2. Dezember. 2012

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Liebes Tagebuch,
Die Zwillinge sind nun ein paar wenige Tage bei uns und versuche langsam durchzublicken wie sie so drauf sind.
Lyara ist noch immer furchtbar zurückhaltend aber ich glaube das sie sich langsam hier wohl fühlt sie und Eleni scheinen auf einer Wellenlänge zu sein sie verstehen sich auf ohne Worte.
Leos anfängliche Schüchternheit ist wie verflogen er ist nur noch motzig zu allen. Gerade Eleni scheint ziemliche Probleme mit seiner groben Art zu haben. Das verunsichert sie.
Es ist sehr früh Morgens jetzt wo ich dir gerade schreibe.
Mein Wecker zeigt 3:13 an.
Ich bin vor ca einer halben Stunde wach geworden weil ich das quietschen des Fensters im Raum nebenan gehört habe.
Leos Zimmer ist gleich nebenan. Es war früher das Zimmer von Linus und die Wände zwischen den Zimmern sind ziemlich dünn wenn es still ist kann man Geräusche oder auch Gespräche aus dem anderen Zimmer hören.
Es war nicht die erste Nacht wo ich das  Fenster gehört habe gestern war es auch schon. Aber heute habe ich beschlossen nachzusehen weil ich einen Verdacht hatte.
Und tatsächlich als ich in sein Zimmer gesehen habe war es leer und das Fenster stand sperrangelweit offen.
Warum kletterte er mitten in der Nacht aus dem Fenster?
Ich hab mir was angezogen und eine Taschenlampe mitgenommen. Ich bin auch nach draußen gegangen. Ich wollte wissen was er vorhat.
Ich hab ihn auf der Bank hinterm Haus sitzen sehen.
Es ist Dezember. Nachts sind es Minusgrade und gestern hat es sogar geschneit und trotzdem saß er da nur im kurzem Schlafanzug.
Ich glaube das ich mich zuerst mit Leo befassen muss. Erst wenn er seinen Panzer fallen lässt und sich öffnet wird man an Lyara herankommen. Im Moment schüchtern ihr Bruder sie zu sehr ein und man wird nicht an sie heran kommen.
„Zieh dir was an es ist kalt", hatte ich nur gesagt und ihm eine Jacke hingehalten.
„Was machst denn du hier?", hatte er patzig gefragt.
„Dafür sorgen das du nicht krank wirst. Zieh dir die Jacke an", hatte ich genau so patzig gesagt wie er.
Tagebuch ich glaube an Leo kommt man am besten heran wenn man genau so mit ihm spricht wie er es mit mir macht. Er ist kein Typ der auf gutes Zureden reagiert sp wie es vielleicht seine Schwester tun würde.
„Ich friere nicht! Ich bin kein Mädchen so wie du!", hatte er gesagt.
„Weißt du das was du da hast nennt sich sind Gänsehaut und die bekommt man wenn der Körper versucht einem vor der kalte zu schützen. Also stell dich nicht so an und zieh den Jacke an", hatte ich gesagt. Wenn auch sehr widerwillig hat er sie angezogen.
„Wieso Kletterst du eigentlich aus dem Fenster. Dieses Haus hat so wie jedes andere auch eine Tür", hatte ich gesagt aber er hat nicht geantwortet und mich auch nicht angesehen.
„Wir sperren euch hier nicht ein Leo. Die Türen sind immer offen. Das hier ist kein schlimmer Ort. Es will euch keiner was tun oder eure Familie durcheinander bringen. Wenn eure Mutter wiederkommt, wenn sie gefunden würde dann könnte ihr wieder zu ihr gehen", hatte ich gesagt.
„Die kommt nicht wieder", hatte er nur gesagt.
„Wie meinst du das?", hatte ich gefragt.
„Das geht dich nicht an. Halt dich da raus. Was mit mir und Lyars ist kann dir egal sein !", hatte er geschriene und plötzlich war er wieder der Leo den ich kennen gelernt hatte. Kurz war er aufgetaut aber eben nur kurz.
„Du hast recht es geht mich nichts an. Aber egal ist es mir nicht. Ich will dir mal was sagen. Ich und Eleni sind auch mal hier angekommen. Wir hatten es auch mal nicht leicht und mussten uns durchkämpfen. Wir mussten unsere Kämpfe alleine kämpfen aber ihr zwei habt euch. Ihr könnt euch gegenseitig unterstützen. Ich weiß nicht was ihr in letzter Zwir durchgemacht habt aber im Moment arbeitet ihr gegeneinander statt miteinander. Ich merke das du deine Schwester liebst aber warum bist du dann so gemein zu ihr. So hilfst du ihr nicht. Denk mal darüber nach Leo", hatte ich nur gesagt und war wieder reingegangen.
Tagebuch er sitzt jetzt immernoch da draußen. Ich hab ihm die Taschenlampe dagelassen und sie leuchtete noch. Ich glaube das Leo im Moment sehr viel nachdenkt. Er will stark sein deswegen ist er so motzig aber eigentlich kam er es nicht mehr. Seine Kräfte sind am Ende. Ewig wird er das nicht durchhalten. Irgendwann wir er unter dieser Last zusammenbrechen und dann wird er reden und bis dahin Tagebuch können wir ihm nur zeigen das wir da sind wenn es so weit ist...


Mama hat ihren Regenschirm verloren - Wie Depressionen eine Familie verändernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt