Schloss, Iléa
Dena's Point of View:Gegenwart:
"Lady Dena, würden Sie uns freundlicherweise erklären, was das hier soll?", Lady Ziley betrachtete mich mit einem nicht wirklich freundlichem Gesichtsausdruck. Irgendwie konnte ich ja verstehen, dass sie mehr als wütend war, denn immerhin hatte sie gerade entdeckt, dass ich in ihrem Unterricht lieber zeichnete, als ihr zuzuhören, aber andererseits musste man mich verstehen. Ihr Unterricht war einfach nur sterbenslangweilig.
"Lady Ziley, wenn ich etwas dazu sagen dürfte..?", ein Mädchen mit den typischen wasserstoffblonden Haaren und unnatürlich blauen Augen lächelte Lady Ziley mit gekonnten Augenaufschlag an, "Ich denke, Sie sollten es Lady Dena nachsehen. Immerhin kommt sie aus armen Verhältnissen, wahrscheinlich behandelt man sich dort so respektlos."
Ein paar Ladys kicherten hinter vorgehaltener Hand.
Ich schnappte wütend nach Luft. Wie konnte sie nur...
Gerade wollte ich einen giftigen Kommentar zurückgeben, als Lady Ziley das Wort ergriff."Das ist wirklich sehr edel von ihnen, Lady Georgia, dass sie Lady Dena unterstützen wollen, aber dennoch ist es keine Entschuldigung. Alle Ladys werden gleich bewertet, also sehen Sie sich lieber vor, Miss", sie sah mich scharf an und wandte dann den Blick ab, "10 Punkte für Lady Georgia, wegen ihrer edlen Absichten und minus 20 für Lady Dena, wegen ihres respektlosen Verhaltens."
Ich schnaubte empört auf. Dann bekam sie auch noch Pluspunkte, weil sie mich gedemütigt hatte?
Alarya, aus meinem zimmer, schien ebenfalls nicht zufrieden. Wahrscheinlich aber eher, weil Georgia Punkte bekommen hatte, als dass sie Mitleid mit mir hatte."Das ist nicht fair, Lady Ziley!", rief sie und zeigte auf Georgia, "Sie hat Dena beleidigt und bekommt dafür Punkte?!"
"Nocheinmal minus 10 Punkte für Lady Alarya, wegen Infragestellens meiner Entscheidungen", Lady Ziley sah Alarya wütend an, "So geht das nicht, meine Damen. Wenn ihr hier überleben wollt, müsst ihr euch an die Regeln halten, egal ob sie sich gefallen oder nicht."
Daraufhin sagte niemand mehr etwas, obwohl ich sehen konnte, dass vor allem Alarya mehr als unzufrieden war. Lady Ziley hingegen fuhr einfach mir dem Unterricht fort, am Ende konnten alle mehr oder weniger die Regeln des Tanzes auswendig aufsagen. Ich zählte eher zu 'weniger'.
~*~
"Das war echt der Knaller, Dena", Ray lachte laut los, "Das beste wäre noch gewesen, hättest du Ziley selbst gemalt. Die hätte dumm geguckt, die alte Ziege."
Ich verzog das Gesicht. Wir kamen gerade aus Lady Zileys Unterricht und steuerten nun auf unseren Schlafsaal zu. Rosie trat neben uns und mischte sich aufgeregt ein.
"Ich fand das eher nicht so witzig", meinte sie und bedachte Ray mit einem bösen Blick, "Immerhin wärst du fast rausgeflogen, Dena! Was würde ich denn ohne dich tun?"
Ich verdrehte hinter ihrem Rücken die Augen, woraufhin Ray kicherte. Rosie sah mich also jetzt schon als ihre beste Freundin an, auch wenn wir uns gerade ein paar Stunden kannten.
"Du wirst es schon schaffen, Rosie", meinte Ray fürsorglich und tätschelte ihr die Schulter, "Dena hat nur 20 Punkte verloren. Immerhin war sie nicht die einzige."
"Stimmt, was meint ihr dazu, dass Alarya für sie eingesprungen ist?", fragte Rosie aufgeregt, "Normalerweise ist sie doch nicht so.. nett."
"Ich denke eher, dass sie nicht für mich, sondern gegen Georgia agieren wollte", gab ich trocken zurück.
Rosie nickte nachdenklich. "Die kann ich aber auch nicht leiden. Ich meine, die sind doch alle gleich: Blond, kein Fleisch auf den Rippen und blauäugig. Genau das Gegenteil von mir."
Ich widersprach ihr schnell, bevor Ray einen Spruch ablassen konnte. "Quatsch, Rosie. Du hast wenigstens eine Figur. Du bist wunderschön, sonst wärst du ja kaum ausgewählt worden."
Sie lächelte mich dankbar an. "Stimmt. Ich habe schon die schönsten Rundungen hier, oder?", sie strich sich stolz über die Taille.
Ray grinste erneut. "Tut mir leid, Rosie, aber wir müssen weiter. 'Haben noch einen wichtigen Termin", redete sie sich raus und zog mich am Arm weg. Als wir hinter einer Ecke verschwunden waren, lachte Ray los.
"Ich will ja echt nicht lästern, aber eine perfekte Figur hat Rosie nicht. Aber lassen wir sie mal in ihrer Traumwelt.", grinste sie und schlenderte den Gang entlang. Ich schwieg, da ich nichts gegen meine Zimmergenossin sagen wollte.
"Was meinst du, wie der Prinz wohl ist?", fragte ich sie nachdenklich, einerseits weil ich es wirklich wissen wollte, andererseits weil ich vom Thema ablenken wollte.
Ray zuckte bloß mit den Schultern. "Keine Ahnung, interessiert mich ehrlich gesagt auch nicht. Ich bin froh, wenn ich hier wieder wegkann."
Es überraschte mich, dass sie so offen davon sprach. Ich hätte viel zu viel Angst gehabt, dass hier eine überwachungskamera war und alles aufnahm. Aber irgendwie faszinierte mich die Leichtigkeit, mit der Ray das Casting nahm. Als wäre es nichts anderes, als eine stinknormale Schule.
"Lady Dena?", eine Palastwache, die ich von der Prüfung wiedererkannte, kam auf Ray und mich zu, "Kommen Sie bitte mit mir, Sie werden von der königlichen Hoheit erwartet."
Erschrocken sah ich den jungen Mann an, der nicht viel älter als wir zu sein schien, und sah dann zu Ray. Was soll das heißen? war ganz deutlich von ihrem Blick abzulesen, aber ich konnte nichts anderes, als mit den Schultern zu zucken.
Ich wandte mich der Wache zu und folgte ihr ohne ein weiteres Wort. Manchmal war es besser, wenn man nicht nachfragte.
Pashee, Iléa
Prue's Point of View:Gegenwart:
Die Sonne ging unter.
Nun war es schon das dritte Mal seit Dena weg war und ich zählte jedes einzelne. Ohne sie fühlte ich mich seltsam alleine. Alle vertrauten mir und glaubten an mich, alle, bis auf mich selbst. Ich hatte Angst. Angst um meine Schwester, Angst, dass sie es nicht schaffen würde lange genug im Casting zu bleiben. Wir alle zählten auf sie."Prue", Neyla setzte sich zu mir auf die Terasse und schloss die Augen. Jake musste sie gerade von ihrem Dienst abgelöst haben.
"Wie geht es dir?", fragte sie mich sanft.Wir hatten nie das beste Verhältnis gehabt. Immerhin war sie zehn Jahre älter als ich und war ausgezogen als ich acht war. Das war nun drei Jahre her und wir hatten nie sonderlich viel Kontakt gehabt. Dena war so etwas wie eine Verbindung zwischen uns. Sie lebte immer noch bei uns und war trotztdem schon fast erwachsen. Sie verstand uns beide.
Trotzdem liebte ich Neyla. Ich hatte sie immer bewundert, auch wenn Dena als meine Bezugsperson gegolten hatte.
"Gut soweit", ich zuckte mit den Schultern und versuchte zu lächeln. Wir beide wussten, dass es nicht stimmte.
Trotzdem nickte sie taktvoll und sprach mich nicht weiter darauf an. "Weißt du, Jake und ich, wir haben überlegt.. eine eigene Familie zu gründen", erzählte sie leise. Mein Hirn ratterte und brauchte einen Moment, bis ich sie verstand.
"Oh Neyla, das ist ja wundervoll!", ich freute mich ehrlich für sie, "Das heißt du bist schwanger?"
Sie nickte glücklich lächelnd: "Ja. Wir haben es Mum gerade eben gesagt. Ich freue mich so sehr."
Ich nahm meine Schwester in den Arm. Egal wie perfekt sie war, sie war immer noch meine Schwester.
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Star Selection - never give up 2
FanfictionJonathan von Iléa. Jung, gutaussehend, charmant. Doch vor allem eins: Verzweifelt eine passende Ehefrau und damit Königin an seiner Seite zu finden. Doch zu dieser Selection werden neben 10 Mädchen aus Iléa weitere 25 adelige Ladys aus umliegenden...