-achtundvierzig-

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Schloss, Iléa
Dena's Point of View:

"Ich habe Angst, Jus", flüsterte ich und klammerte mich an seinen Arm. Ich hatte gleichzeitig ein gutes Gewissen, aber im anderen Moment zerfraß mich das schlechte Gewissen total. Ich log ihn an, von vorne bis hinten.

Er zog mich näher an sich und streichelte sanft über meinen Arm. "Das musst du nicht, Süße. Wir schaffen das schon."

Ich zwang mich zu einem Lächeln, welches aber sofort wieder verschwand, als er den Kopf abwendete. Ich konnte ihm nicht die Wahrheit sagen, sonst würde er uns nicht helfen, aber ich konnte ihm doch auch nicht die ganze Zeit etwas vormachen!

"König Madson ist jetzt schon seit fast drei Stunden weg", flüsterte ich, "Wie lange dauert es noch?"

Wir hatten die Angestellten befreit, befanden uns jetzt trotzdem noch in dem riesigen Raum, wo sie gefangen gewesen waren, weil sonst etwas auffallen würde und hatten Madson mit ein paar Stallburschen auf den Weg nach Frankreich geschickt. Was wir aber zuerst einmal hofften, war, dass Madson überhaupt noch lebte. Immerhin war es fast unmöglich lebend aus dem Schloss zu entkommen.

"Ich weiß es nicht, aber wir haben Zeit. Viel Zeit. Uns wird nichts geschehen", er streichelte mit über die Haare.

Leicht genervt wand ich mich aus seiner Umarmung. "Ich habe keine Angst, Jus. Das solltest du wissen, immerhin kennst du mich schon länger als jeder andere."

Er zog überrascht eine Augenbraue hoch. "Ich weiß, tut mir leid. Aber es ist okay Ang-"

"Verdammt noch mal, ich habe keine Angst!", unterbrach ich ihn sauer, "Ich halte es einfach nicht mehr aus hier rumsitzen und einfach nichts tun zu können!"

Jus runzelte die Stirn. "Was soll das, Dena?", fragte er ruhig.

"Was?", fauchte ich und lief vor ihm auf und ab.

"Ich dachte du liebst mich", fuhr er fort.

Meine gesamte Wut verwandelte sich in Ärger über mich selbst und Mitleid für Jus. Ich konnte ihm nicht die Wahrheit sagen, er würde es nicht verstehen.

"Das hat doch nichts mit dir zu tun, Jus", seufzte ich und nahm seine Hand, "Ich bin einfach total hibbelig."

"Und du weichst meiner Frage aus", schloss er an.

Ich nickte stumm. "Ja das tue ich", gab ich seufzend zu, "Gib mir einfach noch etwas Zeit."

Er schüttelte den Kopf und sah an die Decke. "Wofür Zeit geben, Dena? Damit du dich in ihn verlieben kannst? Wahrscheinlich ist unser Königssöhnchen nicht einmal der Einzige, der infrage käme. Versetzt dich doch mal in meine Lage, Dena! Was würdest du an meiner Stelle machen?"

"Jus, bitte. Ich weiß, dass du dich verändert hast. Aus dem Grund und weil ich dich früher wirklich geliebt habe, wollte ich uns noch einmal eine Chance geben-", fing ich an.

"Wollte und geliebt sind genau das Problem. Du sprichst darüber in der Vergangenheit. Ich will uns eine Chance geben, aber wenn du dir nicht sicher bist..", verbittert warf er seine Hände in die Luft und schwieg.

"Ich bin mir nicht sicher, du hast Recht. In Allem und das tut mir furchtbar leid. Du bist nicht der Einzige, Jus, es gibt aber auch keinen anderen. Ich bin nicht verliebt, so siehts aus", sagte ich leise.

Er seufzte. "Und das ist okay, Dena. Du musst nicht verliebt sein, das kann dir niemand vorschreiben. Aber wenn du dich entscheiden müsstest, wen würdest du wählen?"

Ich zuckte mit den Schultern. "Wer stände zur Wahl?"

"Das war die Falsche Antwort. Jedenfalls nicht die, die ich von einem Mädchen, was mich heute geküsst hat, er wartet hatte", erwiderte er langsam.

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