4. September. 2012

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Liebes Tagebuch,
Es war klar das es früher oder später soweit kommen würde aber ich hatte nicht damit gerechnet das es so schnell geschehen würde.
Henry hat in den letzten Tagen immer wieder versucht mich nach dem Unterricht abzufangen um mit mir zu sprechen aber ich war trotzdem immer gegangen.
Heute in der ersten Stunde kam Frau Schröder in die Klasse. Wir hatten gerade Kunst und diese Ablenkung kam mir gerade recht denn ich konnte dieses Fach einfach nicht leiden.
Auch wenn meine Lehrerin immer sagt das jeder malen kann, wenn man sagt das man es nicht kann aber ich kann es wirklich nicht. Oder warum bekomme ich auf meine Bilder immer nur eine vier? Das man im Kunst auch Arbeiten schreibt über Kunstdtiele und Kunstgeschichte rettet meinen Durchschnitt.
Ich hab mich genau so lange gefreut das Frau Schröder den Unterricht unterbrochen hatte bis sie gesagt hat „Marlene kommst du mal bitte mit raus".
„Hast du irgendwas ausgefressen?", hatte Karla gefragt die neben mir saß und ich hatte nur den Kopf geschüttelt und war mit ihr gegangen.
„Komm mit", hatte sie nur gesagt und mich durch den Gang geführt.
Sie hatte dann eine Tür geöffnet und gesagt das ich hineingehen soll.
Als ich hineimgeschaut habe saß da Henry.
Ich wollte zurück weichen aber da war Frau Schröder .
„Was wird das?", hatte ich gefragt.
„Herr Ritter möchte mit dir sprechen geh zu ihm"hatte Frau Schröder gesagt und die Tür hinter mir geschlossen.
Er saß am Tisch. Gegenüber von ihr was ein Stuhl frei.
Was hatte er vor?
Das gefiel mir nicht Tagebuch aber ich wusste auch das es Ärger mit Frau Schröder geben würde wenn ich jetzt ging. Das hatte er geschickt angestellt.
Wir haben uns eine Weile angeschwiegen .
„Marlene setz dich bitte zu mir", hatte er gesagt.
„Ich möchte gehen!", hatte ich gesagt.
„Du kannst nicht ewig vor mir weglaufen. Es tut mir leid das ich es jetzt so machen musste aber ich möchte das wir beide miteinander klar kommen und dafür müssen wir miteinander reden", hatte er gesagt.
„Ich möchte nicht mit dir reden. Ich möchte jetzt gehen!", hatte ich gesagt und er war aufgestanden und auf mich zugekommen.
„Marlene findest du das nicht albern? Du bist fast 12 du solltest in der Lage sein ein normales Gespräch mit mir zu führen", hatte er gesagt und war noch näher gekommen.
„Komm mir nicht zu nah!", hatte ich gesagt und wich zurück.
Er sprach weiter auf mich ein und kam näher.
„Du sollst weggehen! Du sollst mich in Ruhe lassen!", hatte ich geschrien und ich konnte meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Ich hatte einfach nur Angst.
Das schien er auch gemerkt zu haben.
„Man Marlene! Ich bin Lehrer wenn ich dir auch nur ein Haar krümmen würde wäre ich meinen Job los. Ich tue dir nichts!", hatte er gesagt.
Ich hab mich so eingeengt gefühlt und hatte mit mir selbst zu kämpfen.
„Geh bitte ein Stück weg von mir", hatte ich nur gesagt und das hatte er auch getan. Ich hab versucht mich zu beruhigen.
„Was auch immer dieser Kerl mit dir gemacht hat. Ich tue dir nichts!", hatte er erneut gesagt.
„Hast du schon mal vor was richtig Angst gehabt? Du verstehst das nicht", hatte ich gesagt.
„Was muss ich tun damit du mir vertrauen kannst?", hatte er gefragt.
„Mir Zeit geben. Das geht nicht so schnell wie du es gerne hättest und vor allem hör auf mich so einzuengen", hatte ich gesagt.
„Deine Mutter vermisst dich Marlene. Sie macht sich Vorwürfe und das jeden Tag", hatte er gesagt.
„Ich hab mich manchmal so verlassen von ihr Gefühlt. Sie hat mich allein gelassen mit allem. Ich hab mit all meiner Kraft für sie gekämpft aber es kam nie was zurück. Ich hab von allen Seiten gehört das ich Abschaum bin... An meiner alten Schule würde ich fertig gemacht selbst von den Lehrern und Felix machte das auch nicht besser. Ja Mama war krank aber sie kann mir nicht erzählen das sie es nie mitbekommen hat. Aber sie hat nichts dagegen unternommen sondern nur gesagt das ich kämpfen soll. Ich hab gekämpft. Bis ich keine Kraft mehr hatte. Meine Welt ist über mit zusammen gebrochen. Ich bin überhaupt nicht mehr klar gekommen. Die Polizei hat mich auf dem Haus gezerrt von Mama weg und in eine fremde Familie gesteckt. Ich durfte sie Monate lang nicht sehen und jedes mal wenn wir es versucht haben hat sie einen Rückfall bekommen. Ich hab das nicht verstanden Henry. Ich hab gekämpft so wie sie es gesagt hat aber trotzdem ist immer alles noch schlimmer geworden und das alles nur wegen einem Mann den sie selbst angeschleppt hat. Ich hab ihr von Anfang an gesagt das ich ihn nicht gut finde aber sie wollte nicht auf mich hören", hatte ich gesagt.
„Denkst du das von mir auch?", hatte er gefragt.
Ich hatte nur den Kopf geschüttelt. Nein das denke ich nicht Tagebuch.
„Mama hat lange Zeit so getan als wäre sie die einzige die unter der Krankheit gelitten hat. Es kam mir so vor als hätte sie nie darüber nachgedacht was das mit mir macht. Es hat mich wütend gemacht. Ich hab ihr meine Tagebücher gegeben damit sie lesen kann wie es mir ging. Seit dem kommen wir wieder besser klar aber das ich bei ihr wohne funktioniert einfach nicht", hatte ich gesagt.
„Marlene ich mag deine Mutter wirklich gerne. Wir wollen vielleicht bald zusammenziehen. Aber nur wenn du damit einverstanden bist. Wenn ich der Grund bin warum du nicht mehr zi deiner Mutter gehst dann warten wir damit bis du mir vertraue  kannst aber wenn du möchtest können wir wenn es so weit ist versuchen ob du wieder zu deiner Mutter kannst. Vielleicht klappt es besser wenn sie nicht allein mit dir ist", hatte er gesagt.
„Diese Chance ist vorbei... Ich werde in der Pflegefamilie bleiben. Mama bekommt keine Chance mehr. Sie hat mich beim letzten mal freiwillig wieder weggegeben weil sie nicht zurecht gekommen ist und weil sie das beste wofür mich wollte. Sie wusste das das die letzte Chance ist aber noch eind bekommt sie nicht", hatte ich gesagt.
Tagebuch ich glaube Henry ist doch ganz ok.

Mama hat ihren Regenschirm verloren - Wie Depressionen eine Familie verändernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt