-dreißig-

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Schloss, Iléa
Dena's Point of View:

Bis zum Abendessen verbrachte ich die Zeit in der Bibliothek. Ich war überrascht, wie beruhigend es auf mich wirkte einfach nur in einem Sessel zu sitzen und ein Buch zu lesen. Was mich besonders faszinierte war die Geschichte von dem Königspaar, welche von einer Autorin festgehalten worden war. So fand ich auch mehr über Adria heraus, die Hintergrundgeschichte und sah alles von einer anderen Seite.

Aber als sich schließlich die Bibliothek lehrte, machte ich mich auch auf den Weg in mein Zimmer. Dort angekommen wurde Rosie schon von Lilian fertig gemacht.

"Hey Dena", begrüßte sie mich lächelnd, "Wo warst du die ganze zeit? Ich habe Colton gefragt, aber er meinte, dass du nicht beim Kampftraining warst. Er hat das geleitet, musst du wissen."

Ich verdrehte wegen dieser unnötigen Information die Augen, während ich von Fanny auf den Stuhl vor dem zweiten Schminktisch gedrückt wurde. "Ich war in der Bibliothek."

Rosie überging die Aussage und erzählte mir die ganze Zeit über von ihrem Tag, was irgendwie ganz erfrischend war. Einfach mal nur zuzuhören, ohne irgendetwas zu erzählen.

Als Fanny und Lilian die letzten Nadeln in unsere Haare steckten, bewunderte Rosie sich im Spiegel. "Wow! Wenn Colton das sehen würde.."

"Rosie. Ich kann wirklich verstehen, dass du ihn toll findest, aber bitte versuch dich zurückzuhalten. Ich möchte nicht, dass du deswegen in Schwierigkeiten kommst", sagte ich sanft zu ihr, während wir das Zimmer verließen.

"Mach dich doch mal locker, Dena. Diese Woche werden nur die Kronprinzessinnen rausgeworfen, also habe ich nichts zu befürchten-", erwiderte sie, aber ich fiel ihr ins Wort.

"-du kannst froh sein, dass du noch nicht am Galgen hängst, verdammt! Hier geht es nicht um Colton, eure Liebe oder das Casting, sondern um dein Leben! Mach doch mal die Augen auf, Rosie! Was denkst du, warum schon so viele rausgeflogen oder sogar freiwillig gegangen sind? Hier ist nicht alles so, wie es der Öffentlichkeit gesagt wird, okay? Hinter den Kulissen ist es keineswegs das nette Casting! Setz deine rosarote Brille ab und vertrau mir mal!", schrie ich meine Freundin schon fast an.

Sie war stehen geblieben und starrte mich mit großen Augen an. Ich wusste nicht, was ich für eine Reaktion erwartet hatte, aber definitiv nicht diese.

Rosie hatte Tränen in den Augen und sank an der Wand hinunter, bis sie zusammengekauert auf dem Boden hockte.

"Ich weiß, Dena. Du hattest Recht mit den Kameras. Prinzessin Pricilla hat es gehört. Ich kann wirklich froh sein, dass sie mich nicht umbringen. Ich musste versprechen nichts zu sagen und so tun, als wäre ich überrascht und enttäuscht, wenn ich bei der nächsten Entscheidung gehen müsste, aber ehrlich gesagt bin ich richtig erleichtert", sie schluchzte ein paar Mal auf, während sie mir dieses Geständnis ablieferte.

Verwirrt starrte ich sie an. "Du wusstest die ganze zeit, dass du rausfliegen würdest?"

Sie schniefte und nickte. "Seit heute. Der König hat mit mir gesprochen, als du auf der Krankenstation warst."

So langsam ergab alles einen Sinn. Ich umarmte Rosie sanft und tröstete sie. "Du kannst wirklich froh sein, süße. Mach dir nichts draus."

"Du hast leicht reden. Immerhin liebst du Jeremy nicht. Sonst würdest du dich genau so wie ich fühlen, wenn ich dir erzählen würde, dass ich ihn schon wieder mit einer anderen Prinzessin gesehen habe. Sie sahen ziemlich vertraut aus..", murmelte sie.

Es versetzte mir einen Stich, aber ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen. "Ja, das würde ich. Es tut mir wirklich leid Rose."

Sie schniefte und ließ sich dann von mir hochziehen. "Ich hoffe so sehr für dich, dass der Prinz dich lieben wird. Du hast nur das beste verdient, Dena."

Ich lächelte sie leicht an, obwohl mir auch fast die Tränen kamen. Meine Freundin so traurig zu sehen machte mich einfach fertig.

"Wehe du weinst jetzt", stieß sie mit einem kleinem Lachen hervor, "Wir haben ein Abendessen mit dem Prinzen zu bestreiten."

Ich grinste und ging mit ihr los. "Das werden wir schon irgendwie überstehen."

Sie lächelte mich an. "Danke für alles, Dena."

Ich erwiderte das Lächeln. "Nicht dafür. Ich tue das doch gerne für dich", sagte ich ehrlich, denn ich meinte es auch so. Rosie war innerhalb dieser kurzen Zeit eine sehr gute Freundin für mich geworden und da war es selbstverständlich, dass ich ihr so beistand.

Als wir im Essenssaal ankamen, mussten wir feststellen, dass wir nicht die ersten waren. Wahrscheinlich hatten alle anderen eine Stunde früher angefangen um sich den platz neben dem Prinzen zu ergattern bzw. neben dem Mitglied wer Königsfamilie, welches an dem jeweiligen Tisch sitzen würde.

Also setzten Rosie und ich und auf die letzten beiden Plätze am Tisch der Ladies. Wir waren immer noch zu zehnt, aber bei den Prinzessinnen bemerkte man hin und wieder mal einen freien Stuhl. Es hatte noch mehr Vorfälle gegeben. Unfälle, wie man es uns verkaufte, aber entweder hatte ich zu viele Krimis gelesen oder hier war tatsächlich etwas faul.

Aber ich hatte keine Zeit mehr darüber nachzudenken, denn nun setzte sich der Prinz zu und an den Tisch das Abendessen wurde serviert.

Sofort begannen ein paar ladies zu kichern und Alarya ergriff auch sofort das Wort. "Prinz Jonathan, ich habe gehört, dass Sie ihre Favoritin geändert haben, stimmt das?"

Der Prinz sah sie perplex an. "Ich weiß zwar nicht woher sie dies Information haben, meine Liebe, aber ich muss sie leider enttäuschen. Diese Behauptung entspricht nicht der Wahrheit."

"Das ist aber äußerst schade", stimmte Georgia zu, "Aber zu einem anderen Thema: Wie wird der Ball ihrer Schwester genau ablaufen?"

Jonathan hatte sich mitlerweile wieder gefangen und hatte sein professionelles Lächeln aufgesetzt. "Darüber darf ich Ihnen leider noch keine Informationen geben. Lassen Sie sich einfach überraschen und versuchen Sie den Abend dann zu genießen."

Alarya lächelte ebenfalls. "Ich bin sicher, das werden wir alle. Soweit wir noch nicht davor ausgeschieden sind.."

Ich wusste, worauf sie damit andeuten wollte. Erwartete sie wirklich, dass der Prinz ihr jetzt schon verriet, wer ausscheiden würde? Innerlich schüttelte ich meinen Kopf und wandte mich wieder meinen Rinderpasteten zu.

Er jedoch lächelte nur, wie er es immer tat und zuckte mit den Schultern. "Hoffen wir es."

Alarya war aber sehr hartnäckig und ließ sich von soetwas nicht abschütteln. "Ich habe gehört, dass in der ersten Woch die Kronprinzessinnen rausgeworfen werden und dann nur noch 30 Ladies am Ball teilnehmen. Aber mittlerweile sind wir nur noch 32 und noch vier Kronprinzessinnen sind im Casting.."

Jonathan lies sich ebenso nicht aus der Ruhe bringen. "Ich entscheide nicht nach irgendwelchen Vorschriften, sondern nach meinem Herzen."

Bethany und Filine seufzten angetan und vergaßen ihr Essen völlig. "Sie sind so romantisch, Eure Hoheit", Bethany klimperte mit den Wimpern.

Jonathan lächelte. "Ich gebe mein bestes", er zwinkerte ihr direkt zu und legte dabei noch seine Hand au ihre. Anscheinend tat er alles um von Alarya loszukommen.

Bethany errötete, schien sich aber sichtlich wohlzufühlen. "Wie immer", sie lachte künstlich, "Bei unserem Date waren sie auch so reizend!"

Ich verschluckte mich an meinem Essen und begann heftig zu husten, aber nicht weil ich eifersüchtig war oder verwundert, sondern weil ich lachen musste. Es war doch immer wieder witzig, wie viele Ladies versuchten mit dem Prinzen anzugeben und sich ins gute Licht zu rücken..

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