➐➎

100 9 34
                                    

𝓙𝓾𝓷𝓰𝓴𝓸𝓸𝓴 𝓟𝓸𝓿:

Wartend saß ich auf meinem Bett, hielt die Augenbinde in der Hand.

Den Schlüssel hatte ich soeben an die Türklinke gehangen, dachte nun über die vorherige Situation nach.

Herr Kim und ich waren uns den restlichen Film nah, das dauerhafte Kribbeln hatte noch immer Nachwirkung. An dem Gedanken an V wurde es auch nicht weniger, denn die anhaltende Aufregung vermischte sich dazu noch mit den angenehmen Glücksgefühlen.

Gleich würde ich ihn endlich wiedersehen. Wir hatten uns gestern zwar gesehen, doch ich wollte mich in seiner Nähe wissen, weshalb ich mit jeder Sekunde ungeduldig wurde.

Schnell wollte ich mir die Augenbinde umlegen, als ich den Schlüssel hörte, welcher sich im Türschloss umdrehte, doch ich war zu langsam.

Jedoch lugte schon bald ein rotfarbener Haarschopf hervor, welcher mir nur allzu bekannt vorkam.

Geschockt riss ich die Augen auf, als ich Hoseok erkannte, welcher grinsend die Tür schloss und auf mich zukam.

Ich schmiss die Augenbinde neben mich auf's Bett und stand auf.

Das war nicht V!

Ich wusste mit Sicherheit, dass Hoseok nicht der Mann war, mit dem ich schlief, was also wollte er hier?

"Echt lieb von dir, den Schlüssel draußen hängen zu lassen. Du wolltest mich wohl unbedingt bei dir haben?"

Er leckte sich anzüglich über die Lippen, als er mich dies fragte, ließ seinen Blick dabei musternd über meinen Körper schweifen.

Schluckend schüttelte ich den Kopf, da dem nicht so war.

Gespielt traurig sah er mich an, während ich näher an ihn trat.

Ich würde versuchen, so schnell wie möglich aus diesem Raum hier zu verschwinden, damit er nicht die Chance bekam, etwas zu versuchen.

Ich wusste, was er wollte, doch ich wusste nicht, wie weit er gehen würde, um es zu bekommen, aber ich wollte es auch nicht herausfinden.

Als auch er auf mich zuschritt, wich ich ihm schnell aus und huschte in Windeseile zur Tür.

Gerade, als ich sie öffnen wollte, wurde ich gegriffen und an die Wand gedrückt.

Da er mich nicht sanft behandelte, ergab dies ein polterndes Geräusch, was bestimmt bis raus in den Flur zu hören war.

Durch den Aufprall mit der Wand tat mir meine Brust weh, ebenso mein Bauch.

Von hinten drückte er sich an mich, sein Schritt berührte meinen Po. Seine Hände fanden ihren Weg an meine Taille, hielten mich an Ort und Stelle, während er meinen Nacken zu küssen begann.

Ich versuchte mich zu wehren, ihn von mir zu bekommen, doch das führte dazu, dass er sich nur noch enger an mich presste.

Wimmernd schloss ich die Augen, ich entkam seinem festen Griff nicht.
Auch hatte er uns in eine Position gebracht, aus der ich mich, trotz Stärke und Muskeln, nicht winden konnte.

"Hör bitte auf", winselte ich weinerlich.

"Ich will das nicht!"

"Du willst nicht? Das sehe ich aber leider etwas anders", keuchte er mir in's Ohr, rieb seine Mitte dabei gegen meinen Hintern.

Verängstigt schloss ich für einen Moment die Augen, dann drückte ich mich mit ganzer Kraft von der Wand.

Tatsächlich entfernte ich mich ein Stück weit, doch der Rothaarige nahm meine Arme und hielt sie auf meinen Rücken, sodass ich erneut mit voller Wucht gegen die Wand knallte.

"Lass mich los!", forderte ich nun lauter auf.

Bevor Hoseok auch nur irgendetwas erwidern konnte, klopfte es energisch gehen die Tür.

Fast schon zeitgleich befand sich eine große Hand auf meinem Mund, die verhinderte, dass ich demjenigen vor der Tür bescheid geben konnte.

"Jungkook? Ich weiß, dass du da bist, also mach die Tür auf!", vernahm ich Herr Kims Stimme.

Erleichtert schloss ich die Augen.

Er würde mir sicherlich aus dieser kniffligen Situation helfen.

"Sei leise!", zischte mir der Rothaarige ins Ohr, als ich mein Bestes gab, um mich bemerkbar zu machen.

"Jetzt mach sofort die Tür auf oder ich breche sie ein!"

Seufzend richtete sich der Mann hinter mir auf, ließ mich dann los.

Entlastet schritt ich zur Tür, öffnete sie und begegnete sogleich den Blick meines Lehrers, welcher besorgt die Augenbrauen zusammengezogen und die Stirn in Falten gelegt hatte.

Sobald seine Augen Hoseok erkannten, welcher ein Stück hinter mir stand, legte sich ein bestimmter Ausdruck in sein Gesicht. Ob es Wut, Ungläubigkeit, Hass oder Abneigung war, wusste ich nicht.

Ich erkannte nur, dass seine Mimik nichts Positives über Hoseoks Anwesenheit mit sich trug.

Langsam kam sein Körper in Bewegung. Er drängte sich an mir vorbei, packte Hoseok unsanft am Arm und zerrte ihn aus dem Zimmer.

"Wenn er Nein sagt, dann heißt es auch Nein!", knurrte er ihn gefährlich an.

Unbeeindruckt hob der Rothaarige eine Augenbraue, dann grinste er provozierend.

"Sagt wer?"

Gerade, als Herr Kim seine Hand zur Faust geballt auf den Schüler zusausen lassen wollte, kam Herr Choi in den Gang.

"Was ist hier los?", wollte er sofort mit angespannter Stimme wissen.

Herr Kim ließ Hoseok los, seine Haltung blieb dabei jedoch verkrampft.

"Herr Kim versteht einfach keinen Spaß."

Fassungslos sah ich zu Hoseok, welcher meinen Klassenlehrer herausfordernd anblickte.

"Bitte?! Wenn Jungkook nicht von dir angefasst werden möchte, dann ist das so und dann hast du das auch zu akzeptieren! Was hattest du vor, hm?! Das was du da gerade gemacht hast, war mindestens sexuelle Belästigung!"

Der Braunhaarige wurde bei seinen Worten immer lauter und er schien außer sich vor Wut.

"Glauben Sie mir, ich wäre auch liebend gerne weitergegangen", hauchte der Schüler grinsend, ließ seinen Blick dabei zu mir schweifen.

"Es reicht!"

Herr Choi trat zwischen die beiden Männer, wovon der Ältere der beiden wahrscheinlich bald auf den anderen  losgegangen wäre.

"Hoseok, du kommst mit! Wir werden in Ruhe darüber nachdenken, was für eine Strafe du bekommst. Und du gehst Jungkook Gesellschaft leisten, er braucht das jetzt!", ordnete Herr Choi an, duldete keinen Widerspruch.

Kurz schloss Herr Kim die Augen, um sich zu beruhigen, dann drehte er sich in meine Richtung.

Sanft sah er mich an, besah sich mein Gesicht.

"Ist alles okay?", fragte er mich fürsorglich.

Schluckend nickte ich, sah im Augenwinkel meine Freunde.

Mir wurde auf einem Schlag bewusst, was beinahe passiert wäre und was ich nur um Haaresbreite entkommen war.

Heiße Tränen sammelten sich auf meiner Wasserlinie, wollten entfliehen.

Ich spürte Herr Kims Arme schützend um mich, ich lehnte mich in seine Umarmung.

"Was ist passiert?", hörte ich Jimins Stimme nebenbei.

"Hoseok war hier", meinte mein Lehrer nur.

Ich konnte vernehmen, wie meine Freunde scharf die Luft einzogen, als ob sie ahnen würden, was das hieße.

"Lasst ihn, das wird zu viel für ihn, wenn ihr jetzt auf ihn einredet. Ich werde mich um Jungkook kümmern, also keine Sorge."

_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-_-

⟆εϲʀετ Ǥαʍε •Ѵκσσκ• || ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt