-einundzwanzig-

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Schloss, Iléa
Dena's Point of View:

Jeremy stellte sich als kein schlechter Tänzer heraus, was gut für mich war, denn selbst wenn ich tanzen konnte, so sicher fühlte ich mich nicht. Außerdem führten wir eine nette Unterhaltung, die diesen Tanz um einiges interessanter machte. Zum Beispiel fand ich mehr über ihn heraus, nur seinen echten Namen nicht. Er war verheiratet, hatte bald ein Kind und würde mich als Patentante erwählen. Bei dieser Bemerkung lachte ich nur und verdrehte die Augen. Obwohl Jeremy eine Frau hatte, war er ein Chameur und versuchte mich wahrscheinlich mit dieser Masche um den Finger zu wickeln.

"Lady Kathleen und Lord Masten kommen Bitte nach vorne und zeigen allen, wie es geht. So kann man Sie doch nicht auf einen Ball lassen!", man sah Raphaela an, dass sie kurz vor dem Verzweifeln war. Ich kicherte nur und warf Rosie einen Blick zu, die einfach nur verliebt den Wachmann vor ihr anlächelte. Auch daraufhin musste ich grinsen, auch wenn ich wusste, dass diese kleine Schwärmerei mehr als verboten war.

Kathleen und ihr Tanzpartner kamen also nach vorne und stellten sich in ihrer Position auf.

"Jetzt sind Sie aber dran, Lady Dena", flüsterte Jeremy mir zu, "Erzählen Sie mir mehr von sich."

Ich deutete mit einem Nicken auf Kathleen, die glücklich herumgewirbelt wurde und dabei so aussah, wie eine Fee. "Das wäre aber unhöflich, wenn wir jetzt nicht unserer Miss Perfect keine Aufmerksamkeit schenken. Sie macht ihre Sache so toll, finden Sie nicht?"

Er betrachtete mich weiterhin grinsend von der Seite. "Nicht so toll, wie Sie."

Ich schlug ihm mit einem leichten Lachen auf den Arm, was sofort mit einem strengen Blick von Raphaela quitiert wurde. Ich presste meinen Mund zusammen und versuchte ein Grinsen zu vermeiden, dennoch flüsterte ich Jeremy leise zu: "Schleimer. Das sagst du nur, damit ich dir nicht mehr extra auf die Füße trete."

"Extra?", lachte Jeremy vor vorgehaltener Hand, "Hätte ich das gewusst, hätte ich dir kein Kompliment gemacht, sondern zurückgetreten."

"Seit wann sind wir denn beim Du?", ich zog die Augenbraue hoch und überging seinen Kommentar.

"Du hast damit angefangen, meine liebe", erwiderte er ungerührt.

Ich musste wieder grinsen, was zum Dauerzustand in seiner Gegenwart gewesen wurde. Doch genau in diesem Moment erklang Applaus von den anderen Ladies, ich schloss mich ihnen an, wahrscheinlich applaudierten wir Kathleen. Aber da hatte ich mich wohl geirrt. Denn alle sahen mich und Jeremy abwartend an. Ich hörte langsam auf zu klatschen und blickte mich vorsichtig um. Wirklich alle sahen uns an.

"Wenn Sie dann so freundlich wären, Lady Dena. Von einer allerersten Freiwilligen erwartet man aber mehr Elan. Hoop hopp", Lady Ziley stand mittlerweile neben Raphaela und auch Kathleen und ihr Tanzpartner waren nicht mehr auf der Bühne. Anscheinend hatten wir einiges verpasst.

"W-wir.. sollen tanzen?", vergewisserte ich mich und bereute es sofort. Peinlich, peinlich, peinlich.
Keine Frage, dass sofort ein paar Ladys anfingen zu kichern.

"Natürlich nur, wenn es nicht zu viel verlangt wäre. Also, wären Sie jetzt so freundlich?", fragte Lady Ziley mittlerweile genervt.

Ich nickte und sah zu Jeremy, der die Situation sehr gelassen zu nehmen schien. "Komm schon, so schlimm kann's nicht werden", murmelte er und schob mich in Richtung Bühne.

Schloss, Iléa
Königin Grace' Point of View:

"Aaaah, mein Lieblingsneffe!", rief ich mit einem freudigen Lächeln und stürmte auf Jonathan zu, "Wie geht's dir?"

Er wischte sich natürlich sofort den Lippenstift von seiner Wange, zwang sich aber ein lächeln ab. "Gut und dir? Ich bin übrigens dein einziger Neffe."

Ich verdrehte lachend die Augen. "Nimm doch nicht immer alles so genau. Wo ist deine Schwester? Und deine Eltern? Ach, was frage ich denn, wo sind deine Ladies?? Ich muss doch die potenziellen Frauen meines Neffen kennenlernen."

"Tante Grace..", fing er an, wurde aber von mir unterbrochen.

"Nur Grace. Wenn du Tante sagst, fühle ich mich so schrecklich alt", warf ich ein und zog Jonathan durch die Eingangshalle in Richtung der Gästezimmer, in denen ich immer schlief. Die Angestellten, die mir meine Jacke abnehmen wollten, ignorierte ich wie immer.

"Also, Grace. Meine Eltern sind oben im Arbeitszimmer, die Ladys haben Tanzunterricht und Pricilla schämt sich wahrscheinlich noch, weil sie zu Grandma und Grandpa abgehauen ist. Obwohl.. wie ich sie kenne, schämt sie sich nicht, sondern telefoniert mit ihren Freundinnen." Jonathan lachte und öffnete mir die Tür zu meinem zimmer. "Ich dachte du würdest erst morgen ankommen, was verschafft uns die Ehre?"

"Wie gesagt, ich muss deine Ladies doch kennenlernen. Da reicht es nicht nur auf dem Ball", seufzend ließ ich mich auf mein Himmelbett fallen, "Aber bis dahin werde ich mich wohl noch gedulden müssen. Ist Adria da? Ich habe mich schon lange nicht mehr mit ihr unterhalten. Und deine Mutter, Jo, ich muss mit Camillia reden. Es ist wichtig."

Er zog verwirrt die Augen zusammen. "Ja.. ich lasse beide schicken. Ich habe jetzt sowieso noch etwas zu erledigen. Du weißt schon, Ladies kennenlernen und so. Die Pflicht ruft!"

Ich lächelte ihm dankbar nach. "Du bist schon so erwachsen geworden. Viel zu schnell", lächelte ich.

"Bekomm doch selber Kinder, dann kannst du das ganze noch mal durchleben", die Stimme meiner Schwägerin und Freundin ließ mich herumfahren. Da stand sie, die Königin von Iléa.

Jonathan lächelte noch einmal zum Abschied und verließ dann mein zimmer.

Ich umarmte Camillia sofort. "Nein danke, deine reichen mir völlig. Obwohl so ein kleines Baby auch ganz süß wäre, meinst du nicht?"

Sie lachte und setzte sich neben mich. "Der größte Vorteil an deiner lauten Art ist wohl, dass du dich nie ankündigen musst. Ich habe dich schon gehört, als du ins Schloss gekommen bist", sie lächelte.

Ich kicherte bloß. "Na endlich hat jemand mal die wichtigen Perspektiven des Lebens erkannt. Herzlichen Glückwunsch, Camillia"

"Danke. Aber jetzt zu deinem wichtigen, mysteriösen Thema. Worüber wolltest du mit mir reden? Geht es schon wieder um Charles?", fragte sie besorgt.

"Unter anderem.. ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Ich bin Königin, Camillia. Noch dazu nur angeheiratete Königin. Stell dir vor, was passieren würde, wenn wir uns trennen würden! Das Volk würde ausrasten, es würde unzählige Unruhen geben und denk nur an Charles..-"

"Denk mal an dich", meine Freundin legte mir sanft eine Hand auf den Arm, "Denk mal nur an dich. Liebst du ihn?"

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