101. Die Ruhe vor dem Sturm

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Huhu meine Miezen, weiter geht's mit unserer kleinen Familie! <3

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* Stella *

Da Marco mit den Krücken direkt am Strand nur mühsam vorankommt, weichen wir auf die Promenade aus und suchen uns am frühen Nachmittag ein Restaurant fürs Mittagessen. Danach kaufen wir dann doch noch ein paar Kleinigkeiten ein, wir haben in unserem Apartment eine große, vollausgestattete Küche. Wir können es wenigstens versuchen und sie zumindest für die Frühstücksvorbereitung nutzen. Doch ich vermute, dass wir größtenteils auswärts essen werden.

Mit dem Wetter haben wir in den folgenden Tagen wirklich unglaubliches Glück. Die meiste Zeit können wir die Sonne genießen, sitzen beim Frühstück sogar auf der Terrasse und sonst halten wir uns viel draußen auf. Wir sind ja beide nicht uneingeschränkt mobil aktuell, weshalb wir uns meist darauf beschränken ein bisschen an der Promenade entlang zu spazieren, dort irgendwo essen zu gehen und sonst im Sand am Strand zu sitzen, Bambi Bällchen zuzuwerfen, die sie im Zweifelsfall auch aus dem Wasser fischt und dann brav apportiert. Sie hat den Spaß ihres Lebens. Ich habe sie noch nie glücklicher gesehen, obwohl ich das nicht für möglich gehalten habe. Unser kleines Reh ist schon bei uns daheim mehr als aufgeblüht, aber hier? Hier schnappt sie freudig nach den Wellen, jagt Möwen, buddelt im Sand und liebt es zu baden. Ich werde nie verstehen, wieso dieser liebenswerte Hund so lang im Tierheim sitzen musste. Zum Glück konnten wir dieses traurige Schicksal beenden und ihr ein neues Zuhause bieten.

"Ich will gar nicht mehr hier weg", jammert Marco am achten Tag unseres spotanen Urlaubs. Wir hocken gemeinsam im Sand, warten auf den Sonnenuntergang. Diese Kulisse ist malerisch. "Ich auch nicht, aber wir können ja wiederkommen", schlage ich vor. Er nickt und nimmt meine Hand. Wie auf Kommando beginnt dann wieder eins unserer Babys in meinem Bauch zu strampeln. Es ist heftig, wie aktiv die Kleinen in den letzten Tagen geworden sind. Ich weiß, dass das in dieser Phase der Schwangerschaft durchaus normal ist, aber ich vermute, dass sie irgendwie spüren, dass es mir hier sehr gut geht und deshalb so reagieren. Nur eine Vermutung. Wortlos schiebe ich meine Hand mit Marcos auf meinen Bauch, er strahlt mich selig an. Der guckt dann immer wie ein Honigkuchenpferd, er sagte letztens, dass er es kaum noch erwarten könne, bis die Kleinen zur Welt kommen. Ich bin ehrlich - ich auch. Denn mit Zwillingen im Bauch, da wird das Leben anstrengend und teils auch kompliziert. Um meine Füße zu sehen, muss ich mich vorbeugen, bestimmt Regionen lasse ich nur noch enthaaren, weil ich selber nicht mehr rankomme. Aber das gehört dazu. Wenn man im Netz so liest, wie es den anderen Frauen geht, die dasselbe durchmachen - fühlt man sich weniger allein und das tröstet ein bisschen. Der Preis ist es eben doch Wert. Denn in mir wachsen Marcos und meine Kinder heran, das ist alle Mühen wert.

Am letzten Morgen gehen wir noch einmal an den Strand, gönnen uns in demselben Café ein Frühstück, in dem wir schon an unserem ersten Tag waren. Wir nehmen viel Kraft, Ruhe und Gelassenheit mit nach Dortmund. Marco sieht die Tatsache, dass er verletzt ist mittlerweile weniger verbissen, was sicherlich auch damit zu tun hat, dass er jetzt eineinhalb Wochen Abstand vom Alltag hatte. Zehn Tage ohne den Verein, ohne die permanente Erinnerung, dass er aussetzen muss, dass er durch dieser Zwangspause muss. Auch ich konnte entspannen und versuche die letzten Wochen der Schwangerschaft zu nehmen, wie sie eben sind. Vor der Geburt fürchte ich mich zwar immer noch, aber auch das muss eben sein, gehört dazu. Marco musste mir hier in Bergen aan Zee versprechen, dass er für mich da sein, dass er meine Hand halten wird. Dass ich ihn anschreien darf, dass ich nicht nett zu ihm sein muss, wenn ich diese höllischen Schmerzen ertragen muss. Ich will das nicht alleine durchstehen müssen und er hat es mir hoch und heilig versprochen. Ich hoffe, dass er es halten kann, denn dieses Versprechen bedeutet mir viel.

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In den zehn Tagen haben beide etwas Abstand gewonnen, Kraft getankt und jetzt kann es weitergehen.

Wie man merkt, hat Stella doch ordentlich Respekt vor der Geburt - verständlich. o.O Hoffentlich hält Marco sein Versprechen...

Ich hffe, das Kapitel hat euch gefallen?

Alles Liebe,

eure Mercy aka Floraly <3

Einmal [Marco Reus] | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt