Extrakapitel

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"Selina", hauchte Camillia völlig überwältigt. Sie war von Natur aus schon immer ein emotionaler Mensch gewesen, hatte es aber ihrer Meinung nach mit den Jahren als Königin und als Mutter abgelegt. Sie war eine erwachsene Frau und die wurden nicht schnell emotional.

Aber in dem Augenblick wo sie Selina erblickte, mit der sie so viele Erinnerungen, Erfahrungen und Emotionen verband, konnte sie nicht anders als zu weinen. Die Tränen flossen ihr einfach aus den Augen.

"Hör bloß auf zu weinen", mahnte Selina sie, denn auch in ihren Augen glänzte es verdächtig.

Selina hatte wahrscheinlich noch deutlich mehr als Camillia durchstehen müssen, denn auch wenn ihr Leben als Königin mit Stress verbunden war, konnte sie sich nicht beklagen. Sie hatte Menschen um sich herum, die sie liebten und das war alles war zählte, sagte sie sich immer wieder.

Selina hingegen hatte ein Leben in Armut, Krankheit und Not geführt, aus einem für Camillia nicht erschließbaren Grund. Noch dazu hatte sie ihren Mann verloren, das war das Schlimmste überhaupt. Louis, der wirklich einer der besten Menschen, die Camillia jemals gekannt hatte, gewesen war.

Camillia spürte wie Daemon ihr sanft über den Rücken strich und merkte dann erst, dass sie wie angewurzelt stehen geblieben war und nur auf Selina starrte. Während des Castings waren die beiden nie wirklich befreundet gewesen, aber vor allem nach der Hochzeit hatten sie zueinander gefunden. Umso schlimmer war die Trennung für Camillia gewesen.

Sie versuchte wieder klare Gedanken zu fassen. "Was machst du hier?", fragte sie erstickt, während sie versuchte ihre Tränen zu trocknen.

"Ich sitze", entgegnete ihre Gegenüber  trocken und stand dann auf, "Und jetzt stehe ich."

Der Humor von Selina entlockte Camillia doch ein kleines Lachen und ihre Tränen waren endgültig versiegt. "Es ist schön dich zu sehen, Selina. Ich konnte es gar nicht glauben, als mir davon berichtet wurde. Warum bist du hier?"

"Um zu reden", sagte sie ehrlich und ließ sich wieder auf das Sofa fallen, "Und natürlich um meine Tochter zu sehen. Ihr habt mir ganz schön viel Angst eingejagt mit der ganzen Sache hier.."

Langsam ging Camillia auf ihre alte Freundin zu und setzte sich neben sie. Daemon hatte den Raum verlassen um die beiden Frauen sich aussprechen zu lassen.

"Das tut mir aufrichtig leid. In Wirklichkeit war es noch schlimmer, als es im Endeffekt im Fernsehen dargestellt wurde. Aber Dena und allen anderen geht es gut, du musst dir keine Sorgen machen", sagte Camillia.

Selina nickte. "Ich habe sie eben schon kurz gesehen. Es tut gut sie wieder in die Arme zu schließen nach einer so langen Zeit. Ich weiß nicht, wie ich das damals überstanden habe.."

Camillia lachte kurz auf. "Ich auch nicht. Wobei es bei mir ja noch um einiges komplizierter war.."

Selina nickte. "Ich habe das Gefühl, Dena ist das neue du. Ich habe sie zwar nicht adoptiert, aber irgendwie schon belogen, was die Hintergrundgeschichte angeht. Aber es war irgendwie einfacher, verstehst du?"

Sie zuckte mit den Schultern. "Versteh mich nicht falsch, aber der einfachere Weg ist meistens nur auf kurze Sicht der beste. Natürlich hat er dir einige Fragen erspart, aber soetwas kommt eigentlich immer raus, vor allem, wenn sie im Schloss ist."

"Ich weiß", Selina seufzte, "Ich wollte meine Kinder von dem ganzen hier fernhalten. Sie sollten ein normales Leben führen und nicht in all dem Reichtum aufwachsen."

"Das verstehe ich", sagte Camillia ehrlich, "Aber war es so besser? Glaub mir, ich weiß ganz genau, wie es ist in Armut aufzuwachsen und es ist wirklich nicht schön. Es gibt so viele Dinge, die ich in meiner Kindheit nicht haben konnte, weil wir es uns nicht leisten konnten.. Und dann noch deine Krankheit.. Selina, warum hast du denn nichts gesagt? Nur ein Wort und wir hätten dir sofort geholfen!"

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