-achtundsiebzig-

1.4K 77 9
                                    

Schloss, Iléa
Dena's Point of View:

"Ich muss mit dir reden, Jonathan", ich seufzte, als er immer noch nicht antwortete. "Du kannst diesem Gespräch nicht ewig entkommen, das ist absolut kindisch."

Er öffnete seine Zimmertür und sah mich unbeteiligt an. "Soll ich dir mal sagen, was kindisch ist? Vorurteile zu haben, das ist kindisch. Und für dich heiße ich immer noch ihre Majestät."

Ich verdrehte die Augen. "Ich habe doch schon gesagt, dass es mir leid tut. Ich hatte Vorurteile, ja, aber ich habe sie abgelegt, als ich dich näher kennengelernt habe."

"Du denkst wirklich, dass dir alle zu Füßen liegen, oder Dena? Nicht jeder verzeiht dir einfach so, wenn du nur mit den Augen klimperst, das solltest du lernen", sagte er und sah mich dabei abwertend an, "Vielleicht sollte ich sogar froh sein, dass ich Raven heiraten werde. Eine bessere Option gibt es nämlich nicht, obwohl ich nicht gerade ein Fan von ihr bin."

"Ich habe niemals gesagt, dass ich mich irgendwie besser als andere fühle und du weißt, dass das nicht stimmt", sagte ich verletzt, "Außerdem verlange ich auch nicht, dass du mich heiratest! Aber du weißt doch, dass Raven die falsche Wahl ist, Jo! Nimm wenigstens Stacy.."

Er schüttelte den Kopf. "Morgen beim Ball wird Stacy gehen müssen, das wurde mir schon erzählt", berichtete er, "Dann bist du die einzige Nicht-Rebellin, weißt du? Und ich kann wirklich mit Stolz sagen, dass gerade jede besser wäre als du."

Mir stiegen die Tränen in die Augen, aber ich bemühte mich sie wegzublinzeln. "Sag soetwas nicht", flüsterte ich, "Nur weil ich soetwas blödes gesagt habe, heißt das doch nicht, dass du mich hassen musst! Es tut mir schrecklich leid, Jonathan."

Er lachte humorlos, es schien ihn nicht zu kümmern, dass ich jeden Moment in Tränen ausbrechen würde. "Und weißt du was? Wie immer hast du keine Ahnung. Am Anfang war ich vielleicht sauer, weil du das gesagt hast und das bin ich immer noch, aber das ist nichts dagegen, wie sehr ich Raven hasse."

Verwirrt sah ich ihn an. "Aber warum dann? Was habe ich so schlimmes getan, dass du sogar Raven mir vorziehst?"

Er atmete einmal tief durch und sah kurz auf den Boden. "Ich habe mich in di-"

Er wurde mitten in seinem Satz unterbrochen, indem seine Schwester plötzlich auftauchte. "Hey Leute, ihr glaubt nicht, was ich gerade erfahren habe!", sie schien völlig außer Atem und musste sich erst einmal an der Wand abstützen.  

Ich warf ihr einen genervten Blick zu, Jonathan schien aber eher erleichtert zu sein. "Was gibt's?"

Sie sah zwischen uns hin und her. "Moment mal, ihr beiden schreit euch nicht an? Ist das nicht ein gutes Zeichen?"

"Wir reden gar nicht miteinander", sagte ihr Bruder, bevor ich antworten konnte, "Wir sind durch miteinander."

Autsch.

Sie zog eine Augenbraue hoch, beließ es dann aber dabei. "Also, was ich erzählen wollte: Ravens Vater ist offiziell nicht mehr der Anführer der Rebellen. Jetzt wird dich alles ändern."

Überrascht sah auf. "Wie bitte?!", fragte ich, "Und was passiert Jetzt? Ich glaube kaum, dass er ein Typ ist, der jetzt einfach so weitermacht."

Sie schüttelte den Kopf, um meine Aussage zu bestätigen. "Das stimmt. Er und eine Gruppe seiner Anhänger haben heute morgen den Palast verlassen. Er meinte wohl soetwas wie 'Wenn es nicht mehr der Kampf meiner Tochter ist, ist es auch nicht mehr mein Kampf'. Fragt mich nicht, was er damit meinte."

"Dann ist Raven also auch weg?", fragte Jonathan nach.

Seine Schwester nickte. "Ehrlich gesagt sind es nur noch unglaublich wenige, nicht viel mehr als wir sind. Wir können es tatsächlich schaffen, Leute!"

Star Selection - never give up 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt