Liebes Tagebuch,
man sagt: Und manchmal sind es nicht die Menschen die sich ändern, sondern die Masken die fallen.
Ich bin heute nach der Schule mit Lyara und Eleni zu Leo ins Krankenhaus gefahren.
Luana und Toni waren arbeiten und Nala hat sich eine Grippe eingefangen und konnte deswegen nicht mit.
Ich hab das Gefühl das es Lyara jetzt schon besser geht allein weil sie ihre Stummheit verloren hat und endlich wieder spricht aber ich habe allgemein das Gefühl das es den beiden jetzt besser geht.
Die Maske die den wahren Leo verborgen hat ist gefallen.
Tagebuch ist es nicht wahnsinn was in kurzer Zeit alles passieren kann.
Es hat alles eine Sekunde gedauert.
Eine Sekunde die Leo gefallen ist bevor er auf dem Boden landete und sein Schutzschild zersprungen ist.
Eine Sekunde hat es gedauert das Wort „Leo" zu rufen und somit die Stummheit von Lyara zu überwinden.
Und es hat eine Sekunde gedauert in dem die beiden gelernt haben das sie aussprechen können was sie auf dem Herzen haben und das sie nicht allein sind.
Diese Sekunde Tagebuch war ein und die Selbe. Diese eine Sekunde hat so viel verändert.
Viele Menschen warten Tage, Wochen, Monate oder Jahre auf einen Moment der alles verändert, aber diese Moment ist meistens so kurz und bringt alles durcheinander.
Ich glaube das nennt man Schicksal, alles hat in einnander gespielt.
Hätte Leo nie streit mit diesem Jungen gehabt, wäre er nie weggelaufen und wäre nie von diesem Baumhaus gefallen und Lyara würde immer noch nicht sprechen.
Diese Veränderung wäre nie eingetroffen.
Tagebuch heute ist wieder einer der Tage wo ich über solche Dinge viel nachdenken muss.
Ich hab das manchmal da sitze ich Abends an meinem Schreittisch und denke einfach viel. Weil es so viel gibt was ich nicht weiß aber was ich gerne wissen möchte und weil es so viel gibt was ich sagen möchte aber es wiedermal nicht in Worte fassen kann.
Manchmal hab ich das Gefühl das mein Kopf für die richtig großen Dinge einfach ein bisschen zu klein ist.
Vielleicht ist das erwachsen sein. Sich ausdrücken können in klaren Sätzen so das es jeder versteht, ohne das eine Erklärung notwendig ist...
Jetzt wo der Schutzwall der beiden gebrochen ist liegen ihre verletzlichen Seelen frei Tagebuch. Es war Zeit das sie reden.
Über das was passiert ist bevor sie zu uns kamen.
Leo hat sich gefreut als wir kamen. Luana hatte ihm gestern gleich gesagt das niemand böse auf ihn ist sondern wir froh sind das ihm nichts schlimmeres passiert ist.
„Du sprichst wieder", hatte er gesagt als Lyara ihn begrüßt hatte.
„Du hast die letzten 3 Jahre ist mehr gesprochen", hatte er gesagt.
„Warum eigentlich?", hatte ich gefragt.
„Weil ich daran Schuld bin das unsere Eltern nur noch gestritten haben", sagte Lyara.
„Das ist blödsinn. Mama und Papa haben wegen allem gestritten was wir gesagt haben", hatte Leo gesagt.
„Worte haben nur Chaos angerichtet. Es war leichter für mich nichts zu sagen als jedesmal zu hören wie sie sich streiten wenn ich etwas gesagt habe", hatte Lyara gesagt.
Das kommt mir bekannt vor Tagebuch.
Eleni hatte früher immer gesagt das Worte ihre Kraft verloren hatten. Sie hatten nichts mehr zu bedeuten nach dem Tod ihrer Schwester, Das war der Grund warum sie immer geschwiegen hatte.
„Warum haben sie so viel gestritten?", fragte Eleni.
„Mama wollte nie so früh Mutter werden oder wollte es sowieso nie. Sie hat gesagt das sie durch uns ihr Leben zerstört hat und ihre jungen Jahre nie genießen konnte. Papa hat sich wirklich Mühe gegeben die Familie zusammenzuhalten und sich um uns zu kümmern aber Mama hat immer nur unruhe gestiftet. Er hat mit ihr immer gestritten, weil er es nicht gut fand das sie uns die Schuld für alles gibt und uns so behandelt", hatte Leo gesagt.
„Hat sie euch geschlagen?", hatte ich gefragt und die beiden haben sich lange angesehen und keiner hat etwas gesagt.
Erst nach einiger Zeit hat Lyara das schweigen gebrochen.
„Ja... Wenn sie mal wieder wütend war aber immer nur wenn ich allein mit ihr war. Ich glaube nicht das Papa oder Leo es wissen", hatte sie gesagt.
„Lyara warum hast du nie was gesagt... Ich... Ich hätte dich beschützt... Ich", hatte Leo gestottert aber ich hab ihn unterbrochen Tagebuch.
„Sie hat es mit dir auch gemacht oder? Aber Lyara wusste auch nicht davon"
Er hat genickt. „Ich wollte sie beschützen. Ich wollte nicht das sie sich sorgen macht... Ich konnte doch nicht wissen das sie auch... Ich", hatte er gestottert.
Lyara war ihm in den Arm gefallen.
„Ihr wolltet euch gegenseitig beschützen Lyara durch ihr schweigen und du durch deine Distanz zu ihr... Wo ist eure Mutter jetzt wisst ihr das?", hatte ich gefragt.
„Nein. Papa hatte sich mal wieder mit Mama gestritten. Lange. Er hat gesagt das das so nicht weiter geht und Mama etwas ändern muss. Wir sind zum Baumhaus gegangen. Wir wollten uns das nicht länger anhören. Als wir wieder kamen war Mama weg und Papa war richtig niedergeschlagen. Mama hat auch etwas verändert sie hat die Scheidung eingereicht. Papa war am Boden verstört als er das gehört hat. Er hat zu uns gesagt das Mama eine neue Familie hat. Wir haben gedacht das endlich alles gut wird und wir mit Papa allein endlich eine Familie sein können aber ein paar Tage später ist er einfach gegangen und hat alles abgeschlossen.
Wir sind nicht mehr aus der Wohnung gekommen. Unsere Nachbarin hat uns zwei Tage später gehört und die Polizei gerufen. Die haben uns aus der Wohunung befreit und uns später gesagt das Papa tot ist... Und so sind wir hier gelandet", sagte Leo gesagt.
Das liebes Tagebuch ist es was sich die ganze Zeit hinter dieser Maske versteckt hat. Das Gefühl nie gewollt gewesen zu sein. Das Gefühl immer nur um weg zu stehen. Das Gefühl nicht gehört zu werden.
Mir tuen die beiden Leid aber ich weiß das auf die beiden nun ein viel, viel besseres Leben bei einer tollen Familie wartet.
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Mama hat ihren Regenschirm verloren - Wie Depressionen eine Familie verändern
Teen Fiction-Depressionen betreffen die ganze Familie auch wenn nur ein Mitglied daran erkrankt ist- Das das Leben nicht fair ist, bekommt die siebenjährige Marlene zu spüren. Seit sie Schreiben gelernt hat vertraut sie ihrem Tagebuch ihre Sorgen an. Bisher bes...