57. Der Grund des Abstimmens

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Hallo, da ich Lust habe, an meinem Blog zu schreiben, möchte ich euch mit meinen Gedanken beglücken. Zunächst jedoch vielen Dank für die Kommentare und Votes zum letzten Beitrag.

Das Thema, mit welchem ich mich heute befasse ist nicht ganz neu, aber da ich es vertiefen möchte und mir das gerade nicht aus dem Kopf geht, werde ich es herauslassen.

Den Anstoß dazu lieferte mir die A/N einer Autorin unter ihrem neuen Kapitel.

Zitat: „Darf ich zynisch sein und sagen, dass ich schon jetzt weiß, dass dieses Kapitel wieder deutlich weniger Votes erhalten wird, aber naja, es ist nicht immer alles heile Welt, nicht wahr?"

Dieser Satz hat mir so aus der Seele gesprochen, denn ich kenne das Problem nur zu gut.

Um zum Kernpunkt des Ganzen zu gelangen, es ist jedoch zunächst erforderlich, sich eine Frage zu stellen.

Warum vote ich für ein Kapitel?

Jeder würde jetzt natürlich antworten „Weil es mir gefallen hat." – Dies ist aber zu profan, denn meine nächste Frage würde lauten: „Was hat dir daran gefallen? Erkläre mir das bitte genauer." – Und schon kommen einige ins Grübeln, denn wir voten nicht nur aus einem Grund. Es gibt bestimmt mehrere Dinge, die uns gefallen.

Fangen wir mit der essentiellsten Sache an, nämlich dem Schreibstil der Autoren. Wir voten, weil uns der Schreibstil gefällt.

Die zweite Sache wäre, dass die Geschichte lesbar ist, indem der Autor die grammatikalischen Regeln kennt und auch der fehlerfreien Rechtschreibung mächtig ist. Flüchtigkeitsfehler, wie Tippfehler, klammere ich hier immer aus, die passieren jedem schließlich mal.

Die dritte Sache ist, dass die Handlung logisch und durchdacht wirkt, wobei wir bei letzterem Punkt auch ein wenig auf den Autor vertrauen müssen. Denn er wird nicht gleich alles offenlegen, uns also im Dunkeln tappen lassen und das bedeutete, dass manche Dinge für uns erst später vollkommen nachvollziehbar sein werden und auch sollten.

Die vierte Sache, für die wir voten, sind die Recherchen des Autors, die Zeit kosten, die er sich aber nimmt, um alles so realistisch wie möglich zu schreiben.

Die fünfte Sache, für die wir voten, ist die Darstellung der Charaktere und genau hier denken viele nicht nach.

Es tut mir leid, dass ich das sagen muss, aber mein Blog ist dazu da, um ehrlich zu sein und dazu gehört es auch, den Leser mal an den Ohren zu ziehen oder ihn auf etwas hinzuweisen. Das möchte ich an dieser Stelle tun.

Nicht jeder Charakter in einer Geschichte ist eine gute, ehrliche und liebenswerte Person. Es gibt ebenso gut die Bösewichte, die Psychopaten, die unsympathischen Menschen – und genau hier liegt der Knackpunkt.

Viele voten nicht für ein Kapitel, weil sie den Charakter, aus dessen Sicht dieses geschrieben wurde, nicht mögen.

Wollt ihr wissen, was ich davon halte? Das ist total bescheuert.

Warum? Nun, ihr votet also nicht, weil ihr die Person XY nicht leiden könnt. Aber ihr mögt den Schreibstil des Autoren, der sich in diesem Kapitel nicht geändert hat. Auch seine Rechtschreibung und Grammatik sind gleich geblieben, oder ist euch das entfallen? Außerdem ist es dem Autor mit seinen Schreibkünsten gelungen, eine bestimmte Person unsympathisch erscheinen zu lassen. Vermutlich gehört das auch zu seinem gut durchdachten Plottwist. Aber ihr gebt dafür kein Vote.

Mehrere Dinge, die euch gefallen aber eine Sache oder besser gesagt eine Person, die ihr nicht leiden könnt, verhindern das Voten. Da muss ich wirklich die Intelligenz bestimmter Leser anzweifeln. Sorry, dass ich heute mal wieder so brutal ehrlich bin, aber diese Denkweise geht mir total gegen den Strich.

„Ich mag diese Person nicht und deswegen vote ich nicht für das Kapitel."

Ernsthaft, verkriecht euch in das nächste Loch und votet in Zukunft für die Stories, die durch ihre mangelnde Rechtschreibung und Grammatik hervorstechen. Denn so lange dort nette, sympathische Charaktere vorzufinden sind, ist alles ok und man kann voten. Der letzte Satz war reiner Sarkasmus, für alle, die es nicht verstanden haben sollten.

Es gibt noch eine Sache, welche bestimmte Leser vom Voten abhält. Nämlich, wenn das neue Kapitel nicht so verläuft, wie sie sich das vorgestellt haben.

Beispiel: A küsst B aber B mag A nicht küssen.

Oh Jesus, denkt ihr nicht, dass der Autor vielleicht ein ganz bestimmtes Ziel damit verfolgt? Ihr votet nicht, weil B nicht zurückgeküsst hat aber ihr mögt den Schreibstil, die Grammatik und Rechtschreibung stimmen auch. Die Geschichte liest sich toll, sie ist nicht langweilig, sie ist realistisch – aber ihr votet nicht, weil der Autor eine Wendung eingebaut hat, mit der ihr nicht gerechnet habt und die euch in diesem Moment nicht passt.

Verkriecht euch bitte wieder in das nächste Loch und geht in euch. Fragt euch, warum ihr votet oder besser warum ihr nicht votet. Fragt euch, ob das kleine, in euren Augen negative Vorkommnis, einen No-Vote rechtfertigt.

Fragte euch das bitte jedes Mal, wenn ihr nicht votet. Wiegt die positiven gegen die negativen Aspekte auf und entscheidet dann. Denn ihr votet für so viel mehr.

Fassen wir noch einmal zusammen.

Ihr votet für den Schreibstil

Ihr votet für die Darstellung und Entwicklung der Charaktere (egal ob sie sich gut oder böse entwickeln)

Ihr votet für die Rechtschreibung und Grammatik

Ihr votet für eine gut durchdachte, realistische Storyline

Ihr votet dafür, dass der Autor gut recherchiert hat

Ihr votet für die Schreibfertigkeit (kann der Autor die Gefühle rüberbringen usw.)

Wenn alle diese Dinge stimmen, dann solltet ihr euch schämen, wenn er nicht votet, weil ihr entweder diesen einen Charakter nicht leiden könnt oder weil ihr den Sinn des Plottwists noch nicht erahnen könnt.

Jedes Kapitel ist Arbeit, ob euch der Charakter nun zusagt oder nicht, ob euch die Handlung nun zu 100% zusagt oder nicht. Man kann auch einen Vote geben, wenn man die Handlung vielleicht nicht so sehr mochte.

Beispiel: Harry hat seine Frau mit jemandem betrogen, den ihr nicht leiden könnt – ihr votet nicht, weil ihr seine Handlung nicht mögt und nicht verstehen könnt. Das ist der größte Bullshit aller Zeiten, denn wenn ihr euch die oben genannten Punkte anschaut, werdet ihr merken, wie Recht ich damit habe.

Wisst ihr warum ihr voten sollt? Ihr sollt für die Arbeit der Autoren voten und nicht dafür, ob ihr einen Charakter sympathisch findet oder nicht.

Hat der Autor seinen Job gut gemacht, indem er uns mit einem tollen Schreibstil beglückt, Rechtschreibung und Grammatik beachtet, die Storyline realistisch ausarbeitet, unterhaltsam schreibt, dann hat er einen Vote verdient.

Jetzt habe ich mal wieder richtig Dampf abgelassen und darum kommen wir nun zu den Fragen.


Geht es euch auch auf den Wecker, dass manche Leser für einige Kapitel nicht voten, weil sie eine ganz bestimmte Person in eurer Story nicht mögen?

Oder weil sie den Sinn eures Plottwists noch nicht verstanden haben?

Habt ihr mal darüber nachgedacht, warum ihr einen oder keinen Vote vergebt?

Findet ihr die Punkte, die ich aufgezählt habe, schwergewichtig genug, um zu voten?

Oder macht ihr das auch nur an bestimmten Charakteren oder Handlungen fest?

Wie fandet ihr dieses Kapitel? War ich zu hart? Oder hätte ich es noch drastischer ausdrücken können?

Hat euch dieses Thema dazu angespornt, über den Grund des Votens nachzudenken?

Wenn ja, dann habe ich mein Ziel erreicht.

Wie immer bin ich sehr gespannt auf eure Antworten.

LG, Ambi xxx

Ambis BlogWo Geschichten leben. Entdecke jetzt