135. Kleine Protagonisten - große Herausforderung

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Hallo meine Lieben, da ich Lust auf den Blog verspüre und sich seit einigen Tagen ein Thema in meinem Kopf eingenistet hat, würde ich meine Gedanken gerne herauslassen.

Wie immer bedanke ich mich aber zunächst für eure Kommentare zum letzten Kapitel.

Heute beschäftigen wir uns mit einer Sache, die ich als wichtig erachte und sehr gerne einmal ansprechen würde.

Nicht alle Charaktere, die in Geschichten vorkommen, sind erwachsene Menschen. Hin und wieder lassen die Autoren Kindern eine Neben- oder sogar Hauptrolle zukommen. Auch auf Wattpad ist das nichts Ungewöhnliches. Ich selbst bin schon öfter in eine Story hineingestolpert, in der ein Kind eine tragende Rolle (Hauptrolle – oder sehr wichtige Nebenrolle), zugeteilt bekam.

Leider habe ich oftmals festgestellt, dass manche dabei einen entscheidenden Fehler machten. Das Kind wurde nicht wie ein Kind dargestellt.

Sie ließen das Kind reden und handeln wie einen Erwachsenen.

Bleiben wir beim Beispiel des fünfjährigen Kindes. Es wird nicht mit dem Wortschatz eines fünfunddreißigjährigen Geschäftsmannes gesegnet sein und es handelt auch nicht danach, da ihm die Lebenserfahrung und noch einige andere Dinge fehlen. Das ist einfach nicht authentisch und jeder aufmerksame Leser wird das spüren.

Ein Kind in eine Geschichte einzufügen ist mindestens genauso anstrengend wie euren Hauptcharakter zu entwerfen, denn ihr müsst euch komplett umstellen, wenn ihr die kleinen Protagonisten denken, sprechen und handeln lasst.

Wir alle waren einmal Kinder, nur können wir uns oftmals gar nicht mehr daran erinnern, wie wir zum Beispiel mit fünf Jahren tickten.

Es ist die Aufgabe eines Autors mit offenen Augen durch die Welt zu wandern und sich jegliche erdenkliche Information für seine Charaktere anzueignen. Wenn ich also ein Kind „schreiben" möchte, dann wäre es praktisch, sich vielleicht an jemanden aus eurer Familie/Verwandtschaft zu orientieren, der das gleiche Alter eures kleinen Protagonisten hat.

Vielleicht betätigt sich jemand von euch als Babysitter und hat dahingehend Erfahrung. Der Idealfall wäre natürlich der Beruf einer Erzieherin oder Kinderkrankenschwester oder auch selbst Kinder in diesem Alter zu haben. Wobei ich denke, dass man dann eher weniger zum Schreiben kommt.

In meine Trilogie habe ich einen kleinen Jungen eingebaut, der im ersten Teil geboren und wurde, im zweiten Teil vier Jahre alt war und am Ende des dritten Teils das Alter von fünfeinhalb erreichte. Während dieser Zeit verlor er seinen Sprachfehler, aber nicht von heute auf morgen, denn das wäre nicht glaubhaft gewesen.

Es gab Kapitel, da agierten Patenonkel und Neffe ganz alleine miteinander und ich versuchte immer, das Kind altersgerecht reagieren und sprechen zu lassen. Er riss sich los und rannte weg, wenn er etwas Interessantes entdeckte, er fragte die Erwachsenen Löcher in den Bauch und er besaß noch nicht wirklich ein richtiges Zeitgefühl. Alle diese Dinge gilt es zu beachten.

Natürlich ist nicht jedes Kind gleich, aber kein Kind in diesem Alter besitzt den Wortschatz eines Menschen, der mehrere Semester an der Uni studiert hat und es wird auch nicht darüber nachdenken, ob das, was es tut, nun gefährlich ist oder nicht, zumal es die Auswirkungen seines Handelns oftmals gar nicht abschätzen kann.

Ein Kind sieht die Welt mit anderen Augen und erlebt diese auch anders als wir das tun.

Wenn ihr euch das während des Schreib- und Entwicklungsprozesses bewusst macht, wird es euch besser gelingen, die kleinen Protagonisten authentisch darzustellen.


Kommen wir nun zu den Fragen:

Habt ihr in einer eurer Geschichten einem Kind eine wichtige Rolle gegeben?

Wenn ja, wie alt ist das Kind?

Wenn nein, plant ihr das in absehbarer Zukunft zu tun?

Habt ihr auch schon Geschichten gelesen, in denen kleine Kinder vorkamen, die sich wie Erwachsene verhielten/redeten?

Welche Dinge würdet ihrbesonders hervorheben wollen, um den Unterschied zwischen Erwachsenen undKindern deutlich zu machen? (Ich denke hierbei an Benehmen, Sprache usw.)

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