-zweiundreißig-

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Schloss, Iléa
Dena's Point of View:

"Mach dir keine Gedanken, Dena", Rosie und ich saßen im Speisesaal, wie immer waren wir eine der letzten, "Das ist nur so ein blöder Drohbrief. Wahrscheinlich sogar von einer Lady, die nicht will, das du dich mit dem Prinzen triffst. Ist doch logisch"

Ich nickte nur geistesabwesend. "Du hast Recht", murmelte ich, ohne dass ich ihr überhaupt zuhörte.

Rosie bemerkte das natürlich nicht und redete weiter auf mich ein, aber ich verstand schon gar nichts mehr, weil ich zu sehr damit beschäftigt war Bethany und Jonathan zu beobachten. Anscheinend hatten sie tatsächlich ein date gehabt, denn wie vertraut die beiden miteinander umgehen..

Angewidert wandte ich den Kopf ab, als sie ihm mit der Hand übers Hemd strich und konzentrierte mich stattdessen auf den König, der sich nun an unseren Tisch setzte. Heute war er dran bei uns zu sitzen.

"Euer Hoheit", Filine neigte ehrfürchtig den Kopf und lächelte leicht. Sie war erstaunlicherweise mit mir auch die einzige, die auf den König achtete.

Alarya und Georgia hatten anscheinend ebenfalls bemerkt, dass Bethany heftig mit Jonathan flirtete und warfen ihr giftige Blicke zu.

Rosie redete immer noch auf mich ein und fuchtelte wie wild mit ihren Händen vor meinem Gesicht herum.

Celina unterhielt sich mit Candis über ihre Nägel.

Und Martha schien sich mit Kathleen über die Tische hinweg ein Blickduell zu geben.

Nur Ray konnte ich nicht ausfindig machen. 

"Guten morgen Lady Filine", nickte König Daemon ihr zu, "Haben Sie gut geschlafen?"

Sie nickte eifrig. "Ja, wie immer wundervoll. Wie stehts mit Ihnen?"

Da schaltet sich Georgia für einen kurzen Moment ein. "Filine, Schätzchen, ich denke nicht, dass es irgendjemanden interessiert, wie der König geschlafen hat. Hör auf solche dummen Fragen zu stellen."

Filine zog ihren Kopf ein, der König zog eine Augenbraue hoch und betrachtet Georgia genauer. Ich war mir sicher, dass er sich ihr Gesicht genau merkte.

"Georgia, Schätzchen, konzentrier du dich lieber auf deine eigenen Probleme, ja? Wir wären dir alle sehr dankbar", erwiderte ich trocken und stand auf um mir etwas vom Buffet zu holen.

Ich versuchte mich nicht umzudrehen um ihre Reaktion zu sehen, denn das war eine der ersten Regeln, die auf meiner cool-sein Liste steht.

3. Nach einem dramatischen abgang: Niemals umdrehen!!!

Mit einem leichten Grinsen auf den Lippen holte ich mir etwas Käse zu meinem Brötchen und Obst. Gerade wollte ich zur Melone greifen, als meine Hand die von jemand anderem streifte. Ich sah auf und blickte in die Augen von Jonathan.

Wenn das nicht der klischeehafteste Moment ist, den ich je erlebt habe, dann weiß ich auch nicht mehr weiter.

Er lächelte leicht und nahm seine Hand zurück. Ohne etwas zu sagen, aber ebenfalls mit einem Lächeln auf den Lippen, nahm ich mir ein Stück Melone und wollte an ihm vorbeigehen.

"Dena", seine Stimme hielt mich auf. "Ich wollte dich was fragen."

Ich drehte mich um und sah ihn an. Innerlich betete ich, dass er mich nicht nach einem Date fragen würde. Es konnte nicht sein, dass der anonyme Briefschreiber recht gehabt hatte.. Bitte bitte nicht..

"Ja?", fragte ich mit leicht zitriger Stimme.

Er sah mich leicht verwundert an, holte dann aber Luft. "Ich wollte dich fragen, ob du.. ob du Lust hast mich zu einem Spaziergang zu begleiten." Er wirkte leicht nervös.

"D-du meinst.. als.. Date?", stotterte ich.

Er nickte leicht. "Ja.. also wenn du nicht willst, ist das natürlich okay.."

Ich lachte nervös. "Wir befinden uns hier in einem Casting. Warum sollte ich hier sein, wenn ich nicht mit dir auf ein Date gehen wollen würde?"

Er musste leicht grinsen. "Ich als geborener Gentleman frage aber immer lieber noch mal nach. Aber ich hätte gleich wissen müssen, dass du ja sagst."

Ich stieß ihn an. "Der schüchterne Typ steht dir mehr als der Fuckboy", erwiderte ich grinsend und machte mich auf den Weg zu unserem Tisch.

Dort angekommen hatte anscheinend niemand mein zusammentreffen mit dem Prinzen bemerkt, ganz zu meiner Erleichterung, denn den drei Furien zu erklären, dass der Prinz mich nach einem Date gefragt hatte, war eine nicht gerade einfache Aufgabe.

"Was hast du mit dem Prinzen besprochen?", flüsterte mir in diesem Moment Rosie zu. Ich zuckte erschrocken zusammen, anscheinend hatte es doch jemand bemerkt.

"Ach..", murmelte ich, "Nichts wichtiges."

Sie zog eine Augenbraue hoch, beließ es aber dabei. Trotzdem wusste ich, dass sie mich später mit Fragen löchern würde.

"Lady Dena", die Stimme des Königs ließ mich erneut zusammenzucken, "Ich sehe Ihnen schmeckts."

Ich wurde rot und schluckte schnell das Stück Melone, was ich gerade kaute, herunter.  "Da bin ich wohl die einzige", erwiderte ich schulternzuckend, "Oder alle sind nur zu aufgeregt um zu essen, weil sie mit Ihrer Majestät persönlich essen dürfen."

Der König lachte amüsiert. "Ich wüsste nicht, was daran besonders ist. Sie etwa?"

Ich schüttelte unschuldig den Kopf und musste leicht grinsen.

"Ich denke es wissen nur nicht alle, dass sie bis morgen früh nichts mehr zu essen bekommen. Haben Sie ihnen dass denn nicht mitgeteilt?", fragte er gespielt überrascht.

Ich schlug mir gegen die Stirn und tat so, als würde ich mich total ärgern. "Oh Mist, wie konnte ich das nur vergessen? Tut mir leid, Mädels."

Alle starrten erst mich, dann den König entsetzt an. Außer Ray, die sich ein Grinsen auch kaum verkneifen konnte. Mich wunderte es, dass nur sie verstand, dass wir nur einen Spaß machten. Denn die anderen standen alle tatsächlich auf und holten sich etwas zu Essen. Sofort musste ich anfangen zu lachen und auch der König musste schmunzeln.

"Wie leichtgläubig die sind", kicherte Ray, als alle anderen Weg waren.

Ich musste auch grinsen. "Wenigstens essen die dann mal was. Das ist ja nicht mehr mit anzusehen, wie die sich unbewusst abhungern."

Der König nickte nachdenklich und wirkte dann auf einmal irgendwie abwesend. Er stand abrupt auf und lächelte uns nicht zu, als er sich umwandte und dann in Richtung des Ausgangs ging.

Verwirrt blickten Ray und ich uns an, dann sahen wir dem König nach.

"Weißt du, was der hat?", fragte Ray mich.

Ich schüttelte den Kopf. "Ich habe nicht die leiseste Ahnung.."

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