-siebenundachtzig-

1.4K 75 3
                                    

Schloss, Iléa
Dena's Point of View:

"Ich kann nicht glauben, dass mein kleiner Junge in zwei Tagen heiraten wird", sagte die Königin nachdenklich. Sie hatte am Vormittag Stacie und mir überraschenderweise eine Nachricht zukommen lassen und nun saßen wir zu dritt wie eine glücklich Familie im Damensalon und unterhielten uns.

Stacie lächelte sanft. "Ich glaube, wir können es beide auch noch nicht ganz fassen. Immerhin bedeutet das für eine von uns dasselbe."

Sie nickte nachdenklich. "Ich weiß noch, wie es sich damals für mich angefühlt hat. Die letzte Selection war ähnlich chaotisch, vor allem für mich, dass wisst ihr wahrscheinlich."

Ich erinnerte mich daran, was meine Mum mir über die letzte Selection erzählt hatte. Camillia hätte rausgefunden, dass sie adoptiert worden und eigentlich die Prinzessin von Frankreich war. Auch ich musste in den Wochen, die ich schon im Schloss war viele Dinge über meine Eltern und mein Leben erfahren. Selina Caplan, die Frau Louis, dem ehemals besten Freund des Königs und ebenfalls ehemalige Teilnehmerin an der Selection. Ich hatte mich schon damals gefragt, warum sie so viel über die Selection wusste, jetzt war mir einiges klar geworden.

"Ich freue mich darauf, dass es endlich vorbei sein wird", gab ich zu und sah beide an, "Ich habe es ja schon im Fernsehen gesagt, dieses Casting war alles andere als die schönste Erfahrung meines Lebens."

Nachdenklich betrachtete die Königin mich. "Ich kann das allzu gut verstehen, Dena. Das was Daemon und ich haben, ist äußerst selten zu finden und ich weiß auch, dass man keine Liebe erzwingen kann. Das Casting ist wirklich eklig, wenn man es sich mal richtig überlegt.."

Stacie legte verwirrt die Stirn in Falten. "Wie meinen Sie das?", sie schien ziemlich überrascht zu sein, das aus dem Mund der Königin zu hören.

Sie zuckte mit den Schultern. "Überlegt doch mal. Mein Sohn wird gezwungen jemand Fremden zu heiraten und ganz viele Mädchen streiten sich drum. Eine Hochzeit bedeutet eigentlich ein Versprechen. Das Versprechen für immer zusammen zu sein und eine unendliche Liebe einzugehen. Und wenn diese Liebe nicht existiert, dann  ist es einfach nur herzlos jemanden zur Heirat zu zwingen."

"Wieso tun Sie das dann?", fragte ich, obwohl ich mir die Antwort schon denken konnte. Es war ihre Pflicht und so weiter..

Sie lächelte mich etwas träge an. "Was lässt dich denken, dass Jonathan niemanden von euch beiden liebt?", stellte sie die Gegenfrage.

Gute Frage. Eigentlich war ich davon ausgegangen,dass Jonathan mich tatsächlich lieben würde. Jedenfalls hatte er immer wieder solche Andeutungen gemacht, aber ich war blind vor Eifersucht gewesen und seit letzter Nacht wusste ich nicht mehr so richtig, was ich glauben sollte.

Stacie ergriff das Wort. "Ich möchte ganz ehrlich sein, ich liebe Jonathan. Ich weiß nicht, ob er genau so denkt, aber ich bin nicht hier, weil ich auf die Krone aus bin, sondern weil ich mir wirklich eine Zukunft mit ihm vorstellen kann."

"Du kannst mir wohl kaum erzählen, dass du hergekommen bist, weil du ihn liebst, Stacie", sagte ich und verdrehte die Augen.

Sie schüttelte energisch den Kopf. "Ich bin hergekommen, weil ich etwas erleben wollte und es unglaublich spannend fand das alles hier mal zu sehen. Außerdem fand ich ihn in Fernsehauftritten immer ziemlich sympathisch und wollte ihn näher kennenlernen. Wenn ich mich nicht in ihn verliebt hätte, wäre ich freiwillig gegangen, so wie es Martha getan hat", erklärte sie.

Die Königin nickte. "Das ist eine sehr bewundernswerte Einstellung. Und wie sieht es bei dir aus, Dena?"

Ich biss mir auf die Lippe. "Ich bin eigentlich nicht hier um mit Ihnen über meine Gefühle zu reden, Majestät", sagte ich leise.

Star Selection - never give up 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt