06. Der Vergleich: Klappentext - Speisekarte

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Wie ihr sicher bemerkt habt, hatte der Blog am Wochenende Pause. Aber nun melde ich mich zurück und wie immer bedanke ich mich für die zahlreichen Kommentare zum letzten Kapitel.

Es war interessant zu lesen, welches Gewicht Cover, Klappentext und Buchtitel für euch haben und auch wie ihr bei der Auswahl eures Buchtitels vorgeht.

Heute möchte ich mich ein wenig mit dem Klappentext befassen und das hat seinen Grund.

Als ich vor einigen Monaten verstärkt das Lesen auf Wattpad begonnen habe (und ziemlich oft an den miesen Storys mit astronomischen Reads gescheitert bin), bekam ich eines Tages eine Geschichte von Wattpad vorgeschlagen. Mit einem Blick auf das Cover wurde meine Neugierde geweckt. Es war kein Cover, dass ich jetzt als außergewöhnlich beschreiben würde, aber es war hell und freundlich und es zeigte (das war der ausschlaggebende Punkt) Niall Horan. Damals suchte ich verzweifelt nach einer guten Niall Story und da er so süß auf dem Cover schmunzelte und außerdem eine junge Frau darauf zu sehen war, dachte ich: „Reinklicken lohnt sich auf jeden Fall."

Wenn der Klappentext Müll gewesen wäre, hätte ich mich postwendend verabschiedet, aber genau das war es, was den Ausschlag gab, ob ich die Geschichte lesen würde oder nicht. Nicht das Cover, nicht der Buchtitel, sondern einzig und alleine der Klappentext.

Dieser war fehlerfrei, sehr sorgfältig geschrieben und klang unglaublich interessant. Ich weiß noch genau, was ich gedacht habe: „Wow, da ist eine Autorin, die schreiben kann und zwar richtig schreiben. Und das ist nicht so eine Idee, die es schon hundertmal gab."

Ich begann zu lesen und wurde nicht enttäuscht. Damals waren 15 Kapitel online, die ich regelrecht verschlang. Und dann musste ich warten. (Was danach passiert ist, erzähle ich euch in einem anderen Kapitel des Blogs, das etwas mit Motivation zu tun hat).

Fakt ist: Für mich hat der Klappentext das meiste Gewicht bei der Entscheidung, ob ich eine Story lese oder nicht. Erst gestern bin ich über ein Exemplar gestolpert, das einen grammatikalischen Fehler aufwies. Aufgrund dessen habe ich mich entschieden, nicht in die Story reinzuschauen. Das mag hart klingen, doch das entspricht meiner Denkweise. Wenn der Autor sich schon beim Klappentext keine Mühe gibt, wie sieht dann der Rest des Buches aus? Es war ein einziges Wort, das mich gestört hat, das man hätte verbessern müssen. Auch handelte es sich nicht um eine brandneue Story (da hätte immerhin die Chance bestanden, dass der Autor seinen Fehler noch nicht bemerkt hat und zeitnah korrigiert). Solches Desinteresse schreckt mich ab. Es zeugt von Lieblosigkeit gegenüber seiner eigenen Arbeit.

Der Klappentext ist das Aushängeschild für unsere Geschichten. Er ist wie die Aufstellung eines Menüs im Restaurant (um wieder den Vergleich mit Essen zu bringen).

Stellt euch bitte vor, ihr würdet eine Speisekarte erhalten, in welcher nur kleine Bilder zu sehen sind. Bei manchen Gerichten könnte man gar nicht genau erkennen, was es ist bzw. welche Beilagen noch dazugehören. Das wäre dann vergleichbar mit dem Cover. Es sieht zwar schön aus, aber wir haben nur eine vage Vermutung, um was es sich handelt.

Wenn ihr aber einen Text vor euch seht, der das Essen näher beschreibt „Tagesmenü: Spargelcremesuppe – Rinderfilet mit Sauce Bernaise, Kroketten und gemischtem Salat – Vanilleeis mit heißen Himbeeren", dann wisst ihr schon eher, was euch erwartet. Natürlich könnt ihr nicht hundertprozentig sagen, ob es euch schmecken wird, denn das geht wirklich nur, wenn ihr das Essen bestellt und probiert (also die Story lest).

Wenn uns das Gericht in einem Restaurant nicht zusagt, lassen wir es stehen oder wir sind sogar so angepisst und schicken es postwendend in die Küche zurück, weil wir ja Geld dafür bezahlen müssen. Letzteres funktioniert auf Wattpad nicht, da wir die Geschichten kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen. Doch das Stehenlassen geht immer. Wir lesen einfach nicht weiter.

Gehen wir aber vom positiven Fall aus. Uns schmeckt das Essen (gefällt die Story) und wir sind froh, dass wir uns von der Speisekarte (vom Klappentext) haben verführen lassen.

Ihr seht also: Unterschätzt niemals den Klappentext.

Ich gebe es zu, ich selbst habe oftmals Probleme, einen Klappentext zu erstellen, denn die Frage ist häufig: Wie sehr geht man ins Detail? Was lässt man den Leser wissen und was nicht?

Wie immer möchte ich hier meine Fragen an euch richten.

Mögt ihr lieber längere oder kürzere Klappentexte (bestehend aus einem oder zwei Sätzen)?

Fügt ihr Textausschnitte in euren Klappentext mit ein oder umschreibt ihr nur, um was es in der Story geht?

Wie sehr geht ihr ins Detail?

Lasst ihr euch manchmal beim Klappentext helfen (von Freunden oder befreundeten Autoren)?

Seid ihr schon mal auf die Nase gefallen (der Klappentext war toll, doch die Story dann nicht)?

Oder ist euch der umgekehrte Fall schon einmal passiert (der Klappentext war nicht ganz so überzeugend und die Story hat sich dann trotzdem als super erwiesen)?

Was muss ein Klappentext aufweisen bzw. wie muss er sein, dass ihr euch davon angezogen fühlt?

Mochtet ihr den Vergleich Speisekarte – Klappentext?

Ich bin schon gespannt auf eure Antworten.

LG, Ambi xxx

Ambis BlogWo Geschichten leben. Entdecke jetzt