Mama hat ihren Regenschirm verloren - Wie Depressionen eine Familie verändern

Sonntag, 20. Juli. 2008

Liebes Tagebuch,

mein Superheld ist zurück. Frau Schuster war heute wieder da und hat gesagt, dass sie vorerst zum letzten Mal kommen würde, weil es Mama viel, viel besser geht.

Da hat sie recht, Tagebuch. Das tat es wirklich.

Mama hat ihr Lachen zurück. Sie steht wieder auf und sie weint nicht mehr.

Mama hat gesagt, sie hat den Regenschirm zurück in den Schrank gestellt. Damit sie ihn wiederfinden kann, falls sie ihn noch mal braucht.

Ich habe ihr gesagt, dass sie ihn nicht mehr brauchen wird.

Mama ist heute das erste Mal seit zwei Monaten wieder zur Arbeit gegangen. Ich weiß nicht genau, als was sie arbeitet. Sie hat es mir schon oft gesagt, aber ich vergesse es immer wieder.

Ich freue mich auf morgen. Mama hat gesagt, dass sie mit mir in den Zoo fährt, um nach dem Bärenbaby zu schauen.

Er war sicher mittlerweile schon riesig, das hat zumindest Mama gesagt.

Liebes Tagebuch, ich bin so froh, dass diese Zeit jetzt endlich vorbei ist. Ich habe Mama zurück und will sie nie wieder verlieren. Eine solche Zeit soll nie wiederkommen.

Frau Schuster hat zu mir gesagt, dass ich gut auf Mama aufpassen soll. Sie sagte, dass es jetzt schneller passieren kann, dass Mama noch mal einen Regenschirm braucht. Sie hat gesagt, wenn man einmal einen gebraucht hat, passiert es oft, dass man noch mal einen braucht.

Bei anderen vielleicht, aber nicht bei Mama! Ich werde von nun an auf sie aufpassen und dafür sorgen, dass keine Regenwolke ihr zu nahekommt!

Das war es jetzt auch für heute. Mama hat gefragt, ob wir gemeinsam einen Disney Film schauen wollen und sie hat sich König der Löwen ausgesucht.

Ich liebe diesen Film und freue mich schon darauf ihn, anzusehen.

Es tut mir leid, dass ich heute nur so wenig geschrieben habe aber, ich will jetzt zu Mama.

Also auf Wiedersehen liebes Tagebuch und auch, wenn es Mama jetzt wieder besser geht, werde ich dir weiterschreiben.