104. War das etwa eine Wehe?!

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Huhu meine Süßen, viel Spaß mit dem Kapitel! <3 (Gott, wie ich mich bei dem gif schlappgelacht habe xD)

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* Marco *

Stellas Gesichtsausdruck, als der Arzt die kleine Säge anschmeißt, um meinen Cast auszufräsen, ist zu witzig. Ihre Augen weiten sich und sie japst: "Lassen Sie aber bitte sein Bein dran!" Darüber schmunzelt der Arzt nur, nickt und macht weiter. Mir ist auch ein bisschen mulmig zumute, aber es ist leider nicht das erste Mal, dass ich so etwas über mich ergehen lassen muss, weshalb ich etwas weniger besorgt bin als Stella. Die beobachtet alles mit Argusaugen und greift sich zwischendurch an ihren Bauch, weil vermutlich eins der Babies tritt. Das passiert jetzt immer, wenn sie sich auf irgendeine Art und Weise aufregt. Egal, ob im positiven oder negativen Sinne, die Kleinen reagieren darauf.

Als ich nach diesen vielen Wochen meinen Fuß endlich wieder bewegen kann, grinse ich übers ganze Gesicht, das fühlt sich unfassbar gut an. Jeder, der schon einmal einen Gips oder so etwas hatte, wird wissen, was ich meine. Mein Knöcheln wird ein weiteres Mal untersucht, geröntgt und ich teste vorsichtig, wie es sich anfühlt, ohne die Unterstützung des Casts zu gehen. Ich habe keine Schmerzen, kann alles gut bewegen und auch meine Ergebnisse sind sehr gut. Noch eine Woche muss ich mich schonen, dann darf ich wieder ins Training mit einsteigen. Das sind fantastische Neuigkeiten! Glücklich strahle ich Stella an, die draußen vorm Behandlungsraum gewartet hat, während der Arzt alles mit mir besprochen hat. "Und? Alles wieder gut?", will sie wissen, ich nicke und gebe ihr erstmal einen langen Kuss, ehe wir aufbrechen, um wieder nach Hause zu fahren. "Alles wieder in bester Ordnung. Nächste Woche muss ich meinen Knöchel wieder an die alltägliche Belastung gewöhnen und danach darf ich wieder trainieren", erkläre ich ihr begeistert, sie lächelt und meint: "Das ist gut. Lass uns gehen, die beiden sind hier unruhig. Frag mich nicht wieso, aber die turnen in mir rum, als gäbe es kein morgen." Grinsend reiche ich ihr die Hand, um ihr hochzuhelfen, dann verlassen wir Hand in Hand das Krankenhaus.

Drei Tage später grummelt Stella genervt neben mir im Auto, dass sie die Nase voll hätte von diesen Besichtigungen. Wir haben uns nun schon den dritten Kreißsaal angesehen, aber Stella findet immer irgendwas, was ihr nicht gefällt. Ganz besonders empört ist sie über die Tatsache, dass sie nur einmal den Arzt sprechen konnte, der unter anderem dort auf der Station die Kinder zur Welt holt und der war ihr auch noch unsympathisch. Super. Damit ist dieses Klinikum sofort durchgefallen, denn das ist es eigentlich, worauf sie setzt. Auf einen Menschen, der hr das Gefühl geben kann, dass es nichts Schlimmes oder Beängstigendes ist, ein Kind zu bekommen. Der Typ war das Paradebeispiel des Gegenteils. Selbst ich habe mich gefragt, wieso der Arzt geworden ist, mit Menschen umgehen kann der definitiv nicht. Er hat meiner armen Stella eher noch mehr Angst gemacht, sodass ich das Gespräch irgendwann abgebrochen habe, das ist doch kontraproduktiv.

"Willst du dir heute noch das eine Krankenhaus ansehen?", frage ich sie, sie schmollt und schüttelt den Kopf. "Nein! Da steht dann bestimmt auch wieder nur so ein Lackaffe rum, der mir erklärt, wie naiv ich bin, weil ich glaube, dass ich diese Geburt ohne Ohnmacht überstehe! So ein Sackgesicht! Was denkt der denn, wer er ist?! Ich will ihn mal sehen! Wenn der kurz vor der Geburt von zwei Babies stehen würde, würde der nicht mehr so überheblich quatschen!", faucht sie mich an und regt sich fürchterlich auf. Es folgt eine Aufzählung von äußerst unschönen Schimpfwörtern und ich sorge mich, ob das nicht schon wieder zu viel für sie war. Seit die Wochen schwinden und die Geburt immer näher rückt, ist sie leichter reizbar, schnell auf Hundertachtzig und ich bekomme Schweißausbrüche, wenn sie sich dann so reinsteigert wie jetzt, weil ich eine Frühgeburt befürchte, Zwillinge kommen ja meist zu früh, aber jetzt wäre es doch noch etwas zu zeitig. Zwischen der 37. und 38. Schwangerschaftswoche kommen viele Zwillinge zur Welt, so weit würden wir es auch gerne schaffen.   "Süße, ruhig. Bitte reg dich ab, wir werden da nicht wieder hingehen. Der Kerl gehört weggeschlossen, das sehe ich auch so, aber bitte beruhige dich!", rede ich auf sie ein, ihr Kopf ist schon rot und sie plustert sich noch immer auf, bis sie sich plötzlich an den Bauch fasst und aufstöhnt. "Uh, shit", jammert sie, ich bekomme schreckliches Herzklopfen, sehe sie entsetzt an. "Was? Was ist denn?!", quieke ich, werde unruhig. Tief atmet sie durch und lehnt sich zurück im Beifahrersitz. Diese Streitereien im Auto haben bei uns auch bald Tradition. "Keine Ahnung, was das war, aber es hat wehgetan", stößt sie atemlos hervor ich bekomme leichte Panik. "Oh Gott, war das etwa ein Wehe?! Stella, war das eine Wehe?!", rufe ich, sie packt mich am Kragen, zieht mich näher zu sich und zischt: "Woher soll ich das wissen, du Depp?! Es tut weh! Also schrei nicht so rum!"

Perplex blinzle ich, na die Geburt wird ja richtig spaßig, wenn sie jetzt schon so reagiert. "Ich, ähm, sorry", murmle ich, "Ich fahr dich zu deiner Ärztin, ja?" "Mir egal", seufzt sie, ich nehme ihre Hand, ehe ich losfahre und bitte sie ganz vorsichtig: "Du sagst mir bitte, wenn es wiederkommt oder schlimmer wird?" Mit geschlossenen Augen nickt sie nur und nuschelt dann: "Ich will noch keine Wehen haben! Das ist viel zu früh!" Gedanklich ergänze ich - ich bin darauf auch noch nicht vorbereitet, also bitte, bitte liebe Kinder, gebt uns noch ein paar Wochen. Dann bringe ich Stella zu ihrer Ärztin, die sie untersucht und zum Glück Entwarnung gibt. Allerdings muss Stella versprechen, sich nicht mehr so aufzuregen, weil so etwas tatsächlich dazu führen könnte, dass die Wehen dann ernst zu nehmen sind. Denn es war wirklich so etwas wie eine Wehe, die Stella da vorhin hatte. Ich falle beinah vom Stuhl, als ich das höre, denn das bedeutet, dass es von nun an jederzeit ernst werden könnte! Etliche Wochen vor dem errechneten Geburtstermin! Ich bin noch nicht so weit! Hilfe, ich glaub, ich bekomm eine Panikattacke!

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Hoppla... Stella sollte mal wieder etwas von ihrer an der See getankten Gelassenheit rauskramen, sonst geht das noch schief und sie bekommt die beiden Kleinen viel zu früh o.O

Haha, Marco flippt völlig aus - der kann damit echt null umgehen ^^

Wird das gutgehen? Oder kann sich Stella nicht zusammenreißen und mal ne Runde meditieren, um wieder runterzukommen?

Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen?

Bussi,

eure Mercy aka Floraly <3

Einmal [Marco Reus] | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt