-sechsundvierzig-

2.6K 146 11
                                    

Schloss, Iléa
Dena's Point of View:

"Der Boss will euch sehen", unsanft wurde ich von Jonathans Schoß runtergestoßen und wachte davon auf. Verwirrt sah ich mich um und konnte einen Mann erkennen, der mich am Arm packte und zwei andere, die Jonathan in ihre Mitte nahmen.

"Wer ist dieser mysteriöse Boss und was ist so wichtig, dass er mich wecken muss?", ich stöhnte und rieb mir meinen Ellenbogen auf den ich gefallen war. Wunderschönes Aufwachen, immer noch Fehlanzeige.

Niemand antwortete mir, aber ich konnte erkennen, wie Jonathan sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte. Wir wurden gefühlt durch das gesamte Schloss geführt, bis wir vor einer großen Tür halt machten und einer der Männer klopfte.

"Wo ist mein Vater?", fragte Jonathan, "Das hier ist sein Arbeitszimmer."

"Nicht mehr", ein Mann hatte die Tür geöffnet und betrachtete uns beiden eingehend, "Wir haben das Schloss besetzt und alle Anwesenden gefangen genommen. Erst einmal klären wir alle wichtigen Dinge, dann werden wir dem Volk die frohe Botschaft verkünden."

"Frohe Botschaft?", fragte ich entsetzt, "Sie glauben ja wohl nicht, dass das Volk sich freuen wird, wenn die Rebellen an die Macht kommen und die gesamte Königsfamilie inklusive Ladys, die übrigens auch zum Volk gehörten, kidnappen!"

Der Mann lachte rau und ließ uns eintreten. "Kleine, du weißt gar nichts über die Königsfamilie. Warum verteidigst du sie? Du kennst nur das, was man dir über sie erzählt, nicht mehr."

"Aber auch nicht weniger", zischte ich, obwohl ich wusste, dass er Recht hatte. Ich kannte keinen der Königsfamilie wirklich gut, alle wurden sie immer als perfekt dargestellt, aber ich wusste nichts über sie. Warum sprang ich also für sie ein?

Erneut lachte der Mann und hatte sich in einen großen Sessel gesetzt. Die drei Männer, die uns hierher gebracht hatten, schienen ihm untergeordnet, denn sie sagten kein Wort. "Ein schönes Arbeitszimmer hat dein Vater, Jonathan", er nahm einen wertvoll aussehenden Kugelschreiber in die Hand und drehte ihn zwischen seinen Fingern.

"Wo ist er?", fragte Jonathan zwischen zusammengebissenen Zähnen, "Wenn Sie doch so gute Absichten haben, dann lassen Sie mich zu ihm."

Der Mann lächelte und sah zu mir. "Die berühmte Dena, nicht wahr? Irgendwie hatte ich mir dich.. beeindruckender vorgestellt. Aber du bist so.. normal. Wie langweilig."

Ich funkelte ihn wütend an. "Ich weiß zwar nicht woher Sie mich kennen, aber ich hatte nicht die Absicht beeindruckend zu wirken. Das würde uns nämlich auch nicht weiterbringen. Aber ich schlage Ihnen einen Deal vor."

Jonathan sah entsetzt zu mir. "Dena, hör auf. Was machst-"

Der Mann gab Jonathan ein Zeichen zu schweigen und wandte sich amüsiert wieder an mich. "Ich denke eigentlich nicht, dass du in der Position bist zu verhandeln."

"Ich habe etwas, was sie brauchen", erzählte ich und zog die Augenbrauen hoch, "Aber wenn Sie mich nicht anhören wollen, nur zu."

Der Mann lachte amüsiert. "Glaubst du wirklich damit bekommst du mich rum? Aber sag schon, was brauche ich denn so ominöses?"

Ich schüttelte den Kopf. "Zuerst lassen Sie Jonathan gehen."

"Dena!", rief er entsetzt.

"Das steht außer Frage. Entweder du sprichst oder ihr werdet beide sterben", erklärte der Mann hart, "Was hast du, was ich nicht habe?"

"Na schön", murmelte ich, "Das Vertrauen ihrer Tochter."

Er begann laut zu lachen. Ich hatte erwartet, dass er zumindest etwas verunsichert dreinschauen würde oder es wenigstens innerlich wäre, aber Fehlanzeige. Mein Versuch ihn zu verunsichern war definitiv nach hinten losgegangen.

Star Selection - never give up 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt