Teil 123 Mehr brauchen wir nicht

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Sicht von Stegi
Als er nicht antwortete klettere ich auf den kleinen 'Dachboden' (ernsthaft. Diese Geschichte besteht nur aus Dachböden, Kellern und Wäldern. Lol) und schritt langsam auf ihn zu. Die Holzbretter quitschten unter meinem Gewicht. Immer weiter lief ich auf ihn zu bis ich vor meinem Freund stand.

Er saß auf dem staubigen Boden. Neben ihm stand eine geöffnete Kiste. Die Kiste war nicht sehr groß. Doch die Kiste interessierte mich nicht weiter. Meine ganze Aufmerksamkeit galt Tim, welcher schniefend in mitten von vielen Bildern saß, welche über den ganzen Boden verstreut lagen.

Es waren Fotos. Die meisten zeigten eine Frau und einen kleinen Jungen. Der Junge war sehr groß und hatte braune Haare. Die Frau hatte ihre Haare in einen strengen Dutt zusammen gebunden. Auf anderen Bildern sah man einen Mann und wieder den Jungen. Der Mann sah etwas freundlicher aus und hatte kleine Fältchen um die Augen, wenn er lachte. Und dann gab es Fotos auf denen die ganze Familie zusammen drauf war. Sie lachten alle und das Papier war etwas zerknittert, was darauf hin deutete, dass diese Bilder sehr oft angeschaut wurden.

Ich sah wieder zu Tim. Tränen waren auf seinen Wangen und in der Hand hielt er ein weiteres Foto. Vorsichtig setzte ich mich neben ihn und legte meine Arme um ihn. Der sonst so große Tim, wurde ganz klein und zerbrechlich in meinem Armen. Sonst hatte er mich immer halten müssen. Mich umarmen müssen und mir Schöne Dinge ins Ohr geflüstert, bis ich in seinen Armen eingeschlafen war.

Und jetzt? Jetzt saß er da. Auf dem staubigen Boden eines kleinen Dachbodens. In meinen Armen. Er klammerte sich an meinen Pulli und schluchzte. Und ich strich ihm immer wieder beruhigend über den Rücken. Mehr brauchten wir nicht. Wir brauchten keine Erklärungen oder Worte. Das einzige was wir beide brauchten waren einander.

Nach einiger Zeit hatte sich Tim ein wenig beruhigt. Er richtete sich etwas auf und nahm das Bild wieder in seine Hand. Er deutete darauf und flüsterte.
T:"Das ist meine Mutter."
Ich nickte.
T:"Das ist mein Vater."
Wieder nickte ich, als er auf den Mann zeigte.
T:"Da waren wir noch eine Familie."
Ich sagte nicht. Ich hielt ihn einfach weiter in meinen Armen.
T:"Aber sie haben mich allein gelassen."
Diesmal sprach ich.
I:"Hast du sie denn lieb?"
Ich brauchte keine Erklärung. Wenn er sie sagen wollte, würde er dies tun. Ich würde ihn nicht drängen.
T:"Ja. Sehr. Aber haben sie mich noch lieb?"
Ich schluckte. Eltern sollten einen immer lieb haben. Ich musste an meinen Vater denken. Der hatte mich nicht lieb. Doch jetzt ging es um Tim. Einzig und allein um ihn.
I:"Ja. Natürlich. Sie können noch so gemein und ungerecht sein. Sie können sich so oft mit dir streiten, aber ganz tief drinnen. Da"
Ich zeigte auf sein Herz.
I:"Da haben sie dich lieb. Und das geht niemals weg. Und du spürst doch, dass sie dich lieben. Du weißt das doch, oder Tim?"
Er nickte.
T:"Ja."
I:"Siehst du."

Wir saßen noch weiter da. In Stille. Es war eine angenehme Stille. Er, immernoch in meinen Armen. Und zum ersten mal. Fühlte ich mich richtig stark. Ih hatte etwas richtig gemacht. Jemanden mit Worten geholfen. Nicht nur irgendjemanden. Nein ich hatte Tim geholfen. Und das War tausendmal mehr wert...

So...ich habe mir bei diesem Kapitel sehr viel Mühe gegeben und habe irgendwie alle meine Gefühle da mit hinein gesteckt.

Okay, eigentlich sitze ich hier gerade heulend auf meinem Stuhl.

Ich bin euch so dankbar, dass ihr meine Geschichten lest. Ihr macht mih mit euren Kommentaren so glücklich, dass manchmal den ganzen Tag noch lächele. Und dass sollte sich jeder mal bewusst machen, was man mit Texten und Worten alles ausrichten kann. ❤

DANKE☺

Bis bald
Uuuunnnndddd
Tschüss ❤ ❤ ❤ ❤ ❤

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