03. Der Vergleich: Story und Fischfilet

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Wo soll ich anfangen? Am besten mit dem, was mir gerade durch den Kopf geht.

Ich habe mich riesig über eure Antworten und auch über die Gedanken gefreut, die ihr euch gemacht habt. Euch ist bestimmt aufgefallen, dass ich auf keinen Kommentar geantwortet habe, aber ich habe jeden einzelnen gelesen und dies werde ich auch in Zukunft tun. Es ist toll, wie ihr mitarbeitet, ich bin echt überwältigt davon.

An dieser Stelle möchte ich einen Teil des langen Kommentars einer Leserin zitieren, der ich auch dieses Kapitel gewidmet habe:

„Ich erwarte von mir selbst, dass ich konstruktive Kritik annehme und sie ggf. umsetze, Kommentare beantworte, meine Leser wertschätze und zudem auf eine größtenteils saubere Rechtschreibung und Grammatik achte.

Ich erwarte von mir selbst, dass ich mir zu dem Verlauf der Geschichte Gedanken mache, ein Grundgerüst baue und nichts von anderen Werken kopiere.

Und vor allem: mir und meinem Schreibstil immer treu bleibe, Ideen durchziehe, sie zu Ende schreibe und immer nur dann schreibe, wenn es klappt und Spaß macht. Niemals aus Zwang, denn dann wird es aus Erfahrung nur schief gehen."

Das sind alles Dinge, die auch ich als unglaublich wichtig erachte, wenn man eine gute Geschichte schreiben möchte. Du hast mir damit aus dem Herzen gesprochen.

Doch was ist eine gute Geschichte, bzw. wann kann man sie als „gut" einstufen?

Um das ein bisschen zu erläutern, habe ich mir ausgedacht, eine gute Geschichte mit einem guten Essen zu vergleichen. Warum ausgerechnet mit Essen, werden sich jetzt viele fragen. Die Lösung ist denkbar einfach: Unsere Geschmäcker bezüglich des Lesens sind ebenso verschieden wie jene, die das Essen betreffen. Jeder Schreibstil unterscheidet sich und nicht allen gefällt der gleiche Stil (was durchaus verständlich und normal ist). Genauso verhält es sich mit dem Essen.

Stellt euch bitte ein frisches Fischfilet vor, das ihr gerade gekauft habt. Wenn ihr keinen Fisch mögt, dann entscheidet euch bitte für etwas Anderes vor, ok? Ich bin sicher, eure Fantasie reicht hierfür problemlos aus.

Nehmen wir also an, ihr habt dieses perfekte Fischfilet, das ihr nun zubereiten wollt. Dafür gibt es mehrere Arten. Man kann es dünsten, grillen, in den Backofen schieben oder in der Pfanne anbraten. Im übertragenen Sinne ist hier der Schreibstil gemeint – jeder bevorzugt etwas anderes, was aber nicht bedeuten muss, dass „anders" schlecht ist.

Lesen ist immer Geschmacksache, wie das Essen, aber es gibt zwei Regeln, die man beachten kann und das gilt für jedes Essen, sprich in diesem Fall für jede Story, die ihr schreibt. Nehmen wir also an, ihr habt dieses perfekte Fischfilet (die perfekte Story in eurem Kopf), das ihr nun zubereiten wollt. Man kann dabei zwei grundlegende Fehler begehen. Erstens, man kann es versalzen und zweitens, man kann es richtig fett anbrennen lassen. Es geht auch beides zusammen, dann ist es komplett ungenießbar.

Frage: Wann würdet ihr ein versalzenes Fischfilet essen wollen? Antwort: Wenn ihr kurz vorm Hungertod steht (tut ihr auf Wattpad aber nicht, weil es unzählige, gute Stories gibt). Und ein versalzenes und noch dazu total angebranntes Fischfilet? Antwort: Nie, weil es nicht mehr genießbar ist und die Gefahr besteht, dass es postwendend wieder rauskommt. Genauso verhält es sich mit einer Story. Man kann sie verderben oder auch komplett ungenießbar machen. Wie das geht? Verderben ist ganz einfach: Man macht möglichst viele Rechtschreib- und Grammatikfehler. Bei ungenießbar kommt noch hinzu, dass man die Storyline so richtig schön in den Sand setzt, zum Beispiel indem an diese unrealistisch gestaltet oder einfach nicht richtig ausarbeitet.

Frage: Würdet ihr ein versalzenes, total verbranntes Fischfilet essen wollen? Ich glaube, keiner von euch möchte das und dennoch haben gerade diese Stories die meisten Leser auf Wattpad.

Warum? Ich sage dazu nur: Den Meisten ist es leider egal, wie Rechtschreibung und Grammatik aussehen und wie gut oder schlecht eine Storyline ausgearbeitet ist.

Wir reden hier nicht von Tippfehlern, die wirklich jedem passieren, denn keiner ist in dieser Hinsicht perfekt, auch ich nicht. Mein großer Schwachpunkt ist die Kommasetzung, ich weiß das und ich arbeite auch daran, es zu verbessern. Trotzdem ist sie nicht immer fehlerfrei und jeder gute Lektor würde in meinen Texten stets Kommafehler entdecken – da bin ich mir ziemlich sicher. Aber zurück zum eigentlichen Thema. Die Rechtschreibung und Grammatik.

Für mich persönlich ist das extrem wichtig. Meine Augen schmerzen, wenn ich einen Text lesen muss, in welchem es vor Fehlern nur so wimmelt. Es gibt kostenlose Rechtschreibprüfungsprogramme, die man sich runterladen kann. Aber hey, wir sind ja auf Wattpad – da schreiben 85% ihre Texte mit dem Handy und so lange sie ihre Reads, Votes und Kommentare bekommen, sehen sie auch keinerlei Anlass, dies zu ändern. Ich kann das nicht und ich will es auch nicht. Das ist nicht meine Auffassung vom Schreiben. Wenn ich mir unsicher bin (weil die Rechtschreibprüfung in Microsoft Office auch manchmal am Rad dreht), dann gebe ich meine Texte in duden.de ein. (Der Duden könnte in diesem Fall sogar als Kochbuch fungieren). Duden.de könnte jeder von uns benutzen. Die Alternative wäre ein Beta-Leser, der der deutschen Sprache mächtig ist.

Doch zurück zu unserem Fischfilet. Ist es versalzen und angebrannt, schmeißen wir es weg – genauso wie wir es mit diesen Stories tun sollten. Leider entspricht das nicht der (Wattpad)–Realität. Sie bekommen immer mehr Leser, während die eigentlichen Schätze oftmals unentdeckt bleiben. Nur durch Glück bin ich über einige von ihnen gestolpert, denn leider ist es auf dieser Plattform so, dass die Geschichten, die ohnehin schon bekannt sind und viele Leser haben, ständig als „ein Satz neuer Geschichten für dich" angepriesen werden. Ok, das ist ein grober Fehler im System, gegen den wir jedoch vermutlich nichts unternehmen können, außer den Schrott, der uns da angeboten wird, zu ignorieren. Ich sage jetzt nicht, dass alle Stories, die viele Leser haben schlecht sind, aber leider sind es die meisten, in mir begegnet sind. Sie wimmeln von Rechtschreib- und Grammatikfehlern, sind unzureichend ausgearbeitet oder die Thematik ist bereits so ausgelutscht, dass man gar keine Lust mehr zum Lesen hat. Anfangs, als ich noch völlig unbedarft durch die Wattpad Welt wandelte, habe ich natürlich in solche Stories reingeklickt, denn wenn etwas viele Leser hat muss es auch gut sein – dachte ich zumindest. Heute weiß ich, dass dem nicht so ist. Ich meide diese Geschichten regelrecht und suche eher nach unauffälligen Stories, die noch nicht so viele Reads haben. Und ich lese natürlich die Stories meiner Lieblingsautorin (ich bin gespannt, ob sie sich angesprochen fühlt, wenn sie mal hier reinstolpert).

Kommen wir nun zu den Fragen, die ich euch stellen möchte.

Mit was schreibt ihr eure Geschichten? Handy oder Laptop/PC? Und warum bevorzugt ihr das Gerät eurer Wahl?

Benutzt ihr ein Programm für die Rechtschreibprüfung oder habt ihr eine Beta-Leserin?

Schaut ihr eher in unauffällige Stories rein oder in solche, die schon viele Reads haben?

Mochtet ihr den Vergleich zwischen dem Fischfilet und einer Story?

Wie wichtig sind das Cover und der Klappentext für euch?

Ich freue mich schon auf eure Antworten!

LG, Ambi xxx

Ambis BlogWo Geschichten leben. Entdecke jetzt