Liebes Tagebuch,
warum ist das Leben so unfair mit einem?
Wieso muss alles schiefgehen, wenn man gerade glaubt, dass es besser wird?
Ich weiß selbst nicht mehr, was ich denken soll.
Ich funktioniere nur noch.
Ich bin gar nicht mehr wirklich da. Ich steuere diesen Körper, den alle Marlene nennen, aber in Wirklichkeit habe ich die Kontrolle über ihn verloren.
Jeder Tag ist entsetzlich, gleich geworden.
Aufstehen,
Anziehen,
fertig machen,
Frühstück machen,
zur Schule gehen,
nach Hause kommen,
Essen machen,
Mama etwas hinstellen,
selbst essen,
irgendwie den Rest des Tages rumbekommen
Schlafen gehen, bis es wieder Zeit ist aufzustehen,
alles ist wie vorprogrammiert.
Es ist wie eine CD, die man hört. Es ist immer dieselbe Geschichte, immer dasselbe Lied, immer der gleiche Ablauf.
Ich muss nichts mehr tun.
Tagebuch, ich hatte wirklich das Gefühl, dass es mir in letzter Zeit wieder etwas besser ging. Dass ich nicht mehr verloren in der Krankheit meiner Mutter war, seit ich Natalie kennengelernt habe.
Das Problem daran ist, dass Felix das auch gemerkt hat. Er hat irgendwie herausgefunden, dass ich eine neue Freundin gefunden habe und nun alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit ich die Schule wechsle.
Er hat es tatsächlich geschafft, dass ich schon in 6 Tagen. Nächsten Montag auf eine andere Schule gehen muss.
Und das alles nur, weil er Angst davor hat, dass ich jetzt, wo ich jemanden gefunden habe, mit dem ich mich verstehe, auch jemanden gefunden habe, dem ich anvertrauen könnte, was zu Hause los ist. Felix hat mich außerdem für dem Rest der Woche aus der Schule genommen, damit ich auch nicht mehr die Chance habe, mich jemanden anzuvertrauen.
Er hat mich regelrecht im Haus eingesperrt...
Ich wünschte, ich hätte jemanden davon erzählt.
Ich bereue es Mama je versprochen zu haben, es nicht zu tun...
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Mama hat ihren Regenschirm verloren - Wie Depressionen eine Familie verändern
Teen Fiction-Depressionen betreffen die ganze Familie auch wenn nur ein Mitglied daran erkrankt ist- Das das Leben nicht fair ist, bekommt die siebenjährige Marlene zu spüren. Seit sie Schreiben gelernt hat vertraut sie ihrem Tagebuch ihre Sorgen an. Bisher bes...