bericht 5.0

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Pashee, Iléa
Prue's Point of View:

Wie gebannt starrten wir auf den flackernden Bildschirm. Jedes mal, wenn ein Bericht ausgestrahlt worden war, hatte sich das ganze Dorf im Dorfkrug versammelt um ihn zu verfolgen. Da die meisten zu arm waren um sich einen Fernseher zu leisten, war es immer ziemlich voll. Wir bekamen trotzdem immer einen guten Platz, weil alle wussten, dass Dena mitmachte.

Seitdem bekannt geworden war, dass das Schloss von Rebellen besetzt worden war und danach die Interviews mit den Ladys gefolgt waren, hatte Mum fast kein Auge mehr zugetan. Sie hatte schreckliche Angst um meine Schwester, genau so wie ich. Aber ich versuchte es mir nicht ganz so doll anmerken zu lassen, weil ich für Mum stark sein wollte.

Trotzdem hatte ich die Tage gezählt, bis heute endlich ein neuer Bericht folgen würde. Die allseits bekannte Titelmusik des Berichts ertönte und wenig später erschien der Moderator, ich vergaß seinen Namen immer wieder, im Bild. Er hatte sein breites Grinsen, welcher mir Angst machte, aufgesetzt und begrüßte die Zuschauer.

"Guten Abend Iléa!", der Ton war etwas versetzt zum Bild, was mich aber nicht besonders störte.

"So sehr wie auf diese Folge des Berichtes hat die gesamte Nation wohl noch nie hingefiebert. Es gab viele Fragen, Unruhen und vor allem hatten die Angehörigen Angst um ihre Ladys. Der heutige Bericht soll Ruhe und Ordnung schaffen. Dafür haben wir sie natürlich hier, unsere bezaubernden letzten drei Ladys!", er strahlte und verwies mit einer Hand auf drei Mädchen, die sich nun neben ihn setzten. Sofort erblickte ich Dena. Sie sah wunderschön aus und das wichtigste: Gesund und glücklich. Trotz der Aussage ihres Interviews, schien sie nicht unglücklich zu sein.

Mum drückte leicht meine Hand. Ich lächelte sie beruhigend an und sie erwiderte es.

"Meine lieben Ladys!", sagte der Moderator, "Ich denke, wir werden jetzt etwas Licht ins Dunkel schaffen. Der König und die Königin werden später noch etwas zur politischen Lage sagen, aber nun interessiert uns erst einmal eure gesundheitliche Lage und wie es mit dem Casting weitergehen soll."

Lady Stacie lächelte sanft. Sie sah ziemlich sympathisch aus, trotzdem mochte ich sie nicht. Immerhin war sie die Konkurrentin meiner Schwester und wenn Dena den Prinen heiraten würde, würde ich Prinzessin werden! Und das würde keine Lady Stacie versauen.

"Ich kann erst einmal alle beruhigen, uns geht es gut. Überraschenderweise waren die Rebellen zwar grausam und haben uns gegangen gehalten, gezwungen die Berichte zu drehen, damit nichts auffällt und so weiter, dennoch wurde uns kein körperlicher Schaden zugefügt. Trotzdem war es natürlich eine extreme seelische Belastung, die auch noch tief in den Knochen sitzt. Deswegen hat sie Königsfamilie die eine Woche Auszeit angesetzt", antwortete die zierliche Blonde.

Das Mädchen neben ihr nickte zustimmend. "Nicht nur uns, sondern auch dem Personal, den Tieren und allen anderen Bewohnern des Schlosses geht es gut, also müssen sich auch deren Liebsten keine Sorgen machen. Natürlich steht jetzt die Frage an, wie es weitergeht. Prinz Jonathan hat seine Elite tatsächlich alleine entschieden, ohne dass die Rebellen ihm irgendetwas vorgeschrieben haben. Lediglich Lady Raven und Lady Kathleen, die beide mit den Rebellen unter einer Decke steckten, gehörten nicht zu seinen persönlichen Favoritinnen. Wir drei jedoch sind die wahre Elite der diesjährigen Selection."

Ich quietschte begeistert auf. Bisher ab es nur gute Neuigkeiten. Meiner Schwester ging es gut und sie war immernoch im Rennen um den Prinzen. Was konnte jetzt noch kommen?

Nun ergriff sie das Wort. "Da sich sowohl der Prinz, als auch alle anderen Beteiligten in Verfassung sehen das Casting fortzuführen, wird das auch geschehen. Wie angesetzt wird es sechs Ausstrahlungen geben, also steht heute sozusagen das Halbfinale an. Prinz Jonathan hat heute Vormittag mit jeder von uns ein Einzelngespräch geführt, wo er seine Meinung noch einmal verfestigt hat, denn eine von uns dreien wird heute noch das Schloss verlassen müssen."

Ich atmete enttäuscht aus. Es klang fast, als würde Dena freiwillig gehen wollen. Würde sie das etwa machen? Um zu uns zu kommen und in Sicherheit zu sein? Einerseits würde ich mich freuen, aber noch mehr, wenn sie wirklich Königin werden würde.

"Aber heute wird nicht Prinz Jonathan die Entscheidung treffen, sondern ich selber. Ich hatte hier eine wunderschöne Zeit und werde sie niemals vergessen, aber ich habe in den letzten Wochen gemerkt, dass ich nichts mehr als freundschaftliche Zuneigung für Jonathan empfinde. Deswegen möchte ich den anderen beiden nicht im Weg stehen, werde aber dennoch im Schloss bleiben und wünsche Ihnen alles gute."

Alle im Raum hatten erschrockene und verwunderte Gesichter aufgesetzt. War schon jemals eine Lady freiwillig gegangen?

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