Hallo meine Lieben, nach einer gefühlten Ewigkeit melde ich mal wieder mit dem Blog zu Wort. Ich danke euch zunächst für die Resonanz zum letzten Kapitel, bevor ich euch mit neuem Lesestoff versorge.
Heute möchte ich ein Thema behandeln, von dem garantiert jeder mal betroffen ist, wenn er liest (oder auch schreibt): Das Sympathisieren mit dem einen oder anderen Charakter.
Man polarisiert in eine Richtung.
Als Autorin erlebe ich das immer wieder, in jeder meiner Geschichten und manchmal ist es von mir gewollt, dass sich die Leser auf die eine oder auf die andere Seite schlagen. Das beste Beispiel dafür ist der zweite Teil meiner Black Reihe, Black Ice. Da gab es Team Niall und Team Sienna und genau das wollte ich damals erreichen.
Ich spaltete die Leserschaft in zwei Teile. Aber ich muss auch zugeben, dass ich als Autorin selbst mit einem der beiden Charaktere sympathisierte, auch wenn ich den Standpunkt des anderen Charakters nachvollziehen konnte. Das tat ich bereits, als ich den Plottwist in Gedanken entwickelte.
Es gibt aber auch solche Geschichten, da ergreifen die Leser plötzlich Partei für eine Seite, an einer Stelle, an der man es als Autor gar nicht vermutet und somit eher unbewusst ausgelöst hat.
Und manchmal fragt man sich dann als Autor, warum die Leser dem einen Charakter mehr verzeihen als dem anderen, wenn doch beide Fehler gemacht haben. Ich wette, darauf gibt es keine konkrete Antwort, zumindest keine, die logisch wäre, denn ich glaube, das hängt viel mit Sympathie aber auch mit dem Verständnis für gewisse Situationen und auch der Lebenserfahrung zusammen.
Ich selbst kann mich als Leser auch nicht davon freisprechen, dass ich polarisiere. Vermutlich liegt es daran, dass man sich in manche Charaktere oder deren Erlebnisse besser hineinversetzen kann. Natürlich könnte es auch daran liegen, wie der Autor seine Charaktere darstellt.
Als Autor muss ich meine Charaktere kennen, ich muss wissen, warum sie so und nicht anders handeln. Dass dies für die Leser nicht immer nachvollziehbar ist, muss ich in Kauf nehmen, denn oftmals wissen die Leser noch nicht alles über den Charakter, wenn bestimmte Dinge passieren. Manchmal ist es aber auch so, dass sie selbst dann polarisieren würden, wenn sie alle Hintergründe kennen würden, einfach, weil das menschlich ist.
Doch oftmals frage ich mich, was der Leser eigentlich möchte. Den perfekten Charakter, der niemals Fehler macht? Den gibt es nicht, zumindest nicht im wahren Leben. In einigen Geschichten schon und diese Charakter nennt man dann Mary Sue (weibliche Form) und Gary Stu (männliche Form). Ich bin mir sicher, jeder von euch schreit nun laut: „Das will ich nicht und das geht gar nicht."
Meine Charaktere machen Fehler, sogar mehrmals und sogar solche Fehler, die richtig hart sind, die man nicht so einfach verzeihen kann. Und auch da wird geschrien: „Wie kann er/sie das tun? Das ist unmöglich und ich mag die Person jetzt nicht mehr."
Ich denke dann immer: „Okay, dann hättest du also lieber die perfekte Person, die plötzlich alles richtig macht und die nicht den gleichen Fehler zweimal machen darf?"
Ich denke, es ist menschlich, Fehler zu wiederholen. Manche brauchen eben länger, bis sie es verstehen oder sich entwickeln, denn auch das ist menschlich.
Aber diese Charaktere sind mir immer noch lieber als jemand, der immer gleich alles perfekt macht.
Ihr merkt, ich polarisiere gerne mit den Charakteren, die Fehler machen.
Kommen wir nun zu den Fragen
Habt ihr euch schon festgestellt, dass ihr als Leser für einen der Charaktere viel mehr Sympathie aufbringen könnt, als für einen anderen?
Wenn ja, welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit das passiert?
Polarisiert ihr als Autor während des Schreibprozesses und/oder schon eher, also wenn ihr den Plot entwickelt?
Schreibt ihr als Autor ganz gezielt auf den Punkt hin, an dem eure Leser zu polarisieren beginnen sollen?
Oder geschieht das manchmal ganz unbewusst?
Spürt ihr, wenn der Autor den Prozess des Polarisierens absichtlich hervorruft oder geht ihr ihm auf den Leim, ohne darüber nachzudenken?
Versucht ihr, euch in die Charaktere hineinzudenken, auch wenn ihr nicht mit ihnen sympathisiert?
Wer von euch hat Black Ice gelesen und für welches Team wart ihr? Niall oder Sienna?
Wollt ihr wissen, mit wem ich stärker sympathisierte?
Wie immer bin ich gespannt auf eure Antworten.
LG, Ambi xxx
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