➊➋➎ / Last Chapter

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𝓣𝓪𝓮𝓱𝔂𝓾𝓷𝓰 𝓟𝓸𝓿:

Seufzend stand ich am Fenster und sah hinaus. Die Sterne funkelten hell an der endlosen Leinwand, der Mond stand hoch und beleuchtete das dunkle Nachtleben, welches auch kurz nach Mitternacht noch herrschte.

Ich konnte kein Auge zumachen, denn der inszwischen gestrige Tag wurmte mich zutiefst.

Ich verstand einfach nicht, wie man sich gegen sein eigenes Kind entscheiden konnte, weil dies liebte, weil es lebte.

Ich hatte das Privileg, eine Familie zu haben, welche mich in allem unterstützte, doch nun fühlte es sich ungerecht an, denn mein Bunny hatte dieses Privileg nicht. Er hatte es nie. Doch dies wollte ich ändern.

In meiner Familie gab es so viel Liebe und Unterstützung...das konnte man doch bestimmt aufteilen, nicht?

Dementsprechend hatte ich noch vor zwei Stunden mit meinen Eltern geschrieben und ihnen von der Situation berichtet. Sie hatten, wie erwartet, direkt angeboten, dass wir die Festtage gemeinsam bei ihnen feiern. Sie wollten, dass er sich bei ihnen wohlfühlen konnte, dass er ein fester Teil der Familie wurde und sich selbst auch als dieses sah.

Ich hatte natürlich zugestimmt.

Warm lächelnd besah ich mir meinen Freund, welcher es sich auf dem großen Sofa bequem gemacht hatte und kurz darauf auch schon eingeschlafen war.
Er hatte sich fest an eines der Kissen gekuschelt, seine Wangen dabei völlig zerknautscht.

Er wusste noch nichts von seinem Glück, doch ich würde eine Überraschung daraus machen.

Ich war mir sicher, dass er sich freuen würde und dass es genau das richtige nach diesem Tag war.

Er hatte alles verdient, was ich ihm geben konnte, und ich würde alles dafür geben, dass er auch genau dies bekäme.

Tief atmete ich die frische Nachtluft ein, welche durch das angekippte Fenster strömte. Ich hatte es geöffnet, um einen klaren Kopf zu bekommen, doch es wurde mir langsam zu kalt, immerhin war es mitten im Winter.

Allmählich fühlte ich, wie die Kräfte mich verließen und da ich nur aufgestanden war, um meinen kleinen Keks nicht zu wecken, da ich mich neben ihm hin-und hergewälzt hatte, beschloss ich, mich wieder neben ihn zu legen und mich an einem neuen Versuch zu wagen.

Keine Minute später sog ich seinen Duft tief in mich ein, drückte meine Nase gegen seinen Nacken und umschloss seinen Körper mit meinen Armen fester.

Ich wusste wirklich nicht, wie ich es die Wochen nach meiner ungewollten Enthüllung ertragen hatte, denn ich könnte es mir nicht mehr vorstellen, von ihm getrennt zu sein.

***

Erneut saßen wir in dem Auto von Woong und genossen die Fahrt durch die Straßen Koreas.

Die Sonne schien uns sanftmütig ins Gesicht und ich konnte kaum mein Blick von Jungkook abwenden.

Seine Haut war wegen der Sonnenstrahlen in einen warmen Karamellton getränkt, seine Iriden strahlten und seine Haare funkelten.

Er bemerkte erst spät, dass ich ihn musterte, denn er hatte seinen Blick die ganze Zeit über auf die vorbeiziehende Landschaft gerichtet.

Lange und intensiv sahen wir uns in die Augen.

"Hey ihr Turteltauben! Ich möchte schnell auf Toilette und halte deshalb an der nächsten Tankstelle an. Wenn ihr wollt, könnt ihr euch dort etwas zu Essen kaufen, mein Portemonnaie ist hier vorne in meiner Tasche", hörten wir plötzlich die Stimme von Woong, welcher uns grinsend durch den Rückspiegel aus betrachtete.

Kurz räusperte sich mein Bunny, bevor er sich vorbeugte und sich die Tasche packen wollte.

Schnell griff ich nach seinem Arm, um ihn davon abzuhalten, sich jetzt mit jede Menge Süßigkeiten den Magen vollzuschlagen.

Fragend zog er die Augenbraue hoch und ich war froh, dass wir gerade nicht alleine im Auto waren, denn hier traf glasklar das Motto "Hunger macht böse" zu.

Dennoch hatten meine Eltern ein großes und vielfältiges Frühstück vorbereitet, wenn wir es auch etwas verspätet einnehmen würden aufgrund der Anreise. Meine Familie konnte es kaum abwarten, uns endlich wieder willkommen zu heißen.

"Wir essen bald genug, glaub mir", meinte ich beschwichtigend.
Schmollend verschränkte er die Arme vor seiner Brust, was unglaublich niedlich aussah.

An der Tankstelle angehalten und Woong ausgestiegen warteten wir auf seine Rückkehr.

"Komm, vertreten wir uns lieber schnell die Beine. Wir haben noch ein kleines Stückchen vor uns."

Wortlos und immernoch schmollend tat er es mir gleich, nachdem ich ausstieg.

Fröstelnd rieb er sich sogleich über die Arme, woraufhin ich meine um seinen Körper schloss und ihn an mich zog.

Genießerisch schlossen wir beide die Augen, legten unsere Köpfe auf die Schultern des jeweils anderen ab.

Daraufhin blickten wir uns an, näherten uns und küssten uns sanft.

Unseren Kuss vertiefend bemerkten wir zuerst gar nicht, dass wir unter Beobachtung standen, bis uns Getuschel darauf aufmerksam machte.

Etwas Abseits von uns standen drei Mädchen und ein Junge. Alle vier grinsten über beide Backen zu uns hinüber, was mich ebenso grinsen und Kookie erröten und sich wieder in meiner Halsbeuge verstecken ließ.

Lachend wuschelte ich ihm durch die Haare.

Diese Begegnung war wirklich erfrischend, um ehrlich zu sein.

Nachdem Woong zurückkommen war und wir losfuhren, verbrachten wir eine weitere halbe Stunde im Wagen. Diesmal glücklicherweise weniger still, sodass die Zeit schneller vorbei zu sein schien und wir bald schon vor meinem Elternhaus standen.

Mein Freund machte große Augen, als er dies bemerkte.

"Was wollen wir denn hier?", fragte er neugierig.

"Wir verbringen die Festtage mit meiner Familie", gab ich lächelnd zu.

"A-Aber das geht doch nicht! Ich kann doch nicht einfach so in eure Familie platzen. Ihr wollt doch bestimmt eure Ruhe!"

Weich lächelte ich und wurde mir mal wieder bewusst, wie wundervoll er doch war.

"Sie haben es vorgeschlagen, Bunny, also komm. Wir wollen sie doch nicht noch länger warten lassen und dein Bauch knurrt uns doch auch schon seit einer Ewigkeit an, nicht?", sagte ich, bevor ich aus dem Auto ausstieg.

"Danke für's Fahren, du hast was gut bei mir", bedankte ich mich noch bei Woong.

Dieser wank jedoch ab.

"Es reicht mir, wenn du Kookie glücklich machst und für ihn da bist. Ich fahre dann mal zurück. Habt eine schöne Zeit und wir schreiben, ja?"

Breit lächelnd griff ich nach der Hand Jungkooks und geleitete ihn zu der Tür.

Natürlich hatte uns meine Mutter schon gerochen, als wir in die Straße einbogen, weshalb sie schon die Tür öffnete, als wir die Treppen zur Veranda hochgingen.

Überaus glücklich empfing sie uns und zog uns beide in eine lange und innige Umarmung.

Kurz darauf verbrachten wir die schönste Zeit des Jahres miteinander und wurden sogar noch von meinem Bruder und dessen neuen Freund überrascht, welche ebenso am Frühstückstisch mit meiner Schwester und meinem Vater saßen.

Als Kookie seinen besten Freund sah, wurden seine Augen ein weiteres Mal riesengroß und sie sprangen sich erfreut in die Arme.

Das Frühstück gab ihm merklich das Gefühl, willkommen zu sein und einen Teil der Familie auszumachen.

Es war einfach wunderschön

—Ende—
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