Schloss, Iléa
Dena's Point of View:"Hey Mum, wie geht's dir?"
Auf Wunsch des Königs hin, war es mir möglich gewesen tatsächlich meine Mum anzurufen, was die letzten Monate allen Ladys verboten war. Es tat unglaublich gut ihre Stimme zu hören und einfach zu wissen, dass es meiner Familie gut ging.
"Dena! Mein Gott, Dena.. Wie geht es dir, mein Schatz?", fragte sie völlig überrascht und sehr besorgt.
Ich lächelte, weil sie meine Frage einfach überging und sich erst einmal um mich sorgte. "Mir geht's gut Mum. Aber wie geht's euch? Prue, Cas, Neyla und Jack?"
"Wir haben uns solche Sorgen gemacht, weil du dich nie gemeldet hast und dann kam auch noch die Meldung, dass die Rebellen im Schloss waren.. Mein Gott, wir hatten solche Angst um dich!"
"Muum! Mir geht's gut, okay? Die haben uns nichts angetan und am Ende ist ja alles gut ausgegangen", versuchte ich sie zu beruhigen.
"Mhh", machte sie nur, "Wie lange geht das eigentlich noch, Schatz? Wann kommst du nach Hause?"
"Das weißt du doch, Mum. Der nächste Bericht ist in zwei Tagen. Der Prinz entscheidet sich für eine, oder eben auch nicht, und dann komme ich nach hause, egal wie die Entscheidung ausfällt. Zur Hochzeit muss ich dann aber noch mal hierher", erklärte ich ihr.
"Du heiratest ihn also?", fragte sie überrascht, "Eigentlich wollte ich wirklich nicht, dass du dahingehst und ihn heiratest, Dena. Ich weiß wirklich nicht, wie ich das bei dir je wieder gutmachen kann. Du hast es nur für mich getan und nun musst du jemand Fremden heiraten.."
"So meinte ich das nicht! Auch wenn Stacie Königin wird, werde ich herkommen. Außerdem bist du mir gar nichts schuldig, du bist meine Mutter!", wiedersprach ich und fügte noch leise hinzu: "Außerdem mag ich ihn, Mum."
Sie schwieg kurz. "Du magst ihn? Liebst du ihn?"
Ich seufzte. "Ich weiß es nicht. Es ist alles so kompliziert.."
"Er scheint ein netter Kerl zu sein", sagte sie vorsichtig, "Es wäre okay, wenn du ihn liebst, Dena."
Ich verdrehte mit einem kleinen Lächeln die Augen. "Ich weiß, Mum. Es ist aber wirklich kompliziert. Ich wollte eigentlich nie zu den Mädchen gehören, die sich Hals über Kopf in einen Prinzen verlieben."
"Tust du auch nicht! Wenn du dich verliebst, verliebst du dich in Jonathan von Iléa und nicht in den Prinzen. Du verliebst dich in die Person. Wenn es nur das ist, ist es nicht kompliziert, süße. Niemand wird es dir übel nehmen, wenn du dich verliebst, glaub mir", sagte sie mit ihrer gewohnt sanften Stimme.
Ich seufzte und war mir nicht sicher, ob ich meiner Mutter von dem Vorkommnis in der letzten Nacht reden sollte, entschied mich dann aber dafür. "Weißt du, vor ein paar Tagen war ich mir noch sicher, dass ich ihn liebe. Aber letzte Nacht war er total seltsam.."
"Letzte Nacht?", fragte meine Mutter vorsichtig, "Habt ihr..?"
"Mum! Nein!", sagte ich empört, "Wir haben miteinander geredet. Es war anfangs richtig schön, aber dann habe ich den Arm um ihn gelegt und er wurde total komisch. Er wollte nicht, dass ich ihn am Bauch berühre. Ich meine, das ist ja auch okay, aber er hat mir nicht erzählt warum. Ich dachte, dass er da vielleicht Narben oder Verbrennungen hat oder so etwas, was wehtut.. Und dann wurde er laut und hat mein Handgelenk fast zerquetscht. Mum ich hatte richtig Angst vor ihm."
Meine Mutter hatte die ganze Zeit aufmerksam zugehört und antwortete jetzt mit ihrer gewohnt ruhigen Stimme: "Das solltet ihr auf jeden Fall klären, Schatz. Vielleicht braucht er einfach ein bisschen, um sich dir zu öffnen, immerhin kennt ihr euch noch nicht so lange und gut. Manchmal verliert man dann einfach die Fassung, das ist normal. Versuch mit ihm zu reden und erklär ihm wie du dich fühlst."
Ich schwieg kurz. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen darauf zu warten, dass er auf mich zukommen würde, aber das was meine Mutter sagte, klang so logisch und gut, dass ich entschied auf sie zu hören. Warum waren Mütter nochmal so schlau?
"Danke Mum, ich werde es versuchen", versprach ich und lächelte wieder, "Und jetzt erzähl du mal, wie geht es euch?"
"Uns geht's gut. Dadurch, dass wir jede Woche das Geld zugeschickt bekommen, kann Prue zur Schule gehen und wir konnten uns endlich neue Schuhe für Cas leisten. Du hast uns das Leben wirklich erleichtert", erzählte meine Mutter.
Ich lächelte immernoch. "Das freut mich, darauf kommt es an. Aber Mum, ich rufe eigentlich wegen etwas anderem an.. Ich würde mich freuen, wenn ihr mich hier alle mal besuchen kommt."
Sie schwieg kurz. "Aber du kommst doch sowieso bald nachhause. Ich weiß nicht, ob ich Cas und Prue den Weg zumuten kann. Mir geht es zwar soweit ganz gut, aber es wäre schon sehr anstrengend."
"Es geht auch eigentlich nicht um mich", gab ich zu, "Der König würde dich gerne sprechen."
"Der König?", fragte meine Mutter gespielt verwundert und lachte nervös, "Will er mich um meine Zustimmung bitten?"
"Mum", sagte ich ruhig, "Du musst mich nicht belügen. Ich weiß alles, wirklich alles. Und König Daemon würde gerne alle Streitigkeiten aus der Welt räumen, hat er gesagt. Ich würde mich freuen, wenn ihr das tun könntet."
"Ich weiß nicht genau, wie viel du weißt, aber dein Vater und ich haben uns damals bewusst gegen ein Leben in Luxus und Ruhm entschieden und damit nun einmal auch gegen ein Leben mit der Königsfamilie. Du kannst mir alles vorwerfen, aber nicht, dass ich nicht nachgedacht hätte", sagte sie ebenso ruhig, aber irgendwie auch gefährlich leise, als wäre sie kurz vor den Tränen.
"Das glaube ich dir, aber die beiden scheinen wirklich bemüht. Mum, du hast mir doch gerade erst gesagt, dass man niemanden nach seinem Titel bewerten sollte. Dir würde es auch niemand übel nehmen, wenn du dich mit dem Königspaar versöhnst. Vor allem Prue und Cas haben ein besseres Leben verdient. Möchtest du das nicht auch?", mir war bewusst, dass ich ihr gerade ein schlechtes Gewissen machte, aber das musste sein.
"Das ist unfair, Schätzchen. Du weißt genau wie ich, dass ich für euch vier immer nur das Beste wollte, aber das hier hat nur mit mir allein zu tun", erklang ďie Stimme meiner Mutter am anderen Ende der Leitung.
Erneut seufzte ich. "Ich verstehe, Mum. Trotzdem würdest du sicherlich in Dads Interesse handeln, wenn du dich wenigstens auf ein kurzes Gespräch mit ihnen einlässt."
"Ich werde es mir überlegen, Dena", gab sie ein paar Sekunden später nach.
Erfreut lächelte ich. "Danke, das bedeutet mir viel. Wenn du dich dafür entscheiden solltest, dann werden Wachen zu dir geschickt um dich hierher zu geleiten. Du musst dich aber bis morgen entscheiden und Bescheid geben."
"In Ordnung, Schätzchen", sagte sie, "Ich vermisse dich sehr. Wir alle vermissen dich sehr."
"Ich euch auch Mum", erwiderte ich leise, "Ich muss jetzt Schluss machen. Ich liebe euch alle."
"Tschüss, mein Schatz."
Ich legte auf und verließ dann den Raum. Die Wachen nickten mir zu. Ich hatte nur eine begrenzte Zeit zu telefonieren gehabt und anscheinend hatte ich sie nicht überschritten, obwohl es sich wie eine Ewigkeit angefühlt hatte. Als ich die Stimme meiner Mutter gehört hatte, war es, als wären wir nie getrennt gewesen. Und hoffentlich würden wir das auch nie wieder sein.
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Star Selection - never give up 2
FanfictionJonathan von Iléa. Jung, gutaussehend, charmant. Doch vor allem eins: Verzweifelt eine passende Ehefrau und damit Königin an seiner Seite zu finden. Doch zu dieser Selection werden neben 10 Mädchen aus Iléa weitere 25 adelige Ladys aus umliegenden...