23. Herzensbrecher

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Huhu meine Süßen, es geht weiter! Wird Marco sich benehmen oder doch in alte Muster verfallen... Der Weiberheld...? Viel Spaß!❤

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* Marco *

Wie erwartet fließt der Alkohol nicht nur in Maßen, ich bekomme ständig was Neues zu Trinken in die Hand gedrückt und merke recht zügig, wie er anschlägt. Meine Stimmung bessert sich, ich verdränge die vorher aufgekommene Erinnerung an meine erste Begegnung mit Stella und entkrampfe allmählich, habe Spaß. Für Robin ist relativ schnell ein Mädel gefunden, das er gut findet. So wählerisch ist er da nicht. Als nach Mitternacht eine hübsche Brünette immer wieder in meiner Nähe auftaucht, mir schmachtende Blicke zuwirft, beschließe ich, kein Eremitenleben zu führen und mich drauf einzulassen. Die Kleine ist süß, hat heiße Kurven und in mir meldet sich ein natürliches Bedürfnis. Der Trieb. Der Jagdinstinkt. Und sie ist meine Beute.

Als wir miteinander tanzen, meine Hände über ihre Hüften gleiten - fühle ich mich unbesiegbar. Das Mäuschen will doch eh nix anderes, als dass ich sie mit nach Hause nehme. Kann sie haben. Kokett schmunzelt sie mir zu, schlingt ihre Arme um meinen Nacken und zieht mich näher an sich. Doch als sie ihre Lippen auf meine drückt, durchfährt es mich wie ein Blitzschlag. Vor meinem inneren Auge sehe ich Stella, wie ich damals die erste Annäherung wagte und sie inmitten der vielen Menschen, der wummernden Musik und der vom Alkoholdunst geschwängerten Luft küsste. Ebenso heftig und durchdringend, wie die rhythmischen Schläge der Bässe, pocht mein Herz in meiner Brust. Ruckartig schiebe ich die junge Frau von mir weg, starre sie mit weit aufgerissenen Augen an. "Was ist?", ruft sie mir zu, ich drehe mich allerdings ohne ihr eine Antwort zu geben um, drängle mich an den anderen Tanzenden vorbei und stolpere durch eine der Hintertüren hinaus, an die frische Luft.

Schwer atmend stütze ich die Hände auf meinen Oberschenkeln ab, ringe nach Luft, versuche meinen Herzschlag auf eine erträgliche Frequenz herunter zu regeln. In meinem Kopf rasen die Bilder vorbei, die ich zuvor noch versuchte auszublenden. Stellas Blick, als sie sich damals zu mir umdrehte, als ich sie angetanzt hatte; unser erster Kuss im Club, der mich flashte und auch die Details der Nacht, die wir miteinander verbrachten. Auch wenn ich schon eine beachtliche Anzahl an Frauen kennengelernt hatte, ihnen näher gekommen war - diese Nacht war anders gewesen. So viel unkontrollierte Lust, Leidenschaft und dabei dennoch Gefühl waren mir bisher noch nie untergekommen. Die Gänsehaut in meinem Nacken kriecht meinen Rücken und meine Arme hinab, ich fahre mir über mein leicht verschwitztes Gesicht und atme tief ein und aus. Ganz allmählich beruhigt sich mein Herz, meine Atmung wird weniger hektisch. Das, was ich mit Stella erlebt habe, war zwar ein One Night Stand - es war als einmalige Sache gedacht gewesen, aber hätte ich mich früher an sie erinnert, wäre mir klar gewesen, dass es mehr war, dass es besonders, anders war. Und das trotz unseres damaligen Pegels. Der Rausch, in den uns unsere Körper versetzten, als sie sich so nah kamen, übertraf das bei Weitem. Schnaufend lehne ich mit dem Rücken an der kühlen Hauswand, drücke meinen Hinterkopf gegen den Putz und schließe die Augen.

Dieses Gefühl tief in meiner Brust macht es mir unmöglich das zu tun, was ich vor wenigen Minuten noch ins Auge fasste - ich kann nicht mehr mit irgendwelchen wildfremden, x-beliebigen Frauen ins Bett gehen. Weil ich nur noch daran denken kann, wie es sich mit Stella anfühlte, weil ich mir bewusst werde, dass ich das nicht kaputtmachen kann und auch nicht will - das, was sich zwischen uns gerade ganz langsam und zögerlich beginnt zu entfalten. Diese Anziehung, dieses Herzklopfen, diese vorsichtigen, beinah züchtigen  Küsse, die wir austauschen und uns kennenlernen. Sie trägt meine beiden Kinder aus, hat sich dafür entschieden, diesen beiden Wesen das Leben zu schenken. Ich kann das hier nicht mehr. Ich kann nicht so weitermachen wie bisher. Mein Leben hat sich verändert. Und das eigentlich nicht erst, als ich von der Schwangerschaft erfuhr - sondern schon Wochen zuvor - als ich Stella das erste Mal begegnete, als sich unsere Wege zufällig kreuzten.

Kopfschüttelnd schlage ich die Augen wieder auf, starre auf den Boden vor mir. "Was mach ich hier eigentlich? Bin ich bescheuert?", sage ich zu mir selbst. Wenn Stella Wind davon bekommt, dass ich dabei war, mich schon wieder auf das nächste Abenteuer einzulassen, sie würde vermutlich stinksauer sein. Immerhin verlässt sie sich auf mich. Und so, wie sie sich heute Abend von mir verabschiedet hat, bin ich ihr nicht egal, bedeute ich ihr auch etwas. Mit meinem Verhalten sorge ich dafür, dass sie an mir zweifelt, sich verraten fühlt. Wann zum Henker ist das alles so kompliziert geworden in meinem Leben? Früher musste ich mir nie Gedanken über so etwas machen - ob ich einer der Frauen, mit denen ich die Nacht verbrachte, das Herz brechen oder sie verletzen würde. Ich habe nie einen Gedanken daran verschwendet und jetzt? Jetzt mutiere ich zum Mädchen oder was? Selbst bei Sophie habe ich mir Mühe gegeben, um sie nicht einfach so abzuservieren. Und bei Stella? Bei Stella geht es um etwas ganz anderes, um etwas viel tiefgehenderes - denn Stella - Stella besitzt mittlerweile einen Platz in meinem Herzen. Ihr will ich nicht weh tun.

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Naja... Er hat ja noch die Kurve gekriegt, aber trotzdem kann man nur hoffen, dass Stella davon nichts erfährt. Auch wenn es nur ein Kuss war, sie könnte nicht so begeistert sein...

Was denkt ihr darüber? Eigentlich wird sich Marco ja schon bewusst, dass Stella ihm etwas bedeutet...

Hat euch das Pitel gefallen?

Alles Liebe,
eure Mercy aka Floraly ❤

Einmal [Marco Reus] | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt