65. Leere Worte

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Hallo meine lieben Leser, bevor wir mit dem heutigen Blogkapitel starten, wünsche ich euch allen einen schönen Wochenbeginn nach den Osterfeiertagen. Ich hoffe, ihr musstet nicht zu lange nach den Eiern suchen. ;)

Außerdem danke ich euch für die Kommentare zum letzten Kapitel. Das Heutige befasst sich mit einer ganz anderen Thematik.

Unlängst stolperte ich über ein Buch, welches mir die Idee zu diesem Blogeintrag lieferte. Es zwang sie mir förmlich auf, ich hatte gar keine Chance nein zu sagen.

Das Kapitel des heutigen Blogeintrags trägt die Bezeichnung 'Leere Worte' – und das aus einem guten Grund.

Wenn wir schreiben, verwenden wir Buchstaben, die wir zu einem Wort formen. Aus den Wörtern werden Sätze, aus den Sätzen schließlich eine Geschichte.

Geschichten sollten unterhaltsam und womöglich auch lehrreich sein. Jeder Autor möchte etwas mit seiner Story ausdrücken (zumindest ist das bei mir so).

Ich würde gerne die Geschichte, über die ich stolperte, etwas näher beschreiben. Nicht, was den Inhalt angeht, denn dieser ist unwichtig, um das ausdrücken, was ich euch sagen möchte.

Die Rechtschreibung, Grammatik und Kommasetzung waren einwandfrei, der Wortschatz groß. Dennoch hat mich die Geschichte nicht gepackt – in keiner Art und Weise. Für mich glich diese einer Aneinanderreihung von möglichst vielen unterschiedlichen, hochgestochenen Wörtern – das Wichtigste hat jedoch gefehlt.

Diese Buchstabenfolgen vermochten keinerlei Gefühle in mir auszulösen. Weder Lachen, noch Weinen, keine Traurigkeit, kein Schmunzeln oder den Hauch einer Gänsehaut. Da hätte ich genauso gut ein Sachbuch lesen können, das darauf abzielt, seinen Lesern Informationen zu übermitteln.

Der Text hat mich nicht unterhalten, sondern eher gelangweilt. Hinzu kam, dass ich jeden zweiten Satz doppelt lesen musste, um zu verstehen, was der Autor eigentlich damit sagen wollte. Ihr könntet mir jetzt natürlich zur Antwort geben, dass dies vielleicht an meiner Auffassungsgabe liegen könnte und ich geistig nicht auf der Höhe bin. Allerdings habe ich besagten Text den unterschiedlichsten Menschen gezeigt – sie alle teilten meine Ansicht, nämlich, dass sie es anstrengend, langweilig und emotionslos fanden, sich diese Buchstaben zu Gemüte zu führen.

In meinen Augen ist es der falsche Weg, den Lesern eine möglichst geschwollene Ausdrucksweise zu servieren.

Es ist kontraproduktiv, mit hochtrabenden Formulierungen zu beschreiben, wie jemand sich eine Zigarette anzündet oder ein Glas Wasser trinkt (nur als Beispiel). Denn die Handlung ist profan. Das Anzünden einer Zigarette ist nicht tiefgründig und wenn man dafür hochtrabende Wörter verwendet, sagt es dennoch nichts über die Qualitäten des Autors aus. Es sagt lediglich, dass er einen großen Wortschatz besitzt.

Aber was nützt der größte Wortschatz, wenn man diesen nicht richtig einsetzt? Wenn man keine Emotionen erwecken kann und der Leser sich mühevoll durch den Salat der Buchstaben kämpfen muss, dann läuft meiner Ansicht nach etwas falsch.

Noch einmal zur Erinnerung: wir reden hier von einer Geschichte, die erzählt wird und die den Leser unterhalten soll, und nicht über ein wissenschaftliches Projekt.

Beim Schreiben ist es äußerst wichtig, die Prioritäten richtig zu setzen und sich auf diese zu konzentrieren. Denn was nützt ein hochtrabender Wortschatz, wenn man die Leser damit nicht erreicht?

Das Gleiche gilt übrigens für das gebündelte Auftauchen von Fremdwörtern. Das sind keine Rudeltiere, verdammt! Geht sparsam mit ihrer Verwendung um und denkt immer daran: Das Ziel des Autors sollte sein, dass sein Text gelesen wird und nicht kopfschüttelnd beiseitegelegt wird, weil der Leser ihn einfach aufgrund der Wortwahl nicht verstehen kann.

Hierzu habe ich eine Aussage entdeckt, die ich ziemlich passend finde.

„Ein Reichtum von Fremdwörtern kann trefflich dazu dienen, eine Armut an Gedanken zu verbergen."

Meiner Ansicht nach gilt dies auch für die Verwendung von geschwollenen Formulierungen, die keinerlei Emotionen hervorrufen, sondern lediglich geistige Verwirrung beim Leser stiften.

Kommen wir nun zu den Fragen.

Seid ihr auch schon über solche Werke gestolpert, wie ich sie gerade beschrieben habe?

Wie lange habt ihr das Lesen durchgehalten (wie viele Kapitel)?

Wie verschwenderisch geht ihr mit Fremdwörtern in euren Geschichten um?

Wie viel ist euch daran gelegen, dass die Leser eure Texte (beim erstmaligen Lesen) verstehen?

Glaubt ihr, es macht Eindruck auf die Leser, wenn ihr möglichst hochgestochene Formulierungen verwendet?

Oder denkt ihr, das schreckt eher ab?

Ich bin schon sehr gespannt auf eure Antworten.

LG, Ambi xxx

P.S.: Die Widmung des Kapitels geht an meine Freundin, welche nichts mit dem oben genannten Text zu tun hat.

Ambis BlogWo Geschichten leben. Entdecke jetzt