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𝓢𝓪𝓷 𝓟𝓸𝓿:

Glücklich, wie lange nicht mehr, klopfte ich an die Zimmertür meines besten Freundes.

Dieser öffnete mir nach nur wenigen Sekunden, änderte seinen professioneller Lehrerblick sofort zu einem breiten, neugierigen Grinsen, als er mich erblickte.

Gerade wollte ich den Mund öffnen, als er mich an meinem Pulli in sein geräumiges Zimmer zog.

Wir setzten uns so auf sein Bett, dass wir uns direkt in die Augen schauten.

"Also, wann heiratet ihr?"
Grinsend musterte er mich und wegen seiner Frage musste auch leicht lachen.

"Erstmal werden wir uns nur treffen, Tae."

Er wollte schon Anfangen zu schmollen, als er anscheinend meine Worte realisierte.

"Du hast es ihm wirklich gesagt?!"

Um seinem geschockten und sogleich auch neugierigen Blick auszuweichen, sah ich mich in Taehyungs Zimmer um.

"Erzähl mir alles!"

Ergeben stöhnte ich auf, da er genauso Neugierig wie eine Babykatze war und ich eh nicht drum herum kam.

"Wir haben uns in der Bibliothek getroffen, ich habe versucht ihm zu verklickern, dass ich ihn wegen Jungkook hinbestellt habe, er hat bemerkt, dass es nur eine Lüge war und ich habe ihm nach langem Zögern gesagt, dass ich ihn mag und ihn gerne kennenlernen will. Dann hat er zugestimmt und wir haben Nummern ausgetauscht", erklärte ich kurzgebunden, da es mir trotz unserer jahrelangen Freundschaft peinlich war, über soetwas zu reden.

"Ich wusste, Wooyoung würde zustimmen!", freute sich der Braunhaarige.

"Er hat sich aber nicht über deine Schüchternheit lustig gemacht, oder?", wollte Tae noch wissen und sah mich interessiert grinsend an.

"Nein, auch wenn es glaube ich diesmal berechtigt gewesen wäre."

Seufztend richtete ich meinen Blick auf Taehyung.

Er hatte mich schon früher immer damit ausgezogen, dass ich überaus schüchtern in der Gegenwart meiner 'Favoriten' war. Dazu war ich im Thema Sex eigentlich ziemlich prüde, meint Tae.

"Du kriegst das schon irgendwie hin. Vielleicht findet er das ja auch niedlich?" Ohne Zweifel versuchte mein bester Freund mich aufzumuntern, was auch gut klappte, da ich mir ein Schmunzeln nicht unterdrücken konnte.

"Ich bin hoffentlich trotzdem zu eurer Hochzeit eingeladen!"

***

Nachdem ich aus dem Lehrerzimmer hinaustrat, begab ich mich auf den Weg zu der Cafeteria.

Dort wollte ich noch eine Kleinigkeit zu mir nehmen, bevor ich in den Unterricht muss.

Ich war einer der ersten, der in dem großen Raum ankam, da ich als Lehrer eh früher als die Schüler selbst aufstehen muss.

An der Theke bestellte ich mir einen Früchtebecher, denn ich hatte meist erst zu Mittag richtig hunger.

Ich setzte mich an einen der ersten Tische neben den Fenstern.

Die Sonne stand bereits in milder Höhe und beleuchtete schwach die wenigen Häuser sowie den Wald in der Umgebung.

Die aufgehende Sonne brachte ebenso die Schatten meines Geschirrs und meiner Silhouette in den Raum.

Wie so oft fragte ich mich, was ich noch alles in meinem Leben anstellen wolle. Ob das hier das Richtige war.

Seufztend wandte ich mich an mein bisher unangerührtes Essen und stopfte es mir lustlos in den Mund.

Meinen Kopf hatte ich dabei auf meiner Hand abgestützt. Es war unverkennbar, wie wenig Motivation ich nach der schlaflosen Nacht hatte.

Ich war so aufgeregt, Wooyoung heute zu sehen, dass ich nicht schlafen konnte und mir unendlich viele Gedanken machte.

Nun konnte ich wegen des Schlafentzuges keine großen Gedanken mehr hegen, da mir sonst der Kopf nur noch mehr schmerzen würde.
Beinahe fielen mir meine dunklen Augen zu, denn der Drang zu schlafen wurde immer größer.

Ich hob erst wieder meinen Kopf, als die Tür der Cafeteria aufgestoßen wurde und mehrere Personen den Raum betraten.

Die ersten Schüler stellten sich an der Theke an um ihr Essen zu bestellen.

Mit der Zeit wurde die Schlange immer länger und die Cafeteria befüllter.

Als die Lautstärke ebenfalls anstieg, nahmen meine Kopfschmerzen zu und drückten unangenehm in meinem Kopf. Deshalb schlang ich mein Essen so schnell wie möglich hinunter, sah im Augenwinkel wie Taehyung sich zu mir setzte.

"Alles okay? Du siehst echt nicht fit aus", hörte ich ihn fragen, wobei ich seinen besorgten Blick auf mir deutlich spürte.

Beiläufig nickte ich, während ich aß und ab und zu an meinem extra starken Kaffee schlürfte.

"Du bist echt blass und hast Augenringe des Todes", murmelte mein Freund und Kollege daraufhin nur.

"Schön."

"Komm, sag schon! Was hast du gemacht, dass du so... interessant aussiehst?"

Zwar hatte er mein Aussehen nett umschrieben, doch es änderte nichts an meiner Laune, die bereits tief im Keller lag und Winterschlaf hielt.

"Konnte nicht schlafen, hab zu viel an ihn gedacht", gab ich schließlich seuftzend zu.

Ich sah im Augenwinkel, wie Tae sogleich die Arme verschränkte und leicht die Augenbraue in die Höhe zog.

"Ist es so schlimm, dass du die Nacht nicht schlafen konntest?"

Nickend bestätigte ich seine Frage und gähnte daraufhin, weshalb ich mir die Hand vor den Mund hielt.

"Und wenn du dich heute ausruhst, statt an der Tafel zu stehen? Es bringt niemandem etwas, wenn du vor Müdigkeit umfällst!", schlug mein bester Freund vor.

"Nein, es ist Donnerstag. Nur noch heute und morgen, dann haben wir Wochenende. Die zwei Tage werde ich schon noch überleben."
Schmunzelnd stand ich auf und hörte meine versteiften Knochen knacken.

Ich hatte in der Zeit, in der ich mit Taehyung redete, aufgegessen und getrunken, stellte deshalb mein leeres Geschirr in die Ablage.

Danach trat ich aus der Cafeteria.

Nachdem die Tür hinter mir zufiel, zog die gähnende Stille mich in ihren Bann.

Erleichtert schritt ich den Gang entlang zu dem Lehrerzimmer, in dem ich meine Tasche holte und den Weg ins Chemie Zimmer antrat.

In diesem abgekommen richtete ich den Raum, damit alles bereit für den baldigen Unterricht war.

Zum Glück war Donnerstag, da ich nun in der ersten Stunde die Klasse 12c Unterrichtete. Wooyoungs Klasse.

Es dauerte nicht lange, da klingelte es zum ersten Mal, was ankündigte, dass die Schüler sich nun zu den Unterricht begeben müssen.

Schnell warf ich mir noch eine Kopfschmerztablette ein, um die nächsten Stunden wenigstens annähernd überstehen zu können.

Die Minuten zogen sich qualvoll in die Länge. Zwar füllte der Raum sich nach und nach, doch von den Jungen, der die Nacht meine Gedanken einnahm, war bisher keine Spur zu sehen.

Bis er mit seinem Freund und Zimmerpartner Seokjin das Zimmer betrat, dabei hatte er seinen Arm um dessen Schulter gelegt und lächelte mich liebenswert an.

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⟆εϲʀετ Ǥαʍε •Ѵκσσκ• || ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt