Liebes Tagebuch,
die Zeit vergeht wie im Flug. Dieses Jahr werde ich schon 15. Es sind also fast 6 Jahre vergangen seit ich bei Luana und ihrer Familie lebe.
Mama hat sich nach ihrem unverhofften Besuch zum Glück nie wieder so hier blicken lassen. Henry hat gesagt das sie danach eine kurze Periode hatte wo es ihr nicht so gut ging. Ich hatte schon damit gerechnet, dass er mir sagen würde das Mama einen Rückfall hatte aber das war zum Glück nicht der Fall. Mama hat sich endlich gefangen und scheint die Depression im Griff zu haben. Endlich bestimmt wieder sie und nicht mehr ihre Krankheit ihr Leben.
Vor kurzem haben wir uns wieder unterhalten. Sie versucht sich ständig dafür zu entschuldigen das das mit uns beiden nicht mehr funktioniert hat, aber ich bin ihr nicht mehr böse Tagebuch. Ich habe eine tolle neue Familie, in der ich mich wohlfühle, ich habe drei große Geschwister und drei kleine Geschwister dazugewonnen und ich habe gelernt was der Zusammenhalt in einer Familie bewirken kann. Ich glaube, wenn ich bei Mama geblieben wäre, wäre ich mittlerweile Dauergast bei der Polizei oder hätte selbst mit Depressionen zu kämpfen aber für mich kam die Hilfe rechtzeig und ich fühle mich wohl.
Aber deswegen wollte ich dir gar nicht schreiben. Als ich heute Nachmittag von der Schule nachhause gekommen bin habe ich wieder diese Frau vor unserem Haus herumlungern gesehen.
Ich habe sie immer wieder in den Letzen Wochen vor unserem Haus gesehen. Langsam kam mir das komisch vor deswegen habe ich heute beschlossen sie anzusprechen.
„Kann ich ihnen helfen?", habe ich gefragt und bin zur Haustür gelaufen.
Sie hat mich eine Zeit lang angesehen und dann „kommt darauf an wer du bist", gesagt.
„Marlene König. Ich wohne hier", hatte ich gesagt und sie hat wieder geschwiegen.
„Ich bin wegen Leonard und Lyara hier", hat sie gesagt und ich hatte schon da eine Vorahnung wer da vor mir stand.
„Ich bin ihre Mutter. Ich bin hier um sie abzuholen", hat sie gesagt und wollte wie selbstverständlich ins Haus laufen aber ich habe die Tür schnell wieder zugemacht.
„Moment mal so läuft das nicht", hatte ich gesagt.
„Bitte? Das sind meine Kinder", hatte sie gesagt.
„Das ist richtig aber wie stellen sie sich das vor? Sie verschwinden spurlos, keiner weiß wo sie sind und lassen über zwei Jahre nichts von sich hören und jetzt tauchen sie hier einfach auf und glauben sie könnten sie einfach wieder mitnehmen? Sie müssen sich mit dem Jugendamt in Verbindung setzen. Die werden prüfen ob sie überhaupt in der Lage sind sich um sie zu kümmern. Wenn sie das nämlich wollen müssen sie sich grundlegend geändert haben. Kinder zu schlagen gehört nämlich nicht zu einer guten Erziehung und bis sie das mit dem Jugendamt nicht geklärt haben, haben sie kein Recht daran das Leben ihrer Kinder wieder durcheinander zu bringen", hatte ich gesagt und sie ist richtig wütend geworden.
Ich weiß nicht mehr was sie alles gesagt hat aber sie hat nur noch rumgeschrien. Was ich mir erlauben würde und dass ich nicht das recht hätte ihr ihre Kinder wegzunehmen, dabei war sie es doch die ihre Kinder allein gelassen hatte. Aber das schien ihr in dem Moment egal gewesen zu sein.
Ich habe mich also eine Weile von ihr anschreien lassen, was hätte ich auch sonst tun sollen?
Irgendwann habe ich Liv gesehen die gemeinsam mit Jonah und ihrem Sohn angelaufen kam.
„Was ist denn hier los?", hat Liv gefragt und die Frau war endlich mal still.
„Das ist die Mutter von Lyara und Leo. Sie glaubt das sie nach zwei Jahren, die sie nicht aufzufinden war einfach herkommen und ihre Kinder mitnehmen kann", habe ich gesagt und habe die Tür wieder aufgeschlossen. Im Flur habe ich Eleni gesehen und hab sie gebeten Luana zu holen.
„Frau Hansen ich kann verstehen das sie aufgebracht sind aber beruhigen sie sich bitte", war der klägliche Versuch von Liv die hysterische Frau vor das Haustür zu beruhigen.
Dann kam auch schon Luana.
„Ich bin Luana Wolf ich habe im Moment das Sorgerecht für ihre Kinder", hat Luana ruhig gesagt. Es schien mal wieder so als könnte Luana nicht aus der Ruhe bringen.
„Sie haben nicht das recht mir meine Kinder wegzunehmen", hat sie immer noch laut gesagt.
„Richtig habe ich nicht, aber es gibt Vorschriften. Hier ist die Nummer von der Dame vom Jugendamt die ihre Kinder betreut. Melden sie sich bei ihr. Sie wird mit ihren Ausführliche Gespräche führen und einschätzen ob sie in der Lage sind sich wieder um ihre Kinder zu kümmern und ob sie die nötigen Auflagen erfüllen. Sie werden vermutlich dann erstmal ein Besuchsrecht bekommen und ihre Kinder regelmäßig sehen bis das Jugendamt der Meinung ist das sie das wieder allein hinbekommen. Und jetzt gehen sie bitte. Das sind die Schritte, die sie jetzt gehen müssen, anders geht es nicht", hat Luana dann gesagt.
Die Frau ist dann schon fast beleidigt weggegangen.
„Du glaubst doch nicht wirklich, dass sie das Sorgerecht für die beiden wiederbekommt oder?", hat Liv dann gefragt.
„Das weiß ich nicht. Das muss das Jugendamt entscheiden aber wenn das Jugendamt der Meinung ist das sie das wieder kam dürfen wir uns nicht einmischen", sagte Luana.
„Der sind ihre Kinder vollkommen egal. Als Marlene vorhin im Flur war hat sie gesagt, dass sie aus dem nichts plötzlich erfährt das der Vater ihrer Kinder tot ist das ihre Tochter, die seit Jahren nicht gesprochen hat auf einmal wieder redet und das die beiden dann sogar noch durch ihre Musik immer bekannter werden. Sie hat gesagt das sind die Kinder, die sie immer wollte, welche die es mal zu etwas bringen und nicht welche die einen Dachschaden haben und nicht mehr sprechen", hat Liv gesagt.
Mir tun die beiden leid Tagebuch ich glaube nicht das sie es bei ihrer Mutter gut hätten, aber ich glaube das Sophie sie nicht so schnell zu ihr lassen wird. Ihre Mutter war über zwei Jahre weg gewesen, weil sie sich einen neuen Freund gesucht hatte, wenn du mich fragst ist die Beziehung in die Brüche gegangen und das ist gerade ihr kläglicher versuch jetzt ihre alte Familie wiederzubekommen, die ihr so lange egal war...
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Mama hat ihren Regenschirm verloren - Wie Depressionen eine Familie verändern
Teen Fiction-Depressionen betreffen die ganze Familie auch wenn nur ein Mitglied daran erkrankt ist- Das das Leben nicht fair ist, bekommt die siebenjährige Marlene zu spüren. Seit sie Schreiben gelernt hat vertraut sie ihrem Tagebuch ihre Sorgen an. Bisher bes...