➊⓿➐

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𝓙𝓾𝓷𝓰𝓴𝓸𝓸𝓴 𝓟𝓸𝓿:

Gähnend richtete ich mich auf und rieb mir den Schlafsand aus den Augen.

Die Sommerferien waren längst vorbei, sodass ich seit drei Wochen wieder von meinem Wecker geweckt wurde.

Die Akademie war wirklich super!

Ich fühlte mich hier wohl, wurde gut aufgenommen, verstand mich mit allen und hatte echt Spaß am Unterricht.

Ich wusste, dass ich hier keine Angst vor Verurteilung haben musste und konnte somit völlig ich selbst sein, ohne jegliche Unsicherheit, selbst wenn diese manchmal noch die Oberhand ergriff.

Ich war die letzten Tage immer wieder zu Jimin und Wooyoung gegangen, welche in einer der Turnhallen ihre erste Choreographie erlernten.

Sie gingen in den Bewegungen richtig auf und auch ich habe mich schnell damit abfinden können, als mich die beiden Freunde dazu genötigt hatten, mitzutanzen, weshalb ich die Choreographie bereits ebenso zum Großteil beherrschte.

Trotz meiner neu entdeckten Liebe zum Tanz würde ich wohl bei der Kunst bleiben, denn Zeit für ein Hobby hatte ich eh.

Bisher hatten wir unser Versprechen gehalten und uns jedes Wochenende getroffen, wobei manchmal nicht nur Jin, Jimin, Wooyoung und ich anwesend waren, sondern auch deren feste Freunde.

San war, soweit er aufgrund seines Berufs konnte, fester Teil der Gruppe geworden und auch Namjoon gab sein Bestes, sich zu integrieren.

Dass Jimin und ich niemanden an unserer Seite hatten, störte uns kein wenig.

Heute hatte ich erst Nachmittags Unterricht, doch das hielt mich nicht davon ab, meine beiden Freunde bei ihrem Training zu belästigen.

Ich hatte ihnen versprochen, den ganzen heutigen Vormittag bei ihnen in der Halle zu verbringen und auch, wenn sie in der Klasse trainieren würden, so machte es niemandem etwas aus, wenn ich daran Teil nahm.

Die Akademie war für Kunst und Tanz und es war nichts Ungewöhnliches, dass die Kunstschüler ab und zu zum Tanz erschienen und umgekehrt.

Hier war man offen für alles und unterstützte jede Phase der Kreativität, ganz egal, wie sie sich auszuleben vermochte.

Da ich es inzwischen liebte, neue Dinge auszuprobieren und meine persönlichen Grenzen auszutesten, war es genau das, was ich brauchte, um mich selbst vollständig entfalten zu können.

Unbeschwert machte ich mich also fertig und trat den Weg an, den ich zurückzulegen hatte.

Da mein Zimmer auf der entgegengesetzten Seite des Geländes lag wie die Hallen, musste ich einmal quer über den Campus gehen, um an mein Ziel zu gelangen.

Es war frisch und der Jahreszeit noch entsprechend dunkel am Morgen, doch ich genoss es.

Die beruhigende Stille nahm mich für einen Moment komplett ein, ummantelte mich.

Tief inhalierte ich die Frischluft, füllte meine Lungen komplett aus, schloss die Augen.

Entspannt summte ich vor mich hin und gesellte mich nach dem Fußmarsch zu Jimin, welcher allein vor der Tür der Turnhalle stand.

Fragend zog ich eine Augenbraue nach oben, erntete dafür jedoch nur ein Schulterzucken.

"Er telefoniert noch mit San", verdrehte Jimin die Augen, welche danach belustigt funkelten.

"Wie immer, huh?", erwiderte ich daraufhin nur.

"Die hängen jede freie Minute aneinander und ich frage mich echt, wie die das aushalten! Ich meine, ist man nicht mit der Zeit genervt vom Anderen?", brummte der Blonde nun.

"Keine Ahnung, dafür müsste ich eine Beziehung haben, um dir das sagen zu können."

Leider hatte ich damit ungewollt ein Gesprächsthema geliefert, welches ich seit Anfang der Sommerferien umgangen war und stellte mich deshalb schonmal darauf ein, mich diesem Gespräch nun doch stellen zu müssen, doch es blieb still.

Verwundert sah ich meinen besten Freund an, sagte jedoch nichts. Immerhin wollte ich wirklich nicht darüber reden.

Ungeduldig fuhr ich mir mit der Hand durch meine Haare. Diese waren schon etwas herausgewachsen, sodass mein dunklere Ansatz ein wenig zu sehen war, doch es matchte meinen Look nur noch mehr, wie ich fand.

Als Wooyoung endlich den gepflasterten Weg entlang gerannt kam, legte Jimin seine Hand an die Türklinke und lief in die Halle hinein.

Wärme empfing uns, als wir hineintraten und uns die Schuhe auszogen, um diese in das bereits befüllte Schuhregal zu stellen.

Gemeinsam liefen wir zu den Umkleiden, in denen schon reichlich Gewusel zu hören war.

Freudig wurden wir von der Klasse meiner beiden Freunde empfangen.

Momentan war Contemporary Dance angesagt, was die Haupttanzrichtung war, für die sich die beiden Jungen entschieden hatten. Sie konnten sich damit am besten identifizieren.

Jimin hatte nebenbei Ballet am Laufen, sowohl klassiches und 'modernes' Ballett.
Wooyoung hingegen hatte als zweite Tanzrichtung reines Hip Hop gewählt, womit er sehr zufrieden schien, was ich gut nachvollziehen konnte. Contemporary Dance und reines Hip Hop wären auch meine Favoriten gewesen, Ballett hingegen nicht wirklich, doch es machte Spaß, meinem besten Freund dabei zuzusehen.

Nachdem ich meine Tasche abgelegt hatte, zog ich mich um und fuhr mir flüchtig stolz über meine abdominal muscles, welche ich mir wieder sichtbar antrainiert hatte.

Nachdem ich mich umgezogen hatte, ging ich zu den Bandräumen, um mir einen Bun zu binden.

Jeweils ein paar Bangs ließ ich lose mein Gesicht umrahmen, was die Frisur auffrischte.

Einen Arm um meine Schulter legend kam Ten auf mich zu.

Grinsend piekste er mir in die Seite und setzte sich dann vor mich auf die Bank.

"Hey Kooks, hast du heute Zeit? Wir wollten doch Mal zusammen Overwatch spielen!", fragte er mich interessiert.

Schmunzelnd dachte ich über meinen heutigen Tagesplan nach und nickte dann schließlich.

"Ich habe heute aber bis sechzehn Uhr fünfzehn Unterricht, also kannst du mich erst danach beschlagnahmen", antwortete ich zusätzlich.

Gelassen wank Ten ab.

"Ist doch sowieso cooler, wenn wir im Dunkeln zocken, oder? Soll ich uns dann etwas bestimmtes zum Knabbern besorgen?", wollte er von mir wissen.

"Nachos?"

Flehend schob ich meine Unterlippe nach vorn, denn ich hatte meine Lieblinsknabberei lange nicht mehr gegessen.

Schmunzelnd blickte mir Ten entgegen.

"Mit Käse-Dip?"

Hastig nickte ich und strahlte über das ganze Gesicht, weshalb er aufstand und mir lachend auf die Schulter schlug.

Ich war froh, dass er meinen Bun in Frieden ließ, denn normalerweise hatten meine Mitmenschen in der Akademie immer die Angewohnheit, mir durch die blaue Haarpracht zu wuscheln.

"Dann sehen wir uns später, cutie Koo", verabschiedete er sich grinsend, lief dann in die Halle, welche sich mit immer mehr Schülern füllte.

"Kann ich mir dich dann morgen ausborgen? Da hast du ja Nachmittags frei, nicht?", hörte ich plötzlich Wooyoungs Stimme nah an meinem Ohr.

Geschockt zuckte ich zusammen und drehte mich mit strafendem Blick zu dem Älteren um.

Dieser hob nur abwehrend die Hände, sah mich abwartend an.

Auch für Jimin schien die Zeit still zu stehen, doch wirklich verstenen tat ich die Dringlichkeit für einen gemeinsamen Nachmittag nicht. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte, doch es schien von großer Wichtigkeit zu sein, wenn ich mir ihre angespannten Blicke so ansah.

Mit einem einfachen Nicken als Bestätigung meinerseits sorgte ich für Erleichterung, welche meine beiden Freunde kläglich zu verstecken versuchten.

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⟆εϲʀετ Ǥαʍε •Ѵκσσκ• || ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt