-neunzig-

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Schloss, Iléa
Dena's Point of View:

"Es tut mir leid", sagten wir beide gleichzeitig.

Ein kleines Lächeln huschte über mein Gesicht. "Fang du ruhig an", bot ich ihm an.

Er nickte und kratzte sich unsicher am Kinn. "Es tut mir leid, dass ich so laut geworden bin, Dena. Ich war einfach überrumpelt und irgendwie noch nicht bereit. Du bist mir wirklich wichtig und ich hoffe, du hast deine Meinung jetzt nicht geändert."

"Mir tut es auch leid, Jonathan", sagte ich und nahm vorsichtig seine Hand, "Ich hätte dich nicht so bedrängen sollen und es ist normal, dass man sich mal nicht unter Kontrolle hat. Ich kann damit leben, dass es auch Dinge gibt, die du mir nicht erzählst."

Er lächelte ebenfalls. "Ich war noch nicht bereit. Aber wenn ich es bin, werde ich mit dir reden, denn es ist mir sehr wichtig, was du von mir hälst."

"Ich bin nicht mehr sauer, keine Sorge", beruhigte ich ihn.

"Das freut mich, wirklich."

Ich legte meinen Kopf schief und lächelte ihn an. "Irgendwie seltsam oder? Dass morgen alles vorbei ist?"

Er nickte. "Versteh mich nicht falsch, aber vor allem die Entscheidung macht mir zu schaffen. Ich werde natürlich auf mein Herz hören, möchte aber auch keine von euch beiden verletzten."

Ich nickte langsam. "Das verstehe ich", meinte ich ehrlich, "Deine Mutter hat gesagt, dass es eventuell auch sein könnte, dass du dich für niemanden entscheidest.. Stimmt das?"

"Ja. Ich heirate nicht, wenn ich nicht verliebt bin, Dena", sagte er ernst, "Und ich hoffe, dass niemand von euch beiden am Ende enttäuscht sein wird."

"Das hoffe ich auch", murmelte ich und umarmte ihn dann sanft.

Er drückte mich an sich. "Ich mag dich sehr, Dena. Egal wie meine Entscheidung ausfallen wird, ich würde mich freuen, wenn wir in Kontakt bleiben."

Ich löste mich von ihm und nickte. "Ich auch", sagte ich und unterdrückte erfolgreich kleine Tränen. Warum verdammt fühlte sich das an wie ein Abschied?

Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen wand er sich ab und ging dann in Richtung Garten.. wo wahrscheinlich Stacie war. Diese verlogene Schlange.

Gedankenverloren wollte ich mich wieder auf den Weg in mein Zimmer machen, um dort darauf zu warten, dass ich für die Generalprobe abgeholt werden würde, wurde aber von einer Wache aufgehalten.

"Ms Caplan?", fragte der Mann.

Ich nickte, obwohl es sowieso klar war, dass er mich kannte. "Was gibt's?"

"Würden Sie mich bitte begleiten?", fragte er mich formalerweise und verwies mit einer Hand in eine Richtung.

Ich nickte irittiert und lief in die gezeigte Richtung los. "Ist irgendetwas passiert?"

Er schüttelte den Kopf. "Nein, machen Sie sich keine Sorge. Der König sagte, Sie wüssten Bescheid."

Der König? War etwas mit meiner Mutter passiert?

Er lief neben mir her und banalerweise malte ich mir die schrecklichsten Szenarien aus, die nun passieren könnten.

Meine Mutter war hier und hatte mit dem König reden wollen, die beiden waren aber in einen Hinterhalt gelockt worden und waren nun tot.

Unwahrscheinlich.

Der König wollte mir sagen, dass ich hiermit aus dem Casting ausgeschieden war, weil Jonathan sich nach unserer Aussprache nicht mehr traute und mein enttäuschtes Gesicht nicht sehen wollte.

Ziemlich unwahrscheinlich.

Diese Wache war eigentlich gar keine Wache, weil ich ja anscheinend nicht wusste, was der König anscheinend meinte und hatte mich nur reingelegt um mich zu entführen.

Es reicht, Dena.

"Ab hier finden Sie den Weg wohl alleine", sagte der Mann neben mir und hielt mir die Tür zu dem königlichen Kaminzimmer auf.

Ich nickte ihm dankend zu und betrat das Zimmer. Sofort erkannte ich den König. Er stand mit dem Rücken zu mir und unterhielt sich mit einer Frau, die ich noch nicht sehen konnte. Als ich mich räusperte und er sich umdrehte, erkannte ich meine Mutter auf dem eleganten Sofa sitzen.

Ich schrie überrascht auf und rannte auf sie zu um sie zu umarmen. Ich hatte sie so sehr vermisst und seit unserem Telefonat fast schon wieder vergessen, dass sie heute eventuell vor mir stehen könnte.

"Dena, mein schatz", sagte sie liebevoll und schloss mich fest in die Arme. Ich löste mich kurz von ihr, um sie zu betrachten und zu realisieren, dass sie tatsächlich gerade vor mir stand. Dann drückte ich sie wieder fest an mich und wollte sie am liebsten nie wieder loslassen.

"Ich habe dich so vermisst, Mum", murmelte ich in ihre Haare.

Ich spürte sie lächeln. "Und ich dich erst, Süße. Du siehst gut aus."

Schließlich löste ich mich endgültig von ihr. "Du aber auch, Mum! Die Medikamente scheinen zu wirken!", sagte ich erfreut.

Sie nickte. "Dank des Geldes und Prues Pflege, bin ich wieder auf dem aufsteigenden Pfad."

"Apropos Prue- Wie geht es den anderen?", fragte ich sie aufgeregt.

"Denen geht es ebenfalls gut. Sie sind sehr traurig, dass sie nicht mitkommen konnten, aber falls es zu einer Hochzeit kommen sollte, werden die anderen auch kommen", versprach sie lächelnd.

Gerade wollte ich wieder zu sprechen ansetzten, da wurde ich von dem König unterbrochen. "Ich zerstöre das Gespräch ja wirklich ungern, aber Dena die Generalprobe beginnt meines Wissens nach in wenigen Minuten und die Arme Stylistin sucht dich wahrscheinlich schon verzweifelt. Ich kann gerne gehen und Bescheid sagen, dass du noch einen Moment brauchst."

Ich schüttelte schnell den Kopf. Ich hatte schon wieder vergessen, dass er auch noch im Raum war. "Nein, ist schon gut. Jetzt wo Mum da ist, wollt ihr bestimmt auch reden. Ich gehe erst mal zur Generalprobe und danach haben wir immer noch viel Zeit."

Mum sah zwischen uns beiden hin und her. "Ihr seid also schon beim du, ja?"

Ich wurde rot und der König lachte nur. "Ich habe deine spitze Zunge vermisst, Selina", sagte er und wandte sich dann wieder an mich, "Geh ruhig, Dena, deine Mutter ist bei mir sicher ausgehoben."

Meine Mum nickte mir ebenfalls zu und sah mir dann nach, während ich den Raum verließ. Gerade als ich aus der Tür trat und noch völlig überwältigt von meinen Gefühlen war, lief ich in die Königin rein. Sie schien auch total kopflos zu sein, denn sie entschuldigte sich nur schnell und eilte dann in die Tür aus der ich gerade gekommen war.

Lächelnd machte ich mich auf den Weg zur Generalprobe. Gerade konnte nichts und niemand meine gute Stimmung zerstören.

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