-fünfundvierzig-

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Schloss, Iléa
Dena's Point of View:

Mittlerweile hatte ich mein Zeitgefühl verloren, aber es fühlte sich an wie eine halbe Ewigkeit, die wir nun schon in dem nur schwach belichteten Raum saßen und uns unterhielten.

"Also ist das alles eine Lüge?", fragte ich empört, "Das zerstört meine Kindheit.." Ich seufzte theatralisch und fing an zu lachen.

Jonathan stimmte mit ein. "Tut mir leid, aber ganz ehrlich: Nur, weil du ein Buch auf deinem Kopf balancieren kannst, bist du noch lange keine Prinzessin. In keiner einzigen Selection wirst du das lernen."

Ich zog eine Schnute und seufzte erneut. "Schade eigentlich. Früher als ich klein war, habe ich es immer versucht. Aber entweder sind die Bücher auseinander gefallen oder ich bin so schräg gelaufen. Ich habe es immer wieder versucht, bis dann die Hacken von Mums High Hegels abgebrochen sind und ich es nicht mehr durfte."

Er lachte leicht. Wenn ich es nicht besser wissen würde, hätte es spöttisch geklungen, aber ich wusste, dass er dieses Lachen nicht böse meinte. "Ich kann ein paar Bücher aus der Bibliothek entbeeren und dir Privatstuunden geben. Aber bevor du fragst: Ich habe leider keine eigene Biblitohek. Noch ein Klischee, das nicht stimmt. Ich kenne niemanden, wo jedes Familienmitglied eine eigene Bibliothek besitzt. Wie bescheuert wäre das denn bitte?"

Ich musste kichern, setzte aber einen enttäuschten Schmollmund auf. "Also kannst du mich auch nicht erwischen, wenn ich nachts ein Geräusch gehört habe und mich verlaufen habe und zufällig in deiner eigenen Bibliothek lande. Zu schade aber auch."

Er grinste: "Aber dieses romantische Mitternachtsdate können wir hier ja nachholen. Es ist bestimmt schon Mitternacht, ich verliere total mein Zeitgefühl."

Ich nickte mit einem Seufzer. "Stimmt, ich kann auch gar nicht einschätzen wie spät es ist. Hoffentlich kommt bald irgendjemand und holt uns hier raus, so langsam könnte ich ein bischen frische Luft gebrauchen."

"Ich auch", meinte er, "Und das ewige rumsitzen macht total müde. Ich hoffe wirklich sehr, dass das hier nicht mehr allzu lange dauern wird."

"Und ich hoffe doch, dass du damit nicht das Leben meinst. Das kann nämlich gerne noch ein bißchen länger dauern", erwiderte ich grinsend.

Er lachte ein offenes und befreiten Lachen, was mich irgendwie an Jeremy erinnerte. Warum dachte ich an Jeremy? Ich saß hier mit Jonathan von Iléa, ein Traumtyp, und denke an meinen Tanzpartner? Da fiel mir wieder ein, was Jonathan hatte sagen wollen.

"Was wolltest du mir eigentlich vorhin sagen, bevor.. naja du weißt schon", fragte ich interessiert.

"Bevor du fast abgeknallt worden bist?", fragte er mit einem sarkastischen Lächeln, "Ich wollte sagen, dass ich verstehen kann, warum Jeremy nicht seinen wirklichen Namen gesagt hat."

"Warum das? Wie heißt er in Wirklichkeit?", hakte ich neugierig nach.

"Ich weiß nicht, ob das meine Aufgabe ist, dir das zu erzählen..", meinte er vorsichtig und versuchte auf ein anderes Thema zu kommen, "Die Tanzpartner sahen alle sehr nett aus, findest du nicht?"

Ich verdrehte die Augen und sah ihn ernst an: "Ich werde so lange nerven, bis du es mir sagst. Bitte."

Er seufzte ergeben. "Er heißt Jason."

"Und was genau ist daran so schlimm?", fragte ich verwirrt.

"Jason Devinshire", fuhr er fort.

Ich runzelte die Stirn. "Meine Mum hieß früher Devinshire."

"Selina Caplan, geborene Devinshire", sagte Jonathan.

"Kennst du sie etwa?", fragte ich ihn verwirrt.

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