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𝓣𝓪𝓮𝓱𝔂𝓾𝓷𝓰 𝓟𝓸𝓿:

Wir redeten eine ganze Weile über Jungkook, meinem Beruf, über San, aber auch über Jisoo.

Auch meine Eltern fanden es übertrieben, mir so auf der Lauer zu liegen, obwohl sie die Brünette damals sehr gut leiden konnten.

Es war ein sehr befreiendes Gefühl, wieder mit meinen Eltern über alles reden zu können. Mit ihnen zu lachen und sich gegenseitig zu sticheln.

Wahrscheinlich waren schon ein paar Stunden vergangen, wir hatten nicht auf die Zeit geachtet sondern waren vollkommen in unseren Gesprächen vertieft.

"Wie geht es eigentlich den beiden Plagemonstern?", stellte ich nach einigen weiteren Minuten die Frage, die mir durch alle anderen Gesprächsthemen in Vergessenheit geraten ist.

Ich hatte mich entspannt zurückgelegt und musterte die beiden Personen, die gegenüber von mir aneinander gekuschelt da saßen.

"Jonggyu müsste gerade Eunjin aus der Schule abgeholt haben. Sie sind sicher gleich da! Das wird eine Überraschung!", freute sich meine Mutter.

"Wissen sie noch nicht, dass ich heute hier bin?"
Als mein Vater bestätigend nickte, zogen sich meine Mundwinkel automatisch in die Höhe.

Ich hatte meinen nervigen Bruder und meine kleine, zuckersüße Schwester ziemlich vermisst, weshalb ich mich tierisch auf die beiden freute.

Es dauerte keine fünf Minuten, da hörte man auch schon wie sich der Schlüssel im Schloss umdrehte und die Tür aufsprang.

Es waren leichte, kleine Schritte sowie schweres Getrampel zu hören, wobei man letzteres schnell meinem Bruder zuordnen konnte.

Dieser kam keine Sekunde später mit Eunjin im Arm ins Wohnzimmer gepoltert und blieb erstarrt stehen. Eunjin drehte sich wegen dem plötzlichen Stopp in Jonggyus Armen um und bekam ebenfalls große Augen, die sie nur noch niedlicher machten.

Die acht-jährige Schülerin befreite sich blitzschnell aus Jonggyus Griff und rannte auf mich zu.

Ich hatte mich derweile von der Couch erhoben und fing Eunjin auf, als sie gerade auf mich springen wollte.

Ich drückte den kleinen, zierlichen Körper fest an mich, genoss den frischen Kokosnuss-Duft, der sie wegen ihres Shampoos umgab.

Ich spürte, wie die kleine ihre dünnen Arme um mich schlung und mich so fest an sich drückte, wie es ihr mit ihrer Kraft möglich war.

"Wieso weiß ich nichts davon, dass Tae heute hier ist?"
Beleidigt musterte mein Bruder unsere Eltern, verschränkte dabei seine Arme vor seiner Brust.

Mit einem Schmunzeln auf den Lippen hob ich Eunjin hoch und lief dann auf meinen zwei Jahre jüngeren Bruder zu, der unverändert an Ort und Stelle stand.

Umständlich, wegen meiner Schwester die sich an mich klammerte, umarmte ich auch meinen Bruder kurz, bevor ich mich mit meiner Zuckermaus auf die creme farbene Couch setzte.

Eunjin saß auf meinem Schoß, während Jonggyu neben mir Platz nahm.

"Wie war die Schule, meine kleine Maus?", flüsterte ich der acht-jährigen auf meinem Schoß fragend zu.

"War ganz gut. Mein blöder Banknachbar hat mir auf den Arm gemalt und meinen Radiergummi geklaut, aber ich habe ihn dann verpetzt!", meinte sie am Anfang ihrer Erzählung schmollend und Ende zu stolz, was auch mich leicht kastenartig Grinsen ließ.

"Hast du gut gemacht! Soetwas musst du dir von dem Typen nicht gefallen lassen!" Damit gab ich ihr, nach meinem Lob, einen Kuss auf den dunklen Haarschopf.
Kindlich kichernd schmiegte sie sich an mich und krallte sich dabei mit ihren winzigen Händen in mein Shirt.

"Wieso bin ich sofort abgeschrieben, wenn du hier bist? Du bist gar nicht so toll!", hörte ich meinen Bruder sich darüber beschweren, dass Eunjin lieber mit mir kuschelte.

Jonggyu ignorierend legte ich mein Kinn auf den Kopf des kleinen Mädchens ab und schloss für kurze Zeit die Lider.

Es vergingen mehrere Minuten, bis meine Mutter anscheinend aufstand, um Mittagessen zu kochen und mein Vater mit Jonggyu anfing, über belangloses Zeug zu reden.

Es schien so, als stünde die Zeit still. Ich lauschte Eunjins gleichmäßigen Atem und dachte nach.

So lange hatte ich sie nicht gesehen, meine Familie. Die Kleine war definitiv größer geworden, das sah man sofort. Dennoch blieb sie meine kleine Zuckermaus.

"Kommt ihr Essen?", vernahm ich die liebliche Stimme meiner Mutter, die nach uns fragte.

Anscheinend hatte es bereits vorbereitet gehabt, weshalb sie jetzt schon fertig damit war.

Nach und nach standen wir alle auf.

Eunjin bewegte sich kein Stück von meinem Schoß, weshalb ich darauf schloss, dass sie lieber getragen werden mochte, als selbst zu laufen.

Es dauerte nicht lange, da setzte ich meine Schwester auf ihren Stuhl in der Küche und nahm neben ihr Platz.

Gemeinsam, wie damals vor meiner Ausbildung, saßen wir beisammen und aßen.

Wir redeten dabei über Gott und die Welt, weshalb es etwas länger dauerte, bis wir fertig waren. Auch danach unterhielten wir uns angeregt über die verschiedensten Themen.

Bis mein Handy einen halblauten Ton von sich gab, somit darauf aufmerksam machte, dass ich eben eine Nachricht erhalten habe.

Während ich mit halben Ohr meinem Vater zuhörte, wie er sich über einen seiner Mitarbeiter beschwerte, kramte ich mein Smartphone aus meine hinteren Hosentasche und entsperrte es.

Als ich die unbekannte Nummer sah, die mir geschrieben hatte, dachte ich zuerst, es sei Jisoo, die mir wieder auf die Nerven gehen wollte. Doch dann erinnerte ich mich daran, dass ich beim letzten Mal meine Nummer geändert hatte und sie meine neue Unmöglich kennen konnte.

Genaustens inspizierte ich die schwarzen Zahlen, die auf meinem Display eine Reihe bildeten.

Das war definitiv nicht Jisoo, doch wer konnte es sonst sein?

Ein Freund, den ich nicht eingespeichert hatte?
Ein Kollege?

Je länger ich nachdachte, desto ratloser wurde ich, bis es mir wie die Schuppen von den Augen fiel.

Nochmals sah ich mir die kurze Nachricht an, die die Person mir geschrieben hatte.

Hi...

Stand dort geschrieben.

Mir fiel nur eine Person ein, die mir jetzt schreiben würde, vorallem mit einer so zurückhaltenden Art.

Mut gewisser Vorahnung klickte ich das weiße Feld an, damit mir die Tastatur auf dem Bildschirm angezeigt wird.

Hey, Bunny.

Es dauerte keine zehn Sekunden, da wurde die Nachricht als gelesen markiert, doch es brauchte umso länger, damit sich das online zu einem schreibt verändert.

Wieso hast du mir deine Nummer gegeben?

Fragte der Kleine in der nächsten Nachricht, die ich nur zu gern beantworte.

Damit ich dir jederzeit schreiben kann. Am Montag, 16:00 Uhr, bei dir!

Danach ging ich aus unserem Chat raus und widmete mich wieder den Gesprächen, behielt dabei immer vorfreudige Gedanken an Montag.

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⟆εϲʀετ Ǥαʍε •Ѵκσσκ• || ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt