15. Januar. 2013

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Liebes Tagebuch,
Von Leo gibt es noch immer keine Spur.
Ich mache mir Sorgen um ihn.
Die Polizei sucht jetzt auch nach ihm aber bis jetzt scheint er wie vom Erdboden verschluckt.
Ich kann ihn aber verstehen. Es ist ihm einfach zu viel geworden. Jetzt ist alles über ihm zusammen gebrochen. Eigentlich sollte er in dieser Situation nicht allein sein...
Aber es hatten ja alle provoziert. Seit dem Leo bei uns war meckern alle nur mit ihm. Gerade in der Schule alle Lehrer sagten ihm ständig das er sich endlich mal zusammenreißen soll und es verging kaum ein Tag an dem Leo nicht bei Frau Schröder gelandet war. Es war klar das er das nicht lange aushält.
Dieses patzige Verhalten von Leo, mit dem auch ich zu kämpfen hatte war nur der Schutzmantel über einer zerbrochenen Seele. Er hat seinen Mantel verloren.
Dieses Verhalten war ein Hilfeschrei.
Hilfe die er bekommen hätte aber nicht haben wollte.
Ich frage mich ob Leo gerade irgendwo sitzt und darüber nachdenkt was er jetzt tun sollte.
Ich bin mir sicher das er eigentlich gerne zurückkommen würde. Er sich aber nicht traut...
Toni hat gesagt das die Polizei auch schon mit Hunden nach ihm suchen aber auch die haben ihn bis jetzt nicht gefunden.
Ich merke das Luana immer unruhiger wird. Mit jeder Minute die vergeht. Die letzte Nacht war kalt und seine Kleidung ist nicht für diese kalten Nächte gemacht.
Ich weiß das Luana sich Vorwürfe macht auch wenn sie es abstreitet.
Lyara hat sich mehr oder weniger in ihrem Zimmer eingesperrt.
Sie will niemanden sehen.
Tagebuch ich merke wie sehr sie ihn vermisst und das sie sich sorgen um ihn macht.
Es ist wohl diese berühmt berüchtigte Verbundenheit von Zwillingen von der man immer hört. Sie weiß wie er sich fühlt und Sie weiß was er denkt ohne ihn sehen zu müssen.
Lyara geht es nicht gut. Das kann ich sehen. Die Trennung von Leo scheint sie richtig krank zu machen. Sie wirkt noch ruhiger und abwesender als sie es eh schon war. Ich hoffe das Leo bald wieder auftaucht.
Denn wenn es Lyara nicht gut geht kann es Leo nicht viel besser gehen.
Ich glaube nicht das er verletzt ist aber er kämpft gerade mit sich selbst. Er ist jetzt an dem Punkt an dem ich ihn haben wollte. An dem ich ihm haben wollte um ihm helfen zu können aber jetzt weiß ich nicht wo er ist und kann ihm nicht helfen...
Es wird schon wieder dunkel draußen Tagebuch und ich hoffe das die Polizei ihn bald finden kann. Er ist ganz allein. Ohne Wasser. Ohne Nahrung. Ohne ein Dach über dem Kopf und das bei dieser Kälte...

Mama hat ihren Regenschirm verloren - Wie Depressionen eine Familie verändernWo Geschichten leben. Entdecke jetzt