27. Juli. 2011

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Liebes Tagebuch,
Ich bin wieder bei Luana. Es ist ein halbwegs normaler Alltag eingekehrt  aber noch immer versuche ich die Worte von Mama zu verstehen.
Ich versuche mir einzureden das sie mich nicht loswerden wollte sondern das sie wirklich nur das beste für mich wollte.
Aber das glauben zu wollen fühlt sich so falsch an.
Ich Moment bin ich viel draußen im Garten auf der Schaukel und denke nach.
Es ist so still hier im Haus geworden. Liv ist mit Jonah jetzt in ihre eigene Wohnung gezogen und Linus scheint auch zumindest über die Sommerferien mehr oder weniger bei seiner Freundin zu wohnen.
Nala war die meiste Zeit mit ihren Freundinnen unterwegs und Eleni hing mir die ganze Zeit auf der Pelle aber die meiste Zeit schickte ich sie weg.
Ich wollte allein sein. Ich brauchte Zeit um nachdenken damit ich all das endlich verstehen kann.
Als ich vorhin wieder in mein Zimmer gegangen bin lag ein Umschlag auf meinem Schreibtisch. Auf diesem stand mit Elenis unsicherer Handschrift Für Marlene.
Ich hab den Umschlag geöffnet und hinein gesehen. Sie hat mir meinen Brief geschrieben Tagebuch.

Menschen sind Engel mit einem Flügel, wenn wir uns umarmen können wird fliegen.
Das war der Satz der vorne draufstand. Seit dem ich Eleni die Geschichte mit dem Sternenhaus erzählt hatte war das ihr absoluter Lieblingsspruch.
Ich hab den Brief aufgeklappt und begann zu lesen.

Liebe Marlene,
Seit dem du wieder da bist, bist du anders als ich dich kennengelernt haben. Ich vermisse dein Lachen. Damit könntest du mir immer ein Lächeln entlocken. Du hast immer zu mir gesagt ich soll die Hoffnung nicht aufgeben und an bessere Zeiten denken, also kannst du das jetzt auch tuen.
Holly hat immer wenn Mama und Papa sich mal wieder gestritten haben oder ihre Wut an uns ausgelassen haben gesagt: Am Ende wird alles gut. Und wem noch nicht alles gut ist, dann ist es auch nicht das Ende.
Ich will dir damit nur sagen das es nicht das Ende von allem ist. Wir sind in einer tollen Familie gelandet, das weiß ich jetzt auch. Es hätte uns weit aus schlimmer treffen können.
Aber damit können wir uns glücklich schätzen.
Ein Kind braucht drei wesentliche Dinge um Glücklich zu sein und das sind : Nahrung, ein Dach über dem Kopf und ganz ganz ganz viel Liebe und kuscheln! Du darfst also gerne zum Kuscheln kommen wenn du das brauchst um glücklich zu sein.
Holly hat immer gesagt Arm ist man nicht wenn man wenig hat sondern wenn man viel braucht. Menschen die viel Geld haben sind oft unglücklich aber wir können glücklich sein.
Du brauchst nicht traurig sein wegen deiner Mama, du hast ja noch mich!

-Eleni-

Jetzt stand mir ein Grinsen im Gesicht war das süß.
Der Brief hätte auch von mir an Eleni kommen können.
Als ich mich umgedreht habe stand Eleni mit ausgestreckten Armen in der Tür.
„Kuscheln?“, hatte sie gerufen.
Ich musste so lachen aber ich hab sie in den Arm genommen und das Tagebuch hat verdammt gut getan.



Mama hat ihren Regenschirm verloren - Wie Depressionen eine Familie verändernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt