nervös. Im Wartezimmer bin ich nun diejenige, die beäugt wird und zwar nicht aufgrund meiner Begleitung, sondern weil ich nun das hochschwangere Walross bin, das womöglich hier an Ort und Stelle entbinden könnte. So muss das für die anderen Patientinnen wirken. Eine etwas ältere Frau lächelt mir aufmunternd zu und sagt dann: "Alles Gute für Sie, ist wohl bald so weit?" Dankbar lächle ich zurück und nicke. "Ja, bald", entgegne ich und werde danach aber zum Glück aufgerufen, weil ich dann doch keine Lust auf Smalltalk habe.

Gespannt und unruhig lasse ich die Untersuchung über mich ergehen. Der ernste Gesichtsaussdruck meiner Ärztin gefällt mir ganz und gar nicht. "Tja, wie ich es leider schon erwartet habe, wird es langsam eng für ihre beiden da drin. Wir müssen uns noch vor Weihnachten einmal sehen zur Kontrolle und auch danach. Es kann sein, dass die ihre Kinder nur noch ein bis zwei Wochen maximal Zeit haben, bis sie zur Welt kommen müssen."

Erst bin ich erschrocken, dann schöpfe ich wieder Hoffnung. Das beudeutet, diese eine Woche muss ich irgendwie noch schaffen, wenigstens diese eine Woche. Sanft drückt Marco beruhigend meine Hand, da er vermutlich die glitzendern Tränen in meinen Augen bemerkt. "In Ordnung", bringe ich mit kratziger Stimme hervor, "Dann ist es so. Wir wollen nur das Beste für die Kleinen." So verlassen Marco und ich die Arztpraxis wieder und er nimmt mich draußen erstmal in den Arm, weil wir das beide erstmal verkraften müssen. "Viellicht werden es ja die schönsten Weihnachtsgeschenke, die wir je bekommen haben", muntert er mich auf, ich habe mich mittlerweile wieder gefangen und lächle ihn an. "Ja, vielleicht. Ich will nur, dass es den Kleinen gut geht." "Ich doch auch", entgegnet er sanft und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Bald ist es also so weit. Bald werde ich Mutter und Marco Vater. Sehr bald.

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Ein solches Ergebnis war zu erwarten gewesen, auch für Stella und Marco ist es keine Überraschung. Stella ist dennoch ein wenig traurig, weil sie ja keinen Kaiserschnitt will... Der muss ja auch nicht zwangsläufig anstehen.

Ich möchte euch schon mal darauf vorbereiten, dass diese Geschichte sich dem Ende neigt. Es werden noch ein paar Kapitel kommen, aber dann ist es leider vorbei. Ich hoffe, ihr begleitet mich noch bis dahin und dass wir uns woanders wiederhören😍😊

Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen?

Alles Liebe,
eure Mercy aka Floraly ❤

Einmal [Marco Reus] | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt