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𝓣𝓪𝓮𝓱𝔂𝓾𝓷𝓰 𝓟𝓸𝓿:

"Es läuft eigentlich alles ziemlich gut. Jisoo hängt zwar immernoch an mir, aber ich habe San, der mich in allem unterstützt."
Während ich anfing zu erzählen, überschlug ich eines meiner Beine, sodass es auf dem anderen lag.

"Hast du denn jemand neues im Blick?" Neugierig musterte mich meine Mutter, grinste dabei leicht.

Als auch mir ein kleines, freches Grinsen entwich, zeigte mein Vater nun ebenso Neugier und Interesse.

"Komm, sag schon!", drängelte Mama ungeduldig, was mich kurz zum Lachen brachte. Ich hatte sie und ihre ständige Neugier echt vermisst, was mir jetzt umso mehr bewusst wurde.

Es war kurz still im Wohnzimmer, bevor ich anfing, zu sprechen.

Ich hatte nie große Geheimnisse vor meinen Eltern, da wir ein sehr vertrautes Verhältnis zueinander hatten, weshalb ich auch jetzt keinen Heil draus machte.

"Ja, ich habe jemanden Neues im Visier. Er ist wirklich toll...aber ich befürchte, es wird schwierig wegen meiner Arbeit."

Nun blitzten die Augen meiner Mutter freudig auf.

"Es ist diesmal ein Junge?", fragte sie aufgeregt, während sich mein Vater nur schwer ein Seuftzen verkneifen kann.

Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen, nickte dann aber.

Laut klatschte meine Mutter in ihre Hände, grinste meinen Vater vielversprechend an.

Dieser stand grummelnd auf und zog dann seine Kreditkarte aus seinem Portmonee, welches er sich aus seiner Jackentasche gefischt hatte, die am Kleiderhaken im Flur hing.

"Das ist doch wohl nicht wahr", hörte ich ihn leise murmeln, dabei traf mich sein strafender Blick.

"Stopp! Habt ihr gewettet, welches Geschlecht ich als nächstes-" "Genau! Und jetzt bekomme ich seine Kreditkarte für zwei Wochen!", unterbrach mich meine Mutter, die schelmisch grinsend zu ihrem Mann sah.

Gespielt genervt seufzte ich, grinste dann aber ebenso wie meine Mutter.

Wieso war mir das nicht schon im Vorraus klar?

"Also, wie ist er so?" Mama richtete ihre Augen wieder auf mich und musterte mein Gesicht eingehend.

"Naja, ziemlich süß, schüchtern und unschuldig. Er hat braune Haare und hat wegen seinen Zähnen die Ähnlichkeit mit einem Hasen."
Ich gab mir genug Mühe bei meiner Beschreibung zu Jungkook, wollte dennoch nicht allzu viel verraten.

Als sie jedoch ihre Augen zusammen kniff, fuhr ich mir flüchtig durch die Haare, um meine aufkommende Nervosität zu überspielen.
In der Zeit hatte sich mein Vater auch schon wieder zu uns getraut und saß jetzt neben mir.

Bisher haben sie alles akzeptiert und unterstützt, was ich getan habe und egal für was ich mich entschied in meinem Leben zu machen, sie standen immer hinter mir.

Doch würde das auch noch so sein, wenn sie erfahren, dass Jungkook mein Schüler war?

"Was arbeitet er denn?"

Schluckend kratzte ich mich am Kinn, vermied dabei bewusst einen Blickkontakt zu meiner Mutter.

"Jungkook arbeitet als....eh.."
Es brauchte keine drei Sekunden, da seufzte ich ergeben. Es würde nichts bringen, das wusste ich.

"Kim Taehyung! Ich warne dich! Wehe er ist dein Schüler!", warnte sie mit mahnenden Unterton.

Dabei kreuzte sie ihre Arme vor ihrer Brust und durchlöchert mich mit ihren strengen Blicken.

Leicht hilflos drückte ich mich an meinen Vater, der noch immer an Ort und Stelle saß und nichts dazu sagte.

"Ist nicht dein Ernst, oder?"
Langsam entspannte sich ihre Haltung und für kurze Zeit schloss sie ihre dunklen, asiatischen Augen.

"Ich kann doch nichts für Gefühle", erwiderte ich im schmollenden Unterton.

"Wage es ja nicht, erwischt zu werden, Freundchen!", drohte sie mir warnend, ehe sie aufstand und in die Küche ging.

Mit gemischten Gefühlen sah ich ihr nach, blickte dann zu meinem Vater.
Dieser erwiderte meinen Blick und lächelte mich an.

"Du weißt, du kannst mögen wen du willst, aber pass trotzdem auf. Deine Mutter und ich machen uns nur Sorgen um dich, ja?", stellte er klar, betrachtete mich eingehend.

Nickend gab ich zur Kenntnis, dass ich verstanden hatte und lehnte mich danach leicht an ihn.

Als meine Mutter mit zwei dampfenden Tassen Tee wieder aus der Küche kam und diese auf den Tisch vor uns stellte, richtete ich mich allmählich auf.

Sie festigte nebenbei ihren Zopf, der ihre Haare zusammenhielt und setzte sich dann neben mich.

"Hast du wenigstens ein Bild von diesem Jungkock?", wollte sie von mir wissen.

Lachend, wegen der Sprechweise seines Namens, hielt ich mir die Hand vor den Mund, was meine Mutter verwirrt die Augenbrauen zusammenziehen ließ.

"Jungkook, nicht Jungkock, aber ja, ich habe mal eins gemacht, als niemand hingeschaut hat und auf Instagram habe ich ihn auch gefunden."
Nur langsam konnte ich mich von meinem Lachanfall beruhigen, beantwortete trotzdem ihre Frage ehrlich.

"Kann ich mal sehen?"
Auch ihre förmigen Lippen umspielte ein leichtes Schmunzeln und ihre Frage stellte sie nun wieder in einem interessierten Ton.

"Natürlich kannst du dir die Bilder anschauen", sagte ich zu. Schnell krallte ich mein Handy, welches ich mir in die Hosentasche gesteckt hatte.

Sobald ich es entsperrt hatte, ging ich auf Instagram und suchte seinen Account, den er glücklicher Weise nicht auf privat gestellt hatte und ich somit freien Zugriff auf die Bilder bekam.

Danach überreichte ich meiner Mutter das Handy, bemerkte dabei, wie auch mein Vater einen Blick über meine Schulter auf den Bildschirm warf.

"Er ist wirklich hübsch! Da hast du aber einen guten Fang gemacht!"

"Ehm, wir sind nicht zusammen. Ich bin immerhin nur sein Lehrer", meinte ich daraufhin leise und konnte nicht verhindern, dass ich mich reflexartig am Nacken kratzte.

Mir entgingen dabei nicht die überraschten Gesichter meiner Eltern, die anscheinend anderes erwartet hätten.

"Oh, ich dachte. Aber du lässt dir doch soetwas nicht entgehen!", bemerkte die Dunkelhaarige schon nach kurzer Zeit.

Seufztend fing ich an zu erzählen, wie ich angefangen habe, Jungkook auf mich, aka V, aufmerksam zu machen.

Ich erzählte natürlich nur grob, alles andere wäre sogar mir zu peinlich, immerhin sind es trotzdem noch meine Eltern, mit denen man nicht gern über die intimsten Sachen redete.

"Das ist aber ziemlich naiv von ihm, findest du nicht?", schaltete sich nun auch mein Vater mit ein.

"Schon, aber er ist halt zu neugierig gewesen, um dem Angebot zu widerstehen. San wird ihm heute noch einen Brief von mir geben, da steht meine Nummer drin. Selbst die Tatsache, dass er mein Schüler ist, wird mich nicht davon abhalten, zu nehmen was ich will. Und ja, ich werde aufpassen, keine Sorge."

Letzteres sagte ich deshalb, weil mir ihre besorgten Gesichter schnell aufgefallen sind.

"Na gut. Ich hoffe für dich, dass alles gut läuft."

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