-sechsundachtzig-

1.4K 70 14
                                    

Schloss, Iléa
Dena's Point of View:

"Weißt du, so schlimm war es doch heute gar nicht oder?", fragte Jonathan mit einem schiefen Grinsen.

Mein Herz schmolz dahin. Dieses Grinsen auf seinen Lippen und der Arm, den er um mich gelegt hatte.. etwas schöneres konnte ich mir im Moment nicht vorstellen.

Ich zwang mich dazu mich zu konzentrieren und zuckte mit den Schultern. "Ich hätte einfach nie gedacht, dass ich irgendwann tatsächlich dieses Konkurrenz-Denken haben würde. In manchen Augenblicken würde ich Stacie am liebsten töten", gab ich zu.

Er lachte leise. "Das ist ziemlich süß, weißt du das?",  grinste er, "Es zeigt einfach nur, dass du eifersüchtig bist und das gefällt mir irgendwie."

"Das heißt du machst mich absichtlich eifersüchtig?", fragte ich empört und wand mich aus seinen Armen. Wir sasen auf einer Bank im Rosengarten und beobachteten die Sterne. Tatsächlich war es schon ziemlich spät in der Nacht und wir hatten beide nicht schlafen können. Klischee, ich weiß.

Schnell schüttelte er den Kopf, lachte aber trotzdem. "Nein, ich muss mit euch beiden gleich viel Zeit verbringen, damit sich niemand vernachlässigt fühlt. Außerdem mag ich euch beiden. Stacie ist ein nettes Mädchen, das musst du zugeben."

Ich verzog den Mund. "Ändert nichts an der Tatsache, dass ich sie nicht mag. Ich würde in den Momenten sogar lieber aussteigen, als diesen Konkurrenzkampf zu haben. Das größte Problem ist eigentlich, dass ich das Gefühl habe, dass Stacie total gelassen damit umgeht. So.. professionell."

Er lachte leise und gab mir einen Kuss auf die Stirn, während ich einen Arm um seinen Baum schlingen wollte, aber sofort verkrampfte er sich und rückte weg.

"Was ist los?", fragte ich verwirrt und zog meine Hand zurück.

"Nichts", sagte er steif und starrte stur in den Nachthimmel. Die romantische Stimmung war zerstört.

"Nun sag schon. Warum darf ich dich nicht anfassen?", wenn ich das aussprach, klang es ziemlich seltsam, aber das war mir in der Situation egal.

Er verzog das Gesicht. "Du darfst mich anfassen, Dena. Das hast du schon hunderte Male getan. Aber eben nicht an dieser Stelle."

"Warum nicht? Hast du irgendwelche Schmerzen?", fragte ich besorgt und verwirrt.

Er schüttelte den Kopf. "Ich möchte nicht darüber reden, okay?"

"Nein, nicht okay!", meinte ich verärgert, "Erzählst du Stacie solche Dinge? Bist du nur zu mir so verschlossen?"

"Stacie hat rein gar nichts mit dem hier zu tun! Außerdem hab ich mich für immer geöffnet, Dena. Du kannst nicht verlangen, dass ich alles mit dir teile", sagte er ruhig, aber sein Kiefer war angespannt.

Tränen traten mir in die Augen, aber ich wischte sie eilig weg. "In einer Woche wirst du das müssen. Du wirst eine von uns heiraten und mit einer Heirat verspricht man alles miteinander zu teilen, Jonathan. Wenn du dir darüber noch nicht im Klaren warst, hättest du nicht dieses bescheuerte Casting starten sollen!"

"Jetzt komm nicht wieder mit dem bescheuerten Casting! Ich weiß, was eine Hochzeit bedeutet, aber ich habe einfach meine Grenzen, klar? Wenn du damit nicht klar kommst, steht es dir frei zu gehen", erwiderte er völlig kalt.

"Ich will nicht gehen!", seufzte ich leise und griff nach seiner Hand, "Erzähl es mir.. bitte"

Als er nicht antwortete, wollte ich vorsichtig wieder einen Arm um ihn legen, da packte er fest meine Hand und drückte mich an die Wand.

"Ich sagte nein", seine Stimme war bedrohlich und leise. Er hatte immer noch beide meiner Hände fest umgriffen.

"Hör auf Jonathan", sagte ich leise, die Tränen flossen nun über meine Wangen, "Du tust mir weh."

Erst nach ein paar Sekunden reagierte er und ließ mich los. Mit einem letzten Blick auf mich drehte er sich um und verschwand in die Dunkelheit. Ich blieb völlig verängstigt und verletzt zurück. Zwar tat mir nichts mehr weh, aber in meinem Herzen hatte er allerdings seine Spuren hinterlassen.

Er hatte mir bewusst wehgetan. Sowohl seelisch, als auch körperlich.

Heiße Tränen rannen meine Wangen hinunter und fanden kein Ende. Mein Traummann hatte sich gerade als ein Monster ausgegeben. Wie könnte ich so jemanden heiraten, der mir so wehtat?

[A.N. : Meinung zu dem Kapitel? Könnt ihr Dena verstehen oder findet ihr, dass sie übertrieben hat?]

Star Selection - never give up 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt