61. Der Leser

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Hallo meine Lieben, es wird mal wieder Zeit für einen neuen Blogbeitrag.

Zunächst aber danke für die tollen Kommentare zum letzten Kapitel, über die ich mich sehr gefreut habe.

Heute befassen wir uns mit dem Leser (konkret: dem Leser auf Wattpad).

Leser sind alle individuell, genauso wie die Autoren und ihre Geschichten. Dennoch lassen sie sich relativ leicht in Kategorien einteilen, was ich heute versuchen möchte.

Die Inline-Kommentare-Verfasser: Diese Leser offenbaren dem Autor freizügig ihre Gedanken während des Leseprozesses. Ich als Autorin bin da sehr dankbar dafür, denn es zeigt mir direkt, wie bestimmte Szenen/Sätze/Aussagen beim Leser ankommen. Es ist äußerst wertvoll solche Leser zu haben. Ich liebe meine fleißigen Inline-Kommentare-Verfasser, das ist echt toll von euch.

Die Verlässlichen: Sie schreiben beinahe nach jedem Kapitel einen Kommentar und zeigen auf, was ihnen am besten gefallen hat oder worüber sie nachdenken. Auch das hilft dem Autor enorm. Er kann sehen, ob alles in die richtige Richtung geht und auch, ob er seine Leser vielleicht aufs Glatteis führen kann. Danke, dass es euch gibt.

Die hin und wieder kommentieren: Sie schreiben einen Kommentar, wenn ihnen ein Kapitel ganz besonders gut gefallen hat oder sie sich ganz besonders über etwas aufgeregt oder gefreut haben. Denkt nicht, wir Autoren wüssten das nicht zu schätzen. Das ist Gold wert, denn so erfahren wir, wo die Ansatzpunkte liegen, um die Nerven der Leser zu kitzeln. Hört bloß nicht auf damit.

Die Nur-Voter: Sie machen den größten Teil der aktiven Leserschaft aus und ihre Votes unterstützen die Autoren. Schließlich vergibt man diese nicht, wenn einem die Arbeit der Autoren nicht gefällt. Leser, die nur voten, gehören dazu, sie sind enorm wichtig, denn sie lassen uns nicht im Regen stehen, sondern sie wertschätzen unsere Werke.

Die „Ich-schreibe-nur-einen-Kommi-wenn-der-Autor-einen-Tippfehler-begannen-hat": Lasst das, ihr braucht gar nicht zu schreiben, denn wir ihr nur den Elan aufbringen könnt, um die Autoren darauf aufmerksam zu machen „da fehlt ein Buchstabe" – „da ist ein Wort zu viel", dann solltet ihr euch ernsthaft überlegen, ob bei euch nicht etwas schief läuft. Kein Autor will das lesen, denn von Zeit zu Zeit durchforsten die Autoren, die mit Leidenschaft schreiben, ihre Kapitel nach genau diesen Fehlern.

Wenn ihr nicht bereit seid, einen Kommentar zu hinterlassen, weil euch etwas gefallen hat, oder ihr wirklich wichtige Fehler findet, dann solltet ihr euch auch nicht melden, um auf Tippfehler aufmerksam zu machen, die wirklich jedem passieren können.

Ich höre jetzt schon die Stimmen „aber wir wollen ja nur helfen und meinen es nicht böse" – das ist schon klar, aber ihr helft der Geschichte damit nicht, mehr Qualität zu erlangen, noch treibt ihr die Autoren damit an; im Gegenteil, denn sie fühlen sich verarscht, wenn ihr euch nur dafür meldet.

Richtig helfen würdet ihr nur, wenn ihr Logikfehler findet oder Rechtschreibfehler, die der Autor immer wieder macht. Zum Beispiel, indem er ein bestimmtes Wort immer falsch schreibt. Oder ihr entdeckt Fehler in der Recherche (Fakten, die nicht stimmen). Das sind alles Dinge, welche eine Story qualitativ wirklich verbessern könnten. Aber bitte versteht den Unmut der Autoren, wenn ihr ansonsten nur votet, nie kommentiert aber euch dann plötzlich melden könnt, wenn ein Buchstabe fehlt. Dafür habe ich, als Autor, null Verständnis. Sollte allerdings jemand generell eine saumäßige Rechtschreibung hinlegen, der Text strotzt nur so von Fehlern und euch fällt das auf, dann könnt ihr da gerne einen megalangen Kommentar hinterlassen. Denn dabei handelt es sich offensichtlich nicht um Tippfehler.

Die Aufmerksamen: Ihnen entgeht nichts, sie sie sind so in der Storyline drin, dass ihnen Logikfehler sofort auffallen oder gar die Recherchen des Autor überprüfen. Sie schreiben hin und wieder Kommentare -auch wenn sie keine Fehler entdecken- melden sich aber auf jeden Fall, wenn besagte Dinge auftauchen, die ich gerade angesprochen habe). Danke, dass es euch gibt, ihr helft damit, die Qualität der Story zu verbessern.

Die Vote-Faulen: Sie kommentieren manchmal, voten jedoch nie. Dabei fallen ihre Kommentare positiv aus, was es umso schlimmer macht, wenn man bemerkt, dass derjenige eiskalt das Voten sein lässt. Seid ihr euch zu fein dafür? Bitte kommt nicht mit der Ausrede, ihr hättet es vergessen – das zieht bei uns Autoren nicht. Ich wünsche euch für eure eigenen Stories (solltet ihr mal welche auf Wattpad hochladen), genau solche Leser wie ihr es seid. Ab und zu kommentieren, niemals voten.

Die Kritischen: Sie würden am liebsten sofort die ganze Story auseinandernehmen, obwohl sie noch gar nicht wissen, wo diese hinführt. Sie stellen manchmal Fragen, die ich als Autor einfach nicht beantworte, weil ich dann alle spoilern würde. Das ist nicht Sinn der Sache. Lernt es, geduldig zu sein und einfach abzuwarten, wie die Dinge sich entwickeln. Auch wenn für euch manche Sachen vielleicht noch keinen Sinn machen, kreidet das nicht den Autoren an, sondern schreibt es eurer Ungeduld zu. Wenn sie bis zum Ende der Geschichte nicht alle Fragen geklärt haben, dürft ihr diese gerne am Schluss stellen.

Die „Ich-lese-nicht-mehr-weiter-wenn-das-und-das-passiert/nicht-passiert" : Es steht euch frei zu gehen. Es ist die Story des Autors und nicht eure. Er wird sie so schreiben, wie er es für richtig hält und wie es ihm gefällt. Ihr seid hier nicht bei „Wünsch dir was", sondern bei „So isses" – bitte berücksichtigt das.

Die Abschlusskommentar-Schreiber: Sie melden sich meist die ganze Zeit nicht, sondern voten nur, lassen dann aber am Schluss einen riesen Kommentar da, der uns aus den Socken haut, weil wir es nicht erwartet hätten. Danke, dass ihr das tut, denn das Buch durch euren Kommentar noch einmal Revue passieren zu lassen, ist einfach gigantisch. Da geht mir als Autor das Herz auf.

Die Privatnachrichten-Schreiber: Sie hinterlassen keinen Kommentar bei deiner Story, sondern schreiben dir privat, wie schön sie doch ist. Mein Vermutung: Diese Menschen sind sehr schüchtern und trauen sich nicht, einen Kommentar zu hinterlassen, was ich als Autor durchaus akzeptiere. Aber auch hier gibt es welche, die nie voten, sondern nur diese Privatnachricht schicken. Da denke ich mir immer: warum nutzt du die Funktion nicht? So toll kannst du meine Story ja gar nicht finden, wenn du nicht votest. Sorry, aber es ist so – und immer schön daran denken, die Ausrede „Ich habe es vergessen" zieht bei uns Autoren nicht. Das hören wir nicht gerne.

Die Schwarzleser: Warum seid ihr eigentlich hier? Schämt euch einfach nur.

Die Stammleser: Sie lesen jede Gesichte ihrer bevorzugten Autoren, egal, um welche Thematik es sich dreht. Sie lesen, weil sie unseren Schreibstil mögen und das ist das absolut größte Kompliment für einen Autor. Die Stammleser sind unser großer Halt.

Die Sortierer: Sie suchen sich die Geschichten aus und bevorzugen meist ein bestimmtes Genre oder Thema. (Das machen sie bei jedem Autor und es ist ihr gutes Recht). Sie werden nie alle eure Stories lesen, es sei denn, ihr schreibt immer nach dem gleichen Schema. Mir persönlich ist das aber zu langweilig. Ups – ich schreibe ja Fanfictions – sind die nicht alle gleich? Nein, sind sie nicht, lasst es euch gesagt sein.

Das waren im Groben gesagt, die unterschiedlichen Typen der Leser.

Ich möchte jedoch noch eines ansprechen. Wenn man neu auf Wattpad ist, muss man sich erst einmal mit der Plattform vertraut machen und schauen was da so alles geht (voten, kommentieren usw.) Ich wusste anfangs nicht mal, wo ich denn die Kommentare meiner Leser angezeigt bekomme, bis ich herausfand, dass das über die Benachrichtigungen funktioniert.

Wir sollten jedem Zeit zum Einleben gewähren, aber eines sollte sich jeder hinter die Ohren schreiben, der sich auf einer Plattform im Internet anmeldet: Diese Plattformen existieren, um sich untereinander auszutauschen, sonst würden sie keinen Sinn machen. Und wenn ihr eine Kommentierfunktion bemerkt, dann dürft ihr diese auch gerne nutzen, denn dafür ist sie da. Das Gleiche gilt für den Vote-Button. Diese Dinge wurden angeschafft bzw programmiert, damit man sie benutzt und nicht weil es vielleicht schöner aussieht.

Kommen wir nun zu den Fragen.

Habt ihr euch selbst bei der einen oder anderen Stelle als Leser erkannt?

Welcher Typ seid ihr?

Kennt ihr diese unterschiedlichen Arten der Leser auch?

Oder habe ich noch eine Spezies vergessen?

Fandet ihr meine Wortwahl an manchen Stellen zu grob oder war sie ok?

Wie immer bin ich gespannt auf eure Antworten.

LG, Ambi xxx

Ambis BlogWo Geschichten leben. Entdecke jetzt