Mama hat ihren Regenschirm verloren - Wie Depressionen eine Familie verändern

Prolog

Meine Hände kippelten leicht, als ich die Kiste öffnete. Irgendwie war ich noch nie so nervös gewesen. In dieser Kiste befand sich meine Geschichte. Ich bin gerade 18 geworden und war mitten beim Umzug in meine erste eigene Wohnung.

In der Kiste befinden sich Tagebücher. Ich habe mit sieben angefangen zu schreiben, als Mama mir mein Erstes geschenkt hat und habe seitdem nicht mehr aufgehört. Jetzt bin ich 18 und habe elf Tagebücher, die nun bei dem Umzug eine ganze Kiste füllen.

Ich habe lange nicht mehr hineingesehen. Darin befinden sich die Gedanken und Gefühle meines früheren ich's und auch wenn ich die Schrift in meinem ersten Tagebuch kaum noch lesen kann. Da ich damals noch eine so schlechte Handschrift hatte, fühlte ich mich jedes Mal wieder in dieser Situation. Die Kindheit prägt einen und macht einen zu dem, was man ist, wenn man erwachsen ist. Alles, was man erlebt, trägt eine gewisse Mitschuld am Charakter, den man entwickelt, besonders geht es hierbei darum, wie andere Menschen mit einem umgehen. Besonders die Eltern...

Mein Name ist Marlene, ich bin 18 Jahre alt und habe von diesem 18 Jahren gerade mal 10 Jahre bei meiner Mutter verbracht.

Der Grund? Sie hatte Depressionen. Ich war sieben Jahre alt, als diese ausbrachen, kurz nachdem ich begonnen hatte, Tagebuch zu schreiben. Die Depressionen meiner Mutter sind der Teil in meinem Leben, der mich am meisten geprägt hat. Und erst jetzt, wo ich 18 bin, Mama ihre Depressionen endlich besiegt hat und ich diese Tagebücher in den Händen halte, merke ich, wie viele ich davon schon mitbekommen habe. Schon als ich noch so klein war und dass Mama vielleicht nicht die Einzige war, die darunter gelitten hat.

-Depressionen betreffen die ganze Familie, auch wenn nur ein Mitglied daran erkrankt ist.-