27. Häufige Fehler

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Hallo meine Lieben, wie immer möchte ich mich zunächst für die zahlreichen Kommentare zum vorherigen Kapitel bedanken. Es freut mich, dass so viele meine Meinung teilen.

Kommen wir nun zum heutigen Thema.

Einer meiner Leserinnen hatte sich gewünscht, dass ich etwas über „häufige Fehler in Texten" sage.

Wie ihr euch sicher denken könnt, ist das wieder ein gefundenes Fressen für mich.

Es ist ja nicht so, dass ich absolut fehlerfrei schreibe, aber wir reden hier nicht von Tippfehlern, sondern von anderen Dingen.

Fehler Nummer eins, der ganz häufig vorkommt: Der Autor wirft die Zeitformen durcheinander. Mal schreibt er im Präsens, mal im Präteritum. Ich denke dann immer: „Könntest du dich bitte mal entscheiden, welche Form du jetzt wählen möchtest?"

Für mich als Leser ist so etwas extrem irritierend und ich muss auch ehrlich sagen, dass ich solche Geschichten dann nicht mehr weiterlese, wenn sich diese Inkorrektheit wie ein roter Faden durch den kompletten Text zieht. Das ist einfach nur nervig.

Ich selbst bevorzuge das Präteritum, wenn ich schreibe, weil es sich für mich einfach besser „anhört". Doch ich lese auch hin und wieder Storys, die im Präsens verfasst wurden.

Fehler Nummer zwei, der ebenfalls öfter vorkommt: Wortwiederholungen.

Das Thema hatten wir schon einmal, ziemlich zu Beginn des Blogs und deswegen möchte ich nur noch kurz etwas dazu sagen. Heutzutage kann man alles im Internet nachschauen und sich Hilfe holen. Googelt doch einfach nach einem anderen Synonym für das entsprechende Wort. Woxikon.de ist in dieser Beziehung sehr hilfreich.

Die Wahrheit ist jedoch, dass es den meisten Autoren hier nicht einmal auffällt, dass sie ein Synonym zum dritten, vierten oder fünften Mal in Folge wiederholt haben. So etwas macht den Text ultra langweilig, glaubt es mir.

Fehler Nummer drei, der mir auch hin und wieder ins Auge sticht: Zu lange und zu verschachtelte Sätze. Das habe ich früher auch öfter getan, aber ich habe es mir zwischenzeitlich weitestgehend abgewöhnt. Es liest sich besser, wenn die Sätze nicht gar so lange sind. Natürlich heißt das jetzt nicht, dass man nur noch mega kurze Satzgebilde verfassen soll, aber man darf den Leser nicht mit Bandwurmsätzen überfordern. Sie wirken unübersichtlich und haben zur Folge, dass er den Sinn nicht mehr begreift. Warum? Weil er den Anfang des Satzes gar nicht mehr im Kopf hat. Es wird auf Dauer sehr anstrengend, wenn man einen Satz dreimal lesen muss, um ihn zu verstehen.

Fehler Nummer drei (bei Geschichten aus der Ich-Perspektive): Jeder Satz, oder jeder zweite Satz beginnt mit dem Wort „Ich".

Auch das ist eintönig, glaubt es mir. Einzige Ausnahme: Man benutzt es als stilistisches Mittel.

Beispiel: Ich konnte so nicht mehr weitermachen. Ich wollte so nicht mehr weitermachen. Ich durfte so nicht mehr weitermachen.

Hier finden wir alles an Wiederholungen, was nur geht. Jedoch nur aus einem Grund: Um eine bestimmte Situation zu unterstreichen. Um dem Leser deutlich zu machen, wie sehr unser Protagonist versucht, eine Änderung herbeizuführen. Dazu verwenden wir die Wörter konnte, wollte und durfte.

Ich denke, ihr habt verstanden was ich meine.

Fehler Nummer vier: Da stehen mir immer die Haare zu Berge – die Beschreibung der Protagonisten.

„Ich bin 16 Jahre alt und komme aus London. Meine Augen sind blau und meine Haare blond und schulterlang. Ich bin 1,76 groß und trage gerne enge Jeans."

Leute, das geht gar nicht! Solche Dinge lässt man nebenbei im Text einfließen. In etwa so:

„Hastig kämmte ich meine blonden, schulterlangen Haare und betrachtete dabei kurz den neuen Lidschatten, den ich heute aufgelegt hatte. Der Goldton brachte das Blau meiner Iris hervorragend zur Geltung. Schnell schlüpfte ich in meine enge Jeans und zog flache Schuhe an. Mit meinen Eins Sechsundsiebzig kam ich mir ohnehin immer ein bisschen zu groß vor. Jedenfalls, wenn ich neben meinen gleichaltrigen, männlichen Mitschülern stand, die wie ich 16 Jahre alt waren. Ich musste mich beeilen, zur Schule zu gelangen, denn wie so oft hatten die Busse in London Verspätung."

Das liest sich besser, oder?

So, das sind die Fehler, die mir am häufigsten auffallen, zumindest was textliche Sachen angeht. Bezüglich der grammatikalischen Dinge wird es noch ein oder vielleicht sogar mehrere Kapitel geben.

Zum Schluss habe ich natürlich noch einige Fragen.

Fallen euch diese Fehler auch hin und wieder auf?

Wenn ja, habt ihr die Autoren schon mal darauf aufmerksam gemacht? Und wie war deren Reaktion darauf?

In welcher Form schreibt ihr eure Geschichten (Präsens oder Präteritum)?

Warum bevorzugt ihr diese bestimmte Form?

LG, Ambi

Ambis BlogWo Geschichten leben. Entdecke jetzt