-vier-

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Schloss, Iléa
Jonathan's Point of View:

Gegenwart:

"Fangen wir mit Raska an..."

Wie gebannt starrte ich auf den riesigen Bildschirm. Xavier machte die ersten Namen bekannt, während meine Eltern und meine Schwester ihre Kommentare dazu abgaben. Mum lächelte meist nur und versuchte etwas aufmunterndes zu sagen, während Pricilla die Nase rümpfte und Dad einen Witz riss oder eine sarkastische Bemerkung machte. Ja, das war meine Familie. Definitiv nicht perfekt, deswegen passte ich auch so gut darein und irgendwie auch wieder nicht.

"Kommen wir zu Lyance.", Xavier lächelte in die Kamera und zog dann einen großen Umschlag hervor. Er sah aus, wie alle anderen, aber bei jedem tat er erneut so, als würde sich darin eine riesige Überraschung verbergen. "Ich kann mir denken, dass sie hier besonders aufgeregt sind, nicht wahr, eure Majestät?", fragte er lächelnd. Mum sah ihn zuerst verständnislos an, nickte dann aber übertrieben stark. "Natürlich. Auf Lyance warte ich schon die ganze Zeit. Aber natürlich habe ich mich ebenso über die anderen Erwählten gefreut", erwiderte sie und lächelte gequält.

"Natürlich", stimmte Xavier zu und nickte, "Nun denn... Die Erwählte aus Lyance ist... Paula Varineso! Herzlichen Glückwunsch! Die erste Rothaarige, was sagen sie dazu, Hoheit?" Er sah meinen dad an, aber Pricilla antwortete vor ihm.
"Nun ja, sehen sie, Xavier: Rote Haare sind sehr schwierig, sie passen nicht zu vielen Farben, aber ich freue mich schon sehr, Miss Paula bei ihrer Farbauswahl behilflich zu sein.", sie lächelte gefaket. Ja, es war gefaket. Aber immerhin lächelte sie, was man von mir nicht behaupten konnte. Ich hatte es meinen Eltern nicht gesagt, aber die Vorstellung, dass ich irgendein Mädchen heiraten würde, dass wahrscheinlich nicht einmal meine Sprache sprechen würde.

Na gut, ich war noch nicht gut in wahrscheinlichkeitsrechnung, aber so viel wusste ich auch: 10 Mädchen aus Iléa und 25 aus anderen Ländern, da stand die Wahrscheinlichkeit eine aus Iléa zu heiraten-
Heiraten. Es klang so abstrus. Ich würde heiraten, bald, irgendwen. Und ich konnte mich nicht einmal dagegen wehren.

"Jo?", Gale und Tristan betraten den Raum und setzten sich neben mich. Seit ich mit ihnen unterwegs gewesen war, zählten sie zu meinen Freunden und behandelten mich völlig normal, auch wenn viele sie dabei seltsam ansahen.
Ich sah auf und nickte ihnen zu. Sie wollten wahrscheinlich wissen, warum ich nicht auch gerade im Studio neben meiner Familie saß und so tat, als ob mir das Casting riesige Freude bereiten würde. Meiner Mutter gegenüber hatte ich wenigstens noch versucht fröhlich auszusehen, aber ich war froh, dass ich nun nicht die Fragen von xavier beantworten musste, denn wahrscheinlich wäre mir irgendetwas dummes rausgerutscht.

"Was machst du hier?", fragte Tristan schließlich und sah mich fragend an. Ich versuchte mich komplett auf die Brünette auf dem riesigen Bildschirm zu konzentrieren. Ich wollte den beiden nicht sagen, dass ich keinen Bock auf sie hatte, geschweige denn mit ihnen über das Casting zu reden. "Ich sehe den Bericht und ihr so?", meinte ich sarkastisch und beobachtete mit zusammengekniffenen Augen, wie Pricilla gekünstelt lächelte und erneut indirekt zu sagen, dass sie dieses Mädchen hässlich fand. Ich konnte es ihr nicht verübeln, auch wenn ich aus anderen Gründen zu diesem Schluss kam. Für meine Schwester waren alle außer ihr hässlich.

"War nur ne Frage", meinte Tris beschwichtigend und setzte sich neben mich, "Gleich kommt Pashee, glaube ich. Du weißt schon, unsere Bekannte." Gale grinste leicht über diese Bemerkung und konzentrierte sich auf den Fernseher. Ich musste zugeben, dass in meinem Kopf auch gerade die Alarmglocken schrillten. Ich hatte keine Ahnung, wie ich reagieren sollte, wenn ich ihr gegenüber stehen würde. Vielleicht wäre es das beste so zu tun, als ob ich sie noch nie gesehen hätte. Vielleicht hatte sie es auch schon vergessen und dann wäre alles kein Problem. Die Betonung lag aber leider auf Vielleicht und wäre.

"Wir könnten sie abholen!", schlug Gale auf einmal vor und grinste siegessicher, "Du weißt schon, alle Mädchen aus Iléa werden von zwei wachen zum schloss begleitet. Ihr Gesicht möchte ich sehen, wenn sie uns erkennt." Er lache und gab Tristan High Five. Ich war zu angespannt um etwas darauf zu antworten, denn genau in diesem Moment ertönte ihr Name.
"Dena Caplan! Herzlichen Glückwunsch!"

Pashee, Iléa
Dena's Point of View:

Gegenwart:

"Dann kommen wir wohl nun zu Pashee! Hier war die Wahl sehr eindeutig, nicht wahr, Majestät?", Xavier grinste König Daemon an. Dieser lachte nur humorlos.
"Sagen Sie soetwas nicht, Xavier. Wir haben uns mit jedem einzelnen Mädchen auseinander gesetzt. Diese junge Lady hat uns nun mal am meisten überzeugt", erklärte er sachlich und nickte ihm höflich zu.

Ich verzog spöttisch den Mund. Na klar. Bestimmt haben die sich jedes einzelne Bild angesehen. (man bemerke die ironie)
"Ich bin so aufgeregt", flüsterte Prue neben mir und drückte meine Hand. "Prue", seufzte ich, "Mach dir bitte nicht zu viele Hoffnungen, ja? Wenn Xavier sagt, die Entscheidung war eindeutig-"
"Pssssccchhh", Cas legte mir seinen kleinen Finger auf die Lippen, sodass ich aufhörte zu reden und ihn liebevoll anlächelte. Er sah so selig aus, er wusste nicht in welcher Lage wir uns befanden. Mum würde sterben, wenn ich nicht angenommen werden würde. Und die Chance war nicht gerade hoch.

"Dena Caplan! Herzlichen Glückwunsch!", rief Xavier in diesem Moment. Ein hübsches Mädchen erschien auf dem Monitor. Es war nicht so stark geschminkt wie die anderen und war am Fenster fotografiert wo- Warte mal.. das bin ich...!
Das schien Cas wohl auch gerade zu bemerken, denn er sprang auf und umarmte mich heftig. "Dena! Du wirst berühmt!", rief er überglücklich.
Auch Prue war begeistert aufgesprungen und hüpfte nun auf und ab. Neyla hielt lächelnd Jack 's Hand, der mich nun auch in eine feste Umarmung zog, und weinte dabei. Freudentränen. Erst da bemerkte ich, was für eine große Last auf ihr gelegen hatte. Auch Prue schien mehr erleichtert, als dass sie sich freute. Ich lächelte vorsichtig, für meine Familie würde ich alles tun. Und ich würde kämpfen, um jeden Preis müsste ich mindestens zwei Wochen im Schloss bleiben, dann könnten wir uns einen vernünftigen Arzt leisten. Und dafür würde ich alles geben müssen.

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