Lesenacht teil 2:
Schloss, Iléa
Dena's Point of View:"Da wir nun alle Ergebnisse haben, kann ich euch sogleich den nächsten Programmpunkt nennen. Diejenigen von euch, die heute Unterricht bei Lady Ziley hatten, haben sich vielleicht gewundert, dass es um das Thema 'Ball' ging. Nun, das kann ich euch erklären. Normalerweise wird in der ersten Woche noch kein Ball veranstaltet - dieses mal haben wir uns aber etwas besonderes überlegt. Am Ende dieser Woche werden drei Ladys uns verlassen, das heißt es sind nur noch 30 Ladys im Casting. Diese 30 haben das Glück an einem Ball teilzunehmen, der zum Anlass des Geburtstages der Prinzessin veranstaltet wird", Adria machte eine kurze Atempause, "Nähere Informationen wird euch aber Raphaela dazu erzählen."
Alle fingen aufgeregt an zu reden, kicherten und überlegten sich schon einmal was sie anziehen wollten.
Ich starrte zu Ray. Sie hatte sich nicht zu uns beiden, sondern zu Alarya, Candis und Georgia gesetzt. Ich sah, wie Candis ihr etwas zuflüsterte und alle vier darauf hin anfingen zu kichern. Ray warf dann einen Blick zu mir, ich lächelte sie hoffend an, erhielt aber keine Reaktion."Kannst du das verstehen? Warum setzt sie sich zu diesen Zicken?", fragte Rosie, sie wirkte sauer. Ich lächelte sie müde an und zuckte nur mir den Schultern, da ich selbst keine Antwort auf ihre Frage kannte. Warum tat Ray das? Warum hatte sie sich von mir bzw. uns abgewandt? Ein einfacher Grund hätte mir schon gereicht, aber anscheinend war ich ihr dafür nicht wichtig genug gewesen.
Der Hauptgang wurde serviert, das bedeutete, dass Prinz Jonathan sich nun zu uns setzen würde.
Das fehlte mir zwar gerade noch, aber ich hoffte, dass Rosie und die anderen Mädchen ihn beschäftigen würden. Ich konnte nicht noch ein Problem mehr gebrauchen, schon gar nicht, wenn es Jonathan hieß und veboten gut aussah."Guten Abend, Ladies", ein nervtötend charmantes Lächeln grinste uns allen entgegen. Innerlich stöhnte ich auf, auch wenn meine Mundwinkel immer noch angehoben waren. Nie zeigen, was man denkt, das hatten wir bei Lady Ziley gelernt und wenn man von einem Prinzen genervt wurde, konnte man es sehr gut anwenden.
"Guten Abend, eure Hoheit", säuselte Cara sofort und klimperte mit Ohren falschen Wimpern. Eigentlich war sie sehr nett, aber wenn es um den Prinzen ging, kannte sie keinen Scham. Dem Prinzen schien das anscheinend zu gefallen, denn er setzte sich sofort auf den freien Platz neben Cara und Bethany.
"Wie Sie wahrscheinlich gehört haben, hat meine kleine Schwester bald Geburtstag. Wir-", fing Jonathan gerade an, als Bethany ihn unterbrach.
"Prinzessin Pricilla", kicherte sie, "Ich habe gehört, dass sie in den letzten Tagen nicht bei Hofe war?"
Der Prinz nickte überrascht und sagte: "Das stimmt tatsächlich. Sie hat unsere Großeltern in Frankreich besucht. Das hatte aber private Gründe. Nun ja, kommen wir wieder zu ihrem Ge-"
"Königin Vera und König Madson! Ich habe die Geschichte gehört, sie ist so romantisch", schwärmte Bethany weiter, "Genau so wie die Ihrer Eltern. Sie wollen bestimmt auch so ein Glück erleben, nicht wahr?"
Und so ging das den ganzen Abend weiter. Jonathan warf mir immer mal wieder durchdringende Blicke zu, die ich aber gekonnt ignorierte, aber sonst amüsierte er sich prächtig mit Cara, Rosie und selbst mit der schüchternen Filine. Das lag aber wahrscheinlich eher daran, dass er total von Bethany genervt war. Mir war seine Anwesenheit irgendwie unangenehm, obwohl unsere Begegnung nicht wirklich lange gewesen war.
Nach dem Abendessen stand ich eilig auf und verließ vor allen anderen den Saal. Ich spürte zwar die Blicke der anderen auf mir, aber das war mir ehrlich gesagt egal. Rosie lief mir zwar hinterher, aber ich winkte ab, da ich wusste, dass sie eigentlich jetzt mit dem Prinzen verabredet war. Er hatte sie beim Essen gefragt, ob sie sich danach noch treffen wollten. Ob das ein offizielles Date war, wusste ich nicht.
Leise summend schlenderte ich durch den Garten. Die Sterne strahlten vom Himmel hinab, keine Wolken waren zu sehen und auch sonst war es eine milde Sommernacht. Wäre da nicht die Tatsache gewesen, dass ich mich gerade bei einem Casting befand, in dem 35 Mädchen um einen aufgeblasenen Prinzen kämpften, würde ich mich sogar wohlfühlen.
"Every time I close my eyes, it's like a dark paradise. No one compares to you. I'm scared that you, won't be-""... waiting on the other site", sang eine leise Stimme direkt hinter mir. Erschrocken drehte ich mich um und blickte in die amüsierten Augen von Prinzessin Kathleen. Sie trug das ausladende Kleid vom Abendessen und sah ihm Mondlicht sogar noch besser aus. Egal, was man ihr nachsagte, alle mussten eingestehen, dass sie einfach eine Naturschönheit war.
"Du kennst den Song? Ich habe den eine Zeit lang rauf und runter gehört. Irgendwie zählt er immer noch zu meinen Lieblingsliedern, aber niemand kennt es", sie lächelte fast verträumt. Ich musste sie total verwirrt und mit offenem Mund anstarren, denn sie begann leicht zu lachen. "Sieh mich doch nicht so an", lachte sie leicht.
Schnell schloss ich meinen Mund und fing mich wieder. "Ich war nur.. überrascht", murmelte ich leise, "Das Lied kennen wirklich nicht viele."
Sie lächelte mich fast amüsiert an. "Ach komm schon, du hättest einfach nicht gedacht, dass ich überhaupt nett sein kann. Heute im Damensalon hast du mich echt angestarrt, als würde ich die Pest sein oder soetwas. Wobei, vor der Pest hat man vielleicht sogar noch Angst, aber du siehst nicht wirklich so aus, als würdest du dich vor mir fürchten. Übrigens noch eine Sache, die .. besonders an dir ist."
Ich hatte mich wieder gefasst und war ehrlich überrascht, als meine Wangen nicht heiß wurden. Normalerweise wurde ich bei solchen Dingen sofort rot wie eine Tomate. "Du warst ja auch nicht gerade nett zu der armen Martha", meinte ich mit einer hochgezogenen Augenbraue. Das hatte ich bestimmt zwei Monate geübt, nachdem mich Jus immer aufgezogen hatte, dass ich nur beide Augenbrauen hochziehen konnte. Jus.. der Gedanke an meinen Exfreund ließ mich erschaudern. Ich hatte keine Angst vor ihm, aber er hatte sich verändert und das war irgendwie beängstigend..
Kathleen riss mich wieder aus meinen Gedanken. "Ach.. das mit Martha ist eine lange Geschichte. Ich muss zugeben, dass das mit ihren Eltern nicht nett war und das ist auch keine Rechtfertigung, aber wir kennen uns schon sehr lange. Unsere Eltern kannten sich, bis ihre .. nun mal gestorben sind. Es ist wirklich eine sehr lange Geschichte"
Ich zuckte mit den Schultern. "Mir ist egal, was zwischen dir und Martha vorgefallen sind.. okay eigentlich nicht, aber dafür ist wahrscheinlich jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Wir sollten beide ins Bett gehen"
Sie nickte, während sie mich abschätzen ansah. "In Ordnung, wir sehen uns dann morgen"
Ich nickte ebenso, winkte ihr noch einmal zum Abschied zu und drehte mich dann zum Gehen um. Ich wusste nicht genau, was ich von dieser Begegnung halten sollte, aber auf jeden Fall hatte ich jetzt einen anderen Eindruck von Kathleen. Aber war der auch der richtige? Oder hatte sie mich nur getäuscht?
Seufzend öffnete ich die Tür unseres Zimmers, das nur noch Rosie und ich bewohnten. Ray hatte zu Candis und Georgia gewechselt.
Möglichst leise schlüpfte ich wieder unter meine Decke und versuchte einzuschlafen. Aber es schwirrten mir einfach zu viele Gedanken in meinem Kopf.
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Star Selection - never give up 2
FanfictionJonathan von Iléa. Jung, gutaussehend, charmant. Doch vor allem eins: Verzweifelt eine passende Ehefrau und damit Königin an seiner Seite zu finden. Doch zu dieser Selection werden neben 10 Mädchen aus Iléa weitere 25 adelige Ladys aus umliegenden...