Seine/Ihre Nähe

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„Ja", antworten Jimin und ich gleichzeitg. Danach wird alles still und nur der Fernseher ist zu hören.

„Geht's dir gut?", fragt er leise und unentschlossen.

„Ja, wieso?", frage ich leicht verwirrt.

„Weil..", fängt er an und schaut dann anschließend auf seine Hände. „Weil.. dieser Mistkerl dich auf den Boden geschubst hat" Gibt er etwa sich selbst die Schuld dafür?

Ich kann nichts sagen. „Es tut mir Leid", sagt er leise.

Ich stehe auf und setze mich die Bettkante, fasse ihn aber nicht an. Ich traue mich nicht.. „Es ist nicht deine Schuld.. Du.. konntest nichts dagegen tun", sage ich leise.

Ich spüre wie er leicht wütend wird.. Wütend auf sich selbst. Er ballt seine Hand zu einer Faust. Ich würde sie jetzt am liebsten nehmen, doch ich unterdrücke dieses Gefühl. Ich darf nicht.. Es ist alles so kompliziert. Vielleicht möchte er es nicht einmal.

Er schaut auf einen Punkt an meinen Arm. Ich schaue darauf und sehe eine Wunde. Woher habe ich die? Ist die etwa passiert, als der Junge mich geschubst hat?

Ich habe sie nicht bemerkt... Wahrscheinlich, weil ich eher Angst um Jimin hatte. Ich verdecke mir die Wunde und spüre erst jetzt, dass es ein wenig wehtut. Er bemerkt es und scheint sich nur noch schlechter zu fühlen. „Jimin.. Ich sage doch du hättest nichts dagegen tun können"

„Doch, ich hätte was dagegen tun können", antwortete er leise. Seine Haltung verkrampft sich ein wenig. Ich vergesse alles was ich vorhin gedacht habe. All die Sorgen und Ängste vor dieser Nähe. Ich will nicht, dass er sich Schuldgefühle macht.

Er schaut weg und ich rücke einfach näher zu ihm, lege meine Arme um ihn, drücke ihn fest an mich. „Ich möchte nicht, dass du dir Schuldgefühle machst, hörst du? Es war meine eigene Entscheidung ob ich eingreife oder nicht... Ich wollte es so", sage ich leise.

Er erwidert die Umarmung nicht, sagt leise: „Ich habe dich nicht beschützt"

Ich ziehe mich langsam aus der Umarmung zurück, schaue ihm in die Augen, lege meine Hand auf seine Wange. „Jimin"

„Es ist meine Schuld", flüstert er.

Ich weiß nicht mehr was ich sagen soll, er ist so sturr. Ich möchte aufstehen, doch er hält meine Hand fest und zieht mich diesmal von sich aus in eine Umarmung. „Nein.. bitte bleib hier"

Dieses mal erwidere ich die Umarmung nicht. „Hör auf zu sagen, dass es deine Schuld ist"

Er zögert, antwortet dann aber: „Ich sag es nicht mehr.. Tut mir Leid.. Bleib nur noch ein wenig bei mir"

„Versprich mir, dass du dir keine Schuldgefühle machst", sage ich leise.

Er drückt mich ein wenig fester an sich und nickt. Ich lege meine Arme um ihn und er vergräbt sein Gesicht in meinem Nacken. Ich fühle mich so glücklich..

„Soomin.. Ich-", fängt er an, doch wird durch das Geräusch von Schlüsseln unterbrochen. Namjoon ist wieder da.. Wir entfernen uns langsam voneinander. Ich bleibe auf dem Bett sitzen, meide jeglichen Augenkontakt, bin froh darüber, dass er nicht aussprechen konnte. Ich glaube das wäre wieder ein Punkt wo mir alles zu viel werden würde.

Namjoon kommt rein und schaut auf die Uhr die über seiner Tür hängt. Wir haben 18 Uhr. „Soomin? Ist es okay wenn du so lange bleibst?", fragt er.

„Naja, ich weiß nicht.. Ich sollte vielleicht langsam gehen", sage ich und stehe auf.

„Nein, nein, versteh mich nicht falsch. Ich wollte dich nicht wegscheuchen oder so.. Ich meinte nur, ob es deinen Eltern recht ist", sagt er.

„Ob es meiner Mutter Recht wäre, meinst du?", berichtige ich ihn. Ich hasse es wenn sie dieses Ekelpaket von Stiefvater als mein Elternteil einordnen.. Naja.. Er hätte es nicht wissen können.

Bevor er weiterreden kann, sage ich: „Der macht es nichts aus. Aber ich sollte trotzdem etwa früher gehen. Muss noch einige Sachen für das Projekt mit Hoseok raussuchen", sage ich.

Jimin sieht mich etwas enttäuscht an. „Bleibst du heute bei Namjoon?", frage ich.

„Ja, so würde ich das vorschlagen"; antwortet Namjoon für ihn. „In dem Zustand lasse ich dich ungern nach Hause"

Jimin schaut nachdenkend in eine Ecke.

„Deine Mutter hat vorhin schon gefragt wo du bist und ich hab ihr gesagt, dass dein Akku leer ist und du bei mir bist. Ich bin sicher sie sagt nichts dazu, wenn du heute bei mir bleibst", erklärt Namjoon.

„Viellicht gehst du sogar morgen nicht in die Schule", schlage ich vor.

„Kommt nicht in Frage", antwortet Jimin sofort. „Ich versteck mich nicht vor Minjae"

„Aber du hast Schmerzen", sage ich.

„Nein", antwortet er etwas rauer als vorhin, dass es mir schon fast wehtut.

„Okay", antworte ich leise und ziehe meine Jacke an. Er scheint bemerkt zu haben, dass mich die Art wie er geantwortet hat, etwas verschreckt hat.

„Ich bin dann langsam weg", sage ich.

„Hey, nein warte", sagt Namjoon und schaut mich etwas streng an. „Ich fahr dich"

„Nein, schon gut. Ich nehme den Zug", sage ich.

„Letztes mal bist du mir davongekommen, weil Hoseok dabei war, aber dieses mal hilft kein diskutieren. Ich lass dich jetzt nicht alleine nach Hause gehen", sagt er.

Ich kann nichts sagen, denn er greift schon nach seinen Autoschlüsseln und grinst mich zufrieden an.

Ich drehe mich zu Jimin, sage leise: „Wir sehen uns.. Ruh dich aus, bitte.."

Er nickt mir zu und antwortet: „Du auch"

Er ist viel zu fürsorglich. Es ist so ungewohnt, dass ich gar nicht weiß wie ich damit umgehen soll. Ich lächle leicht und folge Namjoon zur Tür. „Bis gleich Chim Chim", ruft er und hält mir die Tür auf, schließt sie dann wieder, wenn ich draußen bin.

Er möchte gerade die Treppen runter gehen, das sage ich: „Namjoon"

Er bleibt stehen und schaut mich ein wenig besorgt an. „Ja?"

„Bitte hab in Zukunft ein Auge auf ihn", sage ich leise.

Er lächelt leicht. „Keine Sorge, ich werde auf ihn achten"

Ich lächle etwas bedrückt zurück und wir gehen die Treppen runter, setzen uns anschließend ins Auto. Er macht leise Musik an und fährt los.

Let Me Love You | BTS Jimin x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt