-achtundreißig-

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Schloss, Iléa
Dena's Point of View:

Wenig später betrat ich den Trainingsplatz wo das Kampfsporttraining stattfinden sollte. Ich war nicht die erste, ein paar Mädchen standen schon in kleinen Gruppen zusammen und unterhielten sich. Ich erkannte ein paar der Ladys, jedoch lächelte ich ihnen nur zu und zog mir meine Turnschuhe an.

Der Trainingsanzug, den alle trugen, war komplett schwarz und bestand aus einer schwarzen, enganliegenden Leggings und einem schwarzen Oberteil mit schwarzer Jacke. Er betonte sehr die Figur, ich wusste nicht ob ich das gut oder gruselig finden sollte.

"Guten Tag, meine Damen", eine dunkle Stimme erklang direkt hinter mir. Es war genau die selbe, wie vorhin auf dem Flur. Ich ließ mir aber nichts anmerken, sondern band mir in aller Ruhe die Schuhe zu.

"Wie ich sehe sind wir vollzählig, Gale wird trotzdem einmal eine Anwesenheitsliste führen, sonst bekommen wir noch Ärger mir der Königin", ich sah den sprechenden zwar nicht, hörte aber ein verschmitztes Grinsen in seiner Stimme mitschwingen.

In Gedanken stellte ich mir vor, wie der Typ wohl aussehen würde. Wahrscheinlich hatte er einen gut gebauten Körper, sonst würde er kaum Kampfsportarten unterrichten, vielleicht war er eine der Palastwachen. Den Blicken der anderen Mädchen nach zu urteilen, sag er auf jeden Fall mehr als nur gut aus. Beide.

"Darf ich Ihnen aufhelfen, Lady...?", er war vor mich getreten und streckte mir eine Hand hin. Ich konnte nur seine Beine und seine Hand sehen, da mein Kopf gesenkt war.

Eilig stand ich alleine auf. Es sollte nicht so aussehen, als würde ich vor ihm niederknien. "Danke, sehr charmant von Ihnen, Sir..."

Ich blickte ihn mit hochgezogenen Augenbrauen und fordernden Blick an. Dieser verflog sofort wieder, als ich in sein Gesicht blickte. Unsere Blicke trafen sich und beide sahen erschrocken drein. Er war es. Der Freund von dem Prinzen, der mich damals verfolgt hatte.

"Sir Tristan", vervollständigte er meinen Satz langsam und musterte mich eingehend, "Es freut mich Sie kennen zu lernen, Lady Dena."

Ich hob spöttisch eine Augenbraue, nickte aber leicht und trat dann neben die anderen Ladys, die sich diese Szene nicht hatten entgehen lassen. Cara, die ich unter ihnen bemerkte, warf mir einen fragenden Blick zu. Ich zuckte nur mit den Schultern.

"So", Tristan fuhr fort, "Wenn Gale euch aufgerufen hat, könnt ihr schon mal zu mir auf die Matte kommen und wir wärmen uns auf. Ein bißchen schneller bitte"

Gale fing an alle Namen vorzulesen und abzuhaken, während Tristan sich warm machte. Wir machten leichte Lockerungsübungen, Dehnübungen und zum Schluss ein paar Kraftübungen. Erstaunlicherweise fiel mir das alles noch sehr leicht, während ein paar andere schon am Schnaufen waren.

"Lady Georgia, würden Sie bitte nach vorne kommen und uns die richtige Ausführung dieser Übung zeigen?", fragte Gale, als er merkte, dass die meisten es nicht hinbekamen ein Sit-up zu machen.

Georgia lächelte grazil und legte sich neben Gale auf den Rücken. Sie winkelte die Beine in einem 90° Winkel an und hob und senkte den Oberkörper immer wieder: kurz, sie machte Sit-ups.

"Dankesehr. Wem das zu schwer ist, kann die Beine auch auf dem Boden lassen. Dann ist es zwar für die meisten anstrengender, aber man muss nicht auch noch die Beine koordinieren", erklärte Tristan ruhig und sah zu wie alle es erneut versuchten.

"Sir Gale, könnten Sie mir einmal helfen?", fragte eine Lady, deren Namen ich nicht kannte. Natürlich eilte Gale sofort herbei und griff ihr auffällig nah an ihre Oberweite und mit der anderen Hand an den Arsch.

"Ekelhaft oder?", flüsterte Cara neben mir, während wir beide Sit-ups machten.

Ich nickte nur und wandte den Blick von den beiden ab. "Sind Sir Gale und Sir Tristan nicht sogar mit dem Prinzen befreundet? Ich hätte nicht gedacht, dass er so offensiv versucht ihm eine Lady auszuspannen"

Cara warf den beiden einen abschätzigen Blick zu. "Ach, das wird sowieso nur eine schnelle Nummer. Wahrscheinlich sogar mehr, aber Liebe.. nein"

Ich zuckte mit den Schultern, so gut es  ging jedenfalls. "Trotzdem. Ich würde ihm das als Freund übel nehmen. Vielleicht werden die beiden heiraten, stell dir vor, sein Freund hat dann schon mehrmals mit ihr geschlafen."

"Schon ekelhaft", stimmte Cara mir zu und stand auf, als Tristan uns sagte, dass wir ihm folgen sollten. Gale und die Lady, deren Namen ich nicht kannte, blieben zurück.

"Die treiben es jetzt", meinte ich ohne Cara anzuschauen.

Sie kicherte leise: "Hoffentlich nicht so laut, dass wir es hier hören können."

Tristan räusperte sich. "Ich denke, da wir nun alle warm sind, können wir mit dem eigtentlichen Training beginnen. Stellt euch auf die Matte, am besten mit zwei Meter Abstand zu den anderen, und macht mit einfach die folgenden Tritte und Bewegungen nach. Später werden wir vielleicht auch noch Partnerarbeit machen."

Ich stellte mich neben Cara und Elaine, die ich bis jetzt noch gar nicht gesehen hatte. Mit einem kleinen Lächeln begrüßte sie mich, was ich erwiderte und dann zu Tristan nach vorne sah. Von meiner Position aus konnte man perfekt seine Rückenmuskeln erkennen.

Ich musste zugeben, dass er schon gut aussah. Verboten gut. Aber vielleicht war er auch eine Prüfung und der Prinz wollte sehen, wer den beiden widerstehen konnte. Ich konnte es auf jeden Fall. Bei der Rothaarigen, die gerade mit Gale rummachte, sah das allerdings anders aus.

Tristan zeigte uns mehrere verschiedene Techniken und wir lernten nicht nur die Grundschritte, sondern auch ein paar Griffe mit denen man Gegner zu Boden bringen konnte. Da dies schon die zweite Stunde der meisten war, machten wir am Ende sogar ein paar zwei Kämpfe. Tristan passte aber sehr genau auf, dass sich niemand verletzte. Wenn man in den Ring wollte, musste man vorher versprechen nicht auf das Gesicht zu zielen und vor allem Schutzkleidung anlegen. Also bestand keinerlei Gefahr. 

Am Ende der Stunde stießen auch Gale und Samantha, so hieß die Rothaarige, wie ich mich erinnert hatte, wieder zu uns und taten so, als wäre nichts gewesen. Schließlich verabschiedeten sich alle und machten sich auf den Weg in ihre Zimmer. Meine Laune wurde schlagartig besser, als mir bewusst wurde, dass Ray ja nun wieder bei mir wohnen würde.

Als ich in unserem Zimmer ankam, entdeckte ich tatsächlich wieder ein zweites Bett. Die anderen Betten waren jeweils rausgenommen worden. Ich sah mich um, konnte Ray aber nicht sehen. Anscheinend hatte ihr Wahlaktivität länger gedauert. Also ging ich duschen, da ich schon etwas verschwitzt war und legte mich danach erschöpft ins Bett. Bis zum Abendessen blieb mir noch etwas Zeit.

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