bericht 4.0

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Bevor ich mit dem Kapitel beginne, ganz viele Grüße an die liebe Maia, die heute Geburtstag hat und mir geschrieben hat, ob ich zu diesem Anlass nicht ein Kapitel posten könnte. Alles Liebe und viel Spaß beim lesen!

Schloss, Iléa

"Willkommen willkommen willkommen!", sobald die Kameras liefen, setzten alle ein strahlendes Lächeln auf und zeigten sich von ihrer besten Seite. Sogar Raven, die in den letzten Tagen alles andere als gut gelaunt gewesen war, zwang sich dazu die Mundwinkel zu heben. Immerhin war sie die zukünftige Königin und das sollte das Volk im nächsten Bericht erfahren.

Xavier das auf der Couch und wandte sich sofort an die Kameras.

"Liebes Volk von Iléa! Liebe Verehrer und Verehrerinnen von unserer geliebten Königsfamilie! Liebe Selection-Fanatiker! Es ist wieder soweit, der Bericht wird Sie auf den aktuellsten Stand im Kampf um das Herz von unserem Kronprinzen bringen! Und es ist mir eine ganz besondere Ehre heute ein paar Fragen an die heißen Anwärterinnen zu stellen. Denn diese stehen heute im Vordergrund. Lediglich unser Prinz wird in dem Zusammenschnitt der vergangenen Zeit zu sehen sein, die restliche Königsfamilie hält sich heute ganz raus", das strahlende Lächeln von Xavier war nicht wirklich ansteckend. Seine Zähne drohten jemanden zu blenden, aber die Freude war nicht in seinen Augen wiederzuerkennen. Denn nicht nur die Kandidatinnen waren unter Druck gesetzt worden, was den Bericht anging.

"Fangen wir mit der wundervollen Lady Stacie an", er lächelte die schüchterne Prinzessin an. Sie und Prinzessin Kathleen waren neben den drei anderen bürgerlichen in der Unterzahl, was von Prinz Jonathan ziemlich taktisch gewählt worden war.

"Da wir heute einen ziemlich ausführlichen Bericht über die Woche haben, werde ich mich kurz halten. Aber die Frage, die den meisten Zuschauern brennend auf der Zunge liegt, ist wohl: Wie ist er so, unser allerseits geschätzter Prinz?", Xavier sah Stacie auffordernd an.

Diese nickte ihm zu. "Ich bin wirklich froh, dass sie mir diese Frage stellen, denn ich kann ohne ein schlechtes Gewissen sagen, dass er nicht so ist, wie er sich in der Öffentlichkeit gibt."

Alle schnappten nach Luft. Luke, der Regisseur, sprang verärgert auf und war kurz davor den Dreh abzubrechen, wartete aber, da Xavier nachhakte.

"Das ist uns allen ein wenig zu ungenau, denke ich. Was meinen Sie damit, Stacie?", fragte er freundlich.

Sie begann breit zu lächeln. "Natürlich ist er viel atemberaubender als im Fernsehen! Er sieht nicht nur extrem gut aus, sondern hat auch noch ein Herz aus gold. Glauben Sie mir, den will man kennengelernt haben." Stacie kam aus dem Schwärmen nicht mehr heraus, genau wie es vom Drehbuch vorhergesehen war. Und dennoch würde es für sie noch Konsequenzen haben, dass sie ihren eigenen Teil dazu gedichtet hatte.

Selbst wenn das dem Bericht noch eine gesunde Spannung gegeben hatte, war es eine Tat des Widerstands und das schmeckte weder Ravens Vater, der sowieso schon genug Kritik einstecken musste, noch Luke, der den ganzen Ärger abbekommen würde.

Xavier lächelte ungerührt. "Na das ist doch mal etwas, da haben Sie uns allen aber einen gehörigen Schrecken eingejagt, Stacie! Danke für ihre Zeit und nun wollen sicher alle Zuschauer wissen, wie es der lieben Stacie in der letzten Zeit so erging und ob sie und der Prinz dich angenähert haben. Meine Damen und Herren, Stacie von Portugal!"

Luke rief "Cut!" und die gedrehten Szenen von Stacie mit dem Prinzen oder anderen Ladys wurden eingespielt. Das hieß für alle etwas verschnaufen.

-

"Das war Stacie, eine wundervolle junge Dame, finden Sie nicht auch? Eine mindestens genau so hübsche Lady kommt jetzt: Martha, setzten Sie sich doch kurz neben mich!", forderte Xavier sie auf.

"Wie ist es Ihnen seit dem letzten Bericht ergangen?", fragte er sie.

"Es war eine wundervolle Zeit, danke der Nachfrage, Xavier", erwiderte die kurvige Lady.

"Und hier kommt ihre Frage, die die Zuschauer unbedingt beantwortet haben wollen: Wie ist es so in dem Palast zu leben? Wie läuft es hinter den Kulissen ab?"

Martha musste sich ein verächtliches Lachen verkneifen, dennoch blieb sie ernst und setzte den tröumerischen Blick auf, den sie so oft trainiert hatte.
"Es ist unbeschreiblich. Aber so unter uns: die Kameras nehmen tatsächlich nicht alles von unserem Leben auf und im Fernsehen sieht man nur die Hälfte von der Wahrheit. Ich will damit nicht sagen, dass irgendetwas verdreht wird, sondern dass es noch viel mehr unbeschreiblich schöne Momente miteinander gibt, die leider nicht alle gezeigt werden können, weil es sonst zu lange dauern würde. Ich bin unglaublich dankbar ein Teil von alledem zu sein, das können Sie mir glauben."

Xavier lächelte. "Das glaube ich Ihnen gerne. Was war denn bis jetzt ihr schönstes Erlebnis, was noch nicht gezeigt wurde, wenn ich fragen darf?"

"Natürlich dürfen Sie", erwiderte Martha und vergaß nicht einmal das kurze Zwinkern, was in ihrem Drehbuch stand, "Ich denke, in dem ganzen hier geht total unter, dass nicht nur der Prinz die Liebe seines Lebens finden soll, sondern auch innige Freundschaften unter den Ladys geschlossen werden. Irgendwie ist es natürlich ein Wettbewerb, aber ich habe mich mit vielen Mädchen ziemlich gut verstanden und soetwas kann man einem nicht mehr wegnehmen."

"Das hört sich nach einer ziemlich tiefen Verbundenheit an, schön das zu hören", erwiderte Xavier, "Dann zeigen wir jetzt auch ihre schönsten und traurigsten Momente seit dem letzten Bericht. Viel Spaß, meine Damen und Herren: Martha!"



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