-einundfünfzig-

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Schloss, Iléa
Dena's Point of View:

"Erkennst du mich wirklich nicht? Ich bin's, Nick", sanft griff er nach meinem Arm.

Große Enttäuschung machte sich in mir breit. Für einen Moment hatte ich wirklich gedacht, mein Vater stände vor mir, selbst wenn es unmöglich war.

"Nick", murmelte ich, "Ich dachte du wärst mein Vater, tut mir leid."

"Ich weiß, dass sein Tod sehr schwer für dich war, Dena. Es ist normal, dass du dir wünscht ihn zu sehen", erklärte Nick sanft.

Ich nickte und zwang mich zu einem Lächeln. "Es wäre auch zu schön gewesen. Ich habe das Gefühl, ich vergesse wie er aussieht. Als er noch gelebt hat, habe ich euch beiden nie verwechselt."

"Du wirst sein Gesicht niemals vergessen, Dena, das verspreche ich dir. Er ist dein Vater. Früher haben uns viele verwechselt, erst wenn man genauer hinsieht, kann man erkennen, wer von uns beiden wer ist", beruhigte er mich.

"Das ist keine Entschuldigung. Du verwechselst Ann und Sarah doch auch nicht, nur weil sie eineiige Zwillinge sind", sagte ich niedergeschlagen.

"Du hast es nur gedacht, weil du es dir so sehr wünscht, dass mein Bruder wieder lebt. Mach dir keine Vorwürfe", sagte mein Onkel und brach dann ab, weil ein paar Leute an uns vorbeigingen. Mittlerweile hatten die meisten den Kerker und die dazugehörigen Räumlichkeiten verlassen und waren im Schloss.

"Was machst du überhaupt hier, Nick?", fragte ich als die Männer an und vorbeigegangen waren.

"Das selbe wie du, nehme ich an. Versuchen die Rebellen zu besiegen und die Königsfamilie zu befreien", er zuckte mit den Schultern, "Mit dem Unterschied, dass du fein hier bleiben wirst und darauf wartest, dass wir wiederkommen. Es ist viel zu gefährlich."

Mir fiel nicht auf, dass er mit seiner Antwort meiner eigentlichen Frage aus wich und schüttelte energisch mit dem Kopf.
"Auf keinen Fall! Ich will helfen!"

"Du hilfst uns allen, wenn du hier unten bleibst und wir uns keine Sorgen um dich machen müssen. Außerdem weißt du nicht wie man mit Waffen umgeht", erwiderte er sanft, aber bestimmt.

"Ich habe hier an einem Kampfunterricht teilgenommen, ich weiß, wie ich mich verteidigen kann!", sagte ich sauer.

"Verteidigen heißt nicht gleich helfen. Du musst angreifen können. Du musst ohne Mitleid zu haben andere Menschen töten können, wenn du die Möglichkeit dazu hast. Kannst du das?", fragte er kalt.

Ich biss mir auf die Lippe. Wir beide kannten die Antwort. Ich konnte niemanden töten, dazu hatte ich viel zu viel Mitgefühl. Immerhin waren Rebellen auch nur Menschen mit Familien und anderen, die sie liebten. Seit mein Vater gestorben war, wusste ich, wie es sie anfühlt, wenn man jemanden verliert und da wünschte ich niemandem auf dieser Welt. Egal was er falsch gemacht hatte.

"Ich bin schnell und könnte weglaufen und mich verteidigen, wenn ich jemandem begegne. Dann kann ich die ganzen Leute befreien", versuchte ich es weiter.

"Dena, bitte hör auf damit. Du hälst mich nur auf. Während wir hier unten diskutieren, sterben oben vielleicht Leute, weil ich Ihnen nicht helfen kann", ungeduldig schob mein Onkel mich zur Seite und wollte die Treppen hochstürmen, aber ich hielt ihn fest.

"Nick! Was würdest du machen, wenn Ann und Sarah da oben sind? Würdest du hier unten warten, weil jemand dir nicht zutraut, dass du sie retten kannst?", verzweifelt krallte ich mich in seinen Arm. Ich versuchte bei ihm einen Wunden Punkt zu treffen und seine Töchter waren auf jeden Fall einer.

Ich konnte sehen, dass er mit sich rang, aber dann schüttelte er mich ab und schloss die Gittertür hinter sich. "Es tut mir leid, Dena. Aber ich könnte es mir niemals verzeihen, wenn du meinetwegen stirbst. Das kann ich Selina nicht antun."

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