-vierundzwanzig-

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Schloss, Iléa
Dena's Point of View:

"Lady Dena?", unsanft wurde ich aus dem Schlaf gerüttelt.

Ich stöhnte genervt auf und öffnete verschlafen die Augen. Warum konnten mich nicht die ersten Sonnenstrahlen Wecken oder meinetwegen sogar ein Hahn? Warum konnte es bei mir nie wie in einer romantischen Geschichte sein?
Klar, weil du weder romantisch noch in einer Geschichte bist.

"Lady Dena, sie müssen aufstehen!", erneut brachte Lilians Stimme mich dazu die Augen zu öffnen, die mir wieder zugefallen waren.

Ich starrte genervt an die Wand vor mir, schlug missmutig meine Decke zurück und stand auf. Fanny war schon damit beschäftigt Rosie zu schminken, die ebenfalls aussah wie eine wandelnde Leiche. Ein müdes Lächeln musste als Begrüßung reichen.

Wie automatisch setzte ich mich auf den Frisierstuhl und schloss meine Augen, während Lilian mein Outfit heraussuchte, mich irgendwie dazu brachte mich alleine umzuziehen und mich dann schminkte. Für die Frisur war wie immer Fanny zuständig. Wie durch ein Wunder sah ich durch einen Blick im Spiegel, dass ich nicht halb so verschlafen aussah, wie ich mich fühlte.

"Warum macht ihr eigentlich so einen Stress?", seufzte ich, "Es ist doch nur ein Frühstück."

"Das habe ich auch geasagt", Rosie gähnte, "Aber natürlich ist es nicht irgendein Frühstück, sondern eines mit der Königsfamilie. Wie immer."

Ich lächelte matt. "Irgendwie seltsam, dass wir es als normal ansehen mit der Königsfamilie zu essen und so. Vor ein paar Wochen hätte ich mir nicht einmal vorstellen können so auszusehen.. au!"

Fanny zog etwas zu fest an meiner Haarsträhne, wofür sie sich auch natürlich nicht entschuldigte. Aber das mochte ich an ihr. Sie behandelte uns nicht wie rohe Eier, sondern wie ihre Kinder. Liebevoll, aber streng.

"Fertig. Jetzt aber schnell. Ich habe wirklich keine Lust mir von Stacy und Cynthia wieder anhören zu müssen, dass ihre Prinzessinnen ja immer pünktlich kommen und trotzdem wunderschön aussehen. Blablabla", Fanny verdrehte die Augen und scheuchte uns aus dem Zimmer.

"Wir haben dich lieb, Fanny", lachte Rosie und ging dann neben mir her den langen Korridor entlang zur Wendeltreppe, die zum Speisesaal führte.

"Ich habe das Gefühl wir sind vor fünf Minuten aufgestanden", ich gähnte lange und versuchte anstrengt die Augen offen zu halten.

"Sind wir, süße. Du jedenfalls. Genau 6 Minuten. Fanny und Lilian vollbringen Meisterwerke", grinste Rosie.

Ich stöhnte auf. "Wie kannst du dann so gut gelaunt sein?"

Sie wackelte mit den Augenbrauen. "Direkt nach dem göttlichen Frühstück haben wir Tanzunterricht.. Dann sehe ich Colton endlich wieder", schwärmte sie.

Ich lachte leicht, während wir die Treppe hinunterschritten. "Colton? Ihr seid also schon beim Du?"

"Du und Jeremy doch auch", sie zuckte mit den Schultern um zu verbergen, wie rot sie geworden war.

"Ja, aber Jeremy ist auch was anderes..", meinte ich und lächelte den Wachen, die vor der Tür des Speisesaales standen freundlich zu.

Rosie versank in einem tiefen Knicks, weswegen ich sie schnell wieder hochzog. Das hatte selbst ich gelernt: Man knickst nicht vor Personal.

Rosie wurde sofort rot und lief schnell durch die Tür, kichernd folgte ich ihr. "Das war ja mal mega peinlich", stöhnte sie.

"Nicht so peinlich wie der Name von deinem Oberhauptmann. Wie kann man nur Colton heißen?", ich kicherte immernoch, als ich mich neben Rosie an unseren Tisch setzte und die anderen begrüßt hatte. Die Königsfamilie war noch nicht da, also konnten wir uns noch entspannt unterhalten. Naja, nicht ganz entspannt. Das Filmteam filmte uns die ganze Woche lang für den ersten Bericht.

"Halt die Klappe, Dena", Rosie wurde noch roter, als sie sowieso schon war, "Jeremy ist nicht besser."

"Jeremy ist ja auch nicht sein richtiger Name", verteidigte ich ihn.

Rosie zog die Auenbrauen hoch. "Das weißt du doch gar nicht. Außerdem ist es viel seltsamer, dass dein Tanzparnter dir nicht seinen echten Namen sagen will, als dass ich mich in einen unglaublich heißen Wachmann verliebt habe."

Und mit dem Satz war es um mich geschehen. Ich lachte so laut, dass die Nachbartische zu uns rüberschauten und ich mir den Bauch halten musste. Rosie musste zwar ebenfalls grinsen, aber ich lachte so laut, dass ich nicht einmal bemerkt hatte, dass die Königsfamilie den Saal betreten hatte.

"Was ist denn so lustig, wenn ich fragen darf?", Königin Camillia blickte amüsiert zu uns herüber. Da fiel mir ein, dass sie für das Frühstück zu unserem Tisch zugeteilt war. Der König, die Prinzessin und der Prinz würden sich auf die anderen Tische verteilen.

Jetzt war ich es, die rot wurde. Ich konnte ja schlecht erzählen, dass Rosie sich in Colton verliebt hatte. "Ach wissen Sie, Rosie hat mir nur gerade einen Witz erzählt."

Mir war bewusst, dass alle uns ansahen, außer der Tisch an dem der Prinz saß. Die Ladys interessierten sich überhaupt nicht für meinen peinlichen Zwischenfall. Königin Camillia war gerade an unserem Tisch angekommen und setzte sich auf den freien Platz neben mir.

"Darf man mitlachen?"

"Zoom auf den Ladies-Tisch", der Regisseur, der uns filmte hatte anscheinend meinen lachanfall mit aufgenommen. Na toll.

"Ich habe noch nicht gehört, dass mitlachen verboten ist, aber Sie als Königin müssten das doch besser wissen, nicht wahr?", ich zog leicht eine augenbraue hoch und lächelte.

Nun lachte sie. Auch ein paar andere Mädchen an unserem Tisch kicherten. "Wahrscheinlich sollte ich das, da haben Sie recht."

Damit lies sie das Thema fallen und ich schwieg, während sie sich mit den anderen Ladies unterhielt.

"Ich sehe, Sie alle haben sich hier schon sehr schön eingelebt", sie wechselte das Thema und sah jede einzelne Lady genau an.

"Ja! Es ist wunderschön hier, wie kann es einem nicht gefallen?", Alarya klimperte mit den Wimpern und lies somit keiner anderen die Gelegenheit ebenfalls etwas zu antworten.

Die Königin lächelte ungerührt weiter und wandte sich an sie. Celina und Georgia warfen ebenfalls ab und zu etwas ein, die anderen Ladies gingen entweder zum Buffet um sich etwas zu essen zu holen oder schwiegen einfach. Ich aß fast nichts. Nur ein paar Stücke Melone bekam ich runter, dann stand ich auf und verließ vorzeitig den Speisesaal ohne auf die anderen zu achten, die mir nachsahen.

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