Liebes Tagebuch,
In 5 Tagen hab ich Geburtstag. Einen Geburtstag den ich mal wieder ohne Mama verbringen muss.
Heute wird Paulina wiederkommen und wird mit mir sprechen wollen. Die hat gesagt das sie verstehen will wie Mamas Rückfall zustande kam damit sei es an die Klinik weiterleiten kann und die Mama besser helfen können.
Ich verstehe es ja selbst nicht. Ich weiß selbst nicht wie es so weit kommen konnte.
Tagebuch, Leben heißt Rückwärts Nebel, vielleicht ist das der Grund warum ich manchmal nicht durchblicke.
Das Leben ist unvorhersehbar. Man kann sein Leben nicht planen das Schicksal spielt andere Karten.
Ich frage mich oft warum das passiert was passiert. Irgendjemand muss sie etwas dabei denken aber ich kann diesen Gedanken einfach nicht nachvollziehen.
Seit Jahrhunderten machen sich Menschen Gedanken darüber was der Sinn des Lebens ist. Man sagt der Sinn des Lebens ist Leben.
Für mich Ist der Sinn des Lebens zu lernen mit seinem eignen Schicksal umzugehen. Das Leben ist nicht fair Tagebuch. Manche haben ein Traumhaftes sorgloses Leben und andere trifft es immer und immer wieder.
Aber ich werde kämpfen Tagebuch. Das hab ich mir ganz fest vorgenommen. Wer auch immer mich da fertig machen will ich lass mich nicht klein kriegen.
Ich werde nicht mehr nach Mama fragen. Ich will im Moment nicht wissen wie es ihr geht. Sie hat mich verletzt Tagebuch. Dieser Satz hat so unendlich weh getan und vielleicht kann es wenigstens mir besser gehen wenn ich nicht mehr so viel an Mama denke.
Ich weiß das hört sich egoistisch an aber manchmal muss man auch mal an sich selbst denken. Ich hab in den letzten Jahren immer nur an andere gedacht aber jetzt bin ich dran!
Tagebuch eben war Paulina hier. Sie wollte mit mir über Mama sprechen. Wir ihr Rückfall zustande kam. Wie ich mich dabei verhalten und gefühlt habe…
Ein Bild war Schuld. Mama hatte sich in die alten Zeiten zurückgesehnt und das jetzt total vergessen.
Sie stand immer später auf irgendwann gar nicht mehr.
„Wie hast du dich dabei Verhalten?“, wollte sie wissen.
Wie hab ich mich dabei verhalten Tagebuch?
„Ich hab versucht zu verhindern das das passiert… ich wollte dich anrufen aber sie wollte es nicht. Irgendwann hatte sie wieder diese Tabletten ich hab sie dabei erwischt“, hatte ich gesagt.
„Wann ist es richtig ausgebrochen?“, war ihre nächste Frage.
„Sie hat dieses Bild in ihrem Schlafzimmer aufgehängt. Als sie den ersten Tag nicht aufstehen wollte wollte ich es abnehmen aber sie hat mich angeschrien. Das hat sie vorher noch nie gemacht… Ich wollte ihr doch nur helfen. Sie hat gesagt ich soll sie in Ruhe lassen und zur Schule gehen… Es war Samstag Paulina" antworte ich.
„Als du die Tabletten gesehen hast. Wie hat sie darauf reagiert?“, war die nächste Frage.
„Sie wollte mir weiß machen das es die Medikamente aus der Klinik sind aber ich weiß das sie keine mehr genommen hat und ich wusste auch das ds wieder Schlaftabletten waren. Ich hab mir den Namen gemerkt und es ihr auch gesagt. Sie ist wütend geworden“, war meine Antwort.
„Was heißt sie ist böse geworden?“,
„Ich hab ihr die Tabletten weggenommen und hab gesagt das ich dich jetzt anrufe, Paulina. Sie hat gesagt das sie dann sehr böse und enttäuscht von mir ist wenn ich das tue und das sie nicht weiß ob sie mir das je verzeihen könnte. Ich hab versucht das richtig zu tun“
„Marlene du weiß das deine Mama das nicht so gemeint hat oder?“, hätte Paulina gesagt.
„Es tut trotzdem weh… Das war einer der letzten Sätze die Mama mit mir gesprochen hat. Sie hat gesagt das sie es ohne die Medikamente gerade nicht aushält und das ich nie verstehen werden wie sie sich fühlt.. Ich hab sie gefragt ob sie sich mal Gedanken darüber gemacht hat wie es mir damit geht. Sie hat nichts gesagt aber ihr Blick hat mehr als tausend Worte gesagt. Sowas wie ich soll mich mal nicht so anstellen", hatte ich gesagt.
„Marlene Betroffenen von Depressionen fällt es oft schwer sich über ihre eigenen Gefühle und ihrer eigenen Lage bewusst zu sein. Die meisten sind nicht in der Lage darüber nachzudenken was es mit anderen machen könnte“, sagte sie.
Ich hab geschwiegen Tagebuch.
Meine Ohren haben verstanden was sie gesagt hat aber weh tun tut es trotzdem.
„Wieso hast du Sophie nicht bescheid gesagt als sie bei euch war?“, fragte sie weiter.
„Mama hatte meistens gute Tage wenn sie da war. Ich glaub ich wollte es einfach verdrängen. Verdrängen schon wieder versagt zu haben“, war meine Antwort.
„Du hast nicht versagt! Wenn jemand versagt hat dann waren es wir Ärzte. Seit haben die Situation falsch eingeschätzt. Das ist nicht deine Schuld“
Ich weiß es hört sich komisch an Tagebuch aber es hat gut getan das zu hören.
„Marlene du bist ein tolles Mädchen. Das vergisst du nur leider. Jeder würde sich so eine Tochter wünschen. Die immer für einen da ist und für einen kämpft aber manchmal muss man sich an sich denken“.
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Mama hat ihren Regenschirm verloren - Wie Depressionen eine Familie verändern
Teen Fiction-Depressionen betreffen die ganze Familie auch wenn nur ein Mitglied daran erkrankt ist- Das das Leben nicht fair ist, bekommt die siebenjährige Marlene zu spüren. Seit sie Schreiben gelernt hat vertraut sie ihrem Tagebuch ihre Sorgen an. Bisher bes...